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Weil’s wichtig ist!

Keine Ausreden im ­Arbeitsschutz 

Die Arbeitssicherheit scheitert häufig daran, dass verantwortliche Gesellen und Meister nicht konsequent genug sind. Zeitdruck, Produktionsziele oder auch schlichte Nachlässigkeit führen dazu, dass Sicherheitsmaßnahmen missachtet werden, was zu gefährlichen Situationen führen kann.

Die Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen hängt entscheidend von der Führung ab. Wenn diese nicht konsequent vorangeht, gerät der betriebliche Arbeitsschutz schnell ins Wanken. Es braucht klare Vorgaben, ein starkes Vorbild der Führungskräfte und ein Miteinander, um Arbeitsunfälle zu vermeiden und die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen. Aber woran liegt es, dass Schichtführer und Meister den Arbeitsschutz oftmals nicht richtig vorleben? Und wie können Unternehmen diesen Zustand verbessern?

Die Bedeutung des Arbeitsschutzes

Arbeitsschutz muss auf allen Führungsebenen ein zentraler Aspekt sein. Aufgrund der Nähe zu den Mitarbeitern tragen die direkten Führungskräfte wie Werkstattleiter, Meister oder Teamleiter eine besondere Verantwortung. Wenn durch diese Führungsebene der Arbeitsschutz nicht vorgelebt und regelmäßig thematisiert wird, kann dies auch nicht von den Mitarbeitern erwartet werden.

Eine Umfrage der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (2020 bis 2022) ergab, dass auch heute noch in vielen Unternehmen Maschinen manipuliert werden und die direkte Führungskraft das unsichere Verhalten duldet oder sogar fördert. Dadurch ist es nicht verwunderlich, dass die Mitarbeiter ebenfalls kein großes Sicherheitsbewusstsein haben. In vielen Fällen liegt es bei den Führungskräften allerdings nicht am Wollen, sondern vielmehr am Können. In der betrieblichen Praxis erhalten die Führungskräfte zwar eine Schulung zur rechtlichen Verantwortung und Haftung im Arbeitsschutz, allerdings keine Schulung zur Umsetzung in der betrieblichen Praxis.

Bild: zabanski - stock.adobe.com

Befähigung von Führungskräften

Damit operative Führungskräfte, wie Meister, Werkstatt- und Bauleiter, ihrer Verantwortung im Arbeitsschutz nachkommen können, braucht es eine umfassende praxisnahe Schulung, in der beispielsweise darauf eingegangen wird, wie Gefährdungsbeurteilungen erstellt werden oder wie Unterweisungen mit Mitarbeitern aussehen können. Auch das Durchführen von Sicherheitsrundgängen will gelernt sein, damit bei einem zugestellten Fluchtweg nicht direkt der mahnende Zeigefinger erhoben wird, sondern vielmehr Interesse an den Beweggründen des Mitarbeiters besteht. Hier bietet sich beispielsweise die Nutzung von systemischen Methoden an.

Die Führungskraft als Vorbild

Eine Führungskraft muss stets als Vorbild fungieren. Besteht in der Produktion die Pflicht zum Tragen einer Schutzbrille, so muss die Führungskraft diese genauso tragen, wie sie es von ihren Mitarbeitern fordert. Die Vorbildrolle umfasst auch, dass Führungskräfte eigene und fremde Mitarbeiter direkt ansprechen, wenn diese die Schutzbrille nicht tragen. Das gilt auch, wenn jemand gerade gestresst von Termin zu Termin läuft und dadurch vielleicht zu spät kommt. Jedes Mal, wenn es auf eine unsichere Handlung kein Feedback gibt, ist dies eine Bestätigung für das unsichere Handeln. Im Übrigen ist es genauso wichtig, das sichere Verhalten von Mitarbeitern zu loben.

Die Meister und Teamleiter entscheiden wesentlich mit darüber, wie gut die Fehlerkultur in einem Unternehmen ist. Werden Mitarbeiter nach Arbeitsunfällen bloßgestellt, werden die Meldungen von Arbeitsunfällen zukünftig sehr gering ausfallen. Die Führungskräfte müssen also für den zielgerichteten Umgang mit Arbeitsunfällen und unsicheren Situationen vorbereitet werden. Hierzu gehören auch entsprechende Prozesse.

Mitarbeiter einbeziehen

Eine weitere entscheidende Rolle bei der Gestaltung sicherer Arbeitsprozesse und -bedingungen ist die aktive Beteiligung der Mitarbeiter. Neben sicheren Prozessen erhöht sich auch die Akzeptanz der Mitarbeitenden, wenn diese bei der Auswahl von persönlicher Schutzausrüstung, Arbeitsmitteln und Maschinen einbezogen werden. Hier bieten sich beispielsweise Arbeitsschutzgremien an.

Insbesondere durch die aktive Einbindung von fachkundigen Sicherheitsbeauftragten gelingt es den Führungskräften, die Sicherheitskultur weiterzuentwickeln und weitere Multiplikatoren für den Arbeitsschutz zu gewinnen. Weiterhin nehmen Sicherheitsbeauftragte den Führungskräften auch Aufgaben im Arbeitsschutz ab.

Autorin

Anna Ganzke
ist zusammen mit Stefan Ganzke Gründerin und Geschäftsführerin der Wandelwerker Consulting GmbH. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit ihrem Team die Einstellung von Führungskräften und Mitarbeitern zum Arbeitsschutz im Unternehmen zu verbessern. Hierfür trainieren sie mit Sicher­heitsingenieuren, Fachkräften für Arbeitssicherheit und Führungs­kräften.

Bild: WandelWerker Consulting GmbH

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