Wie bereits in den beiden letzten Jahren musste die Lossprechungsfeier an der Robert-Bosch-Schule in Ulm coronabedingt abgesagt werden. Das ist nicht nur für den Prüfungsvorsitzenden Peter Mast extrem schade, denn hierbei wird der wichtige Lebensabschnitt Gesellenprüfung lediglich mit einem Brief abgeschlossen. Worte der Anerkennung entfallen ebenso wie die entsprechende Würdigung der Prüflinge. Schließlich haben die Auszubildenden in dreieinhalb Jahren einen anstrengenden Weg zurückgelegt. Während das erste Lehrjahr in heimischer Umgebung mit ersten Eindrücken rund um die Blechbearbeitung absolviert wird, ergeben sich in den folgenden zweieinhalb Jahren mehrere Änderungen im Lebens- und Ausbildungsbereich. Mit jährlich jeweils ca. 15 Wochen Blockunterricht gefolgt von zwei Wochen überbetrieblicher Ausbildung an der Handwerkskammer werden Auszubildende zumeist sehr schnell zu mehr Eigenverantwortung verpflichtet. Dabei entstehen Freundschaften und ein familiäres Miteinander, das Junghandwerkerinnen und -handwerker bitter nötig haben.
Neben herausfordernden handwerklichen Aufgaben, die unser Beruf mit sich bringt, sind es vor allen Dingen die komplexe Bauphysik, dreidimensionales Denken sowie das Erlernen geometrischer Zusammenhänge und die Entwicklung eines Verständnisses für optisch ansprechende Arbeiten. Diese Punkte zählen zu den wichtigsten Grundlagen unseres großartigen Handwerks. In der Ausbildungszeit hat der Branchennachwuchs trotz Corona Erstaunliches geleistet. Abstand halten, Selbsttests, Masken tragen, Quarantäne durchlaufen, Fernunterricht und zuletzt auch noch diese Prüfungen unter Pandemiebestimmungen ablegen zu müssen, ist, so schildert es Peter Mast, mühselig und für junge Menschen kaum zu ertragen. „Und dann trotz allem noch zu Hochform auflaufen zu können, findet meinen absoluten Respekt“, so Mast. Gerade junge Menschen bräuchten Ansprache, ein freundliches Miteinander und Teambildung, betont der ehrenamtlich tätige Prüfungsvorsitzende. „Bedenkt man, wie einschneidend die Pandemiebestimmungen unser Leben verändert haben, werden einige von uns ihr Sozialverhalten noch lange auskurieren bzw. ändern müssen.“
In Ulm haben bei den letzten beiden Prüfungen insgesamt 43 junge Klempnergesellen und Klempnergesellinnen ihre Prüfung abgelegt. Üblicherweise werden die Absolventen persönlich beglückwünscht und anschließend feierlich losgesprochen. Dazu Mast: „Weil wir das nicht durften, war besonders bei mir der Frust sehr hoch. Um wenigstens die besten beruflichen Leistungen zu würdigen, fuhren die Vorsitzenden des Fördervereins für Klempner an der Robert-Bosch Schule-Ulm e. V. zu den Preisträgern: Jürgen Pflanz nach Konstanz und Abtsgmünd, Karl Heinz Fuchsloch reiste indes nach Ellwangen. Entsprechend stolz nahmen die drei Preisträger ihre Urkunden und Sachpreise entgegen. Für das Sponsoring bedanken wir uns beim Handelshaus Kaufmann Ulm.“
Förderverein für Klempner an der Robert-Bosch-Schule Ulm e. V.
Die Ausbildung zum Klempner/Flaschner/Spengler/Blechner findet in Baden-Württemberg zentral an der Landesfachklasse in Ulm statt. Daraus ergeben sich vielseitige Aufgaben und Anforderungen an den praktischen sowie theoretischen Ausbildungsinhalt. Fort-und Weiterbildungsveranstaltungen wie zum Beispiel Falzkurse oder andere Fachseminare sind wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Auch der Wunsch einer zentralen Lossprechungsfeier war und ist von großer Bedeutung. Um diese und zukünftige Aufgaben meistern zu können und gleichzeitig eine Vernetzung der Beteiligten zu schaffen, entstand der Gedanke zur Gründung des Fördervereins der Klempner an der Robert-Bosch-Schule Ulm.
Die Gründungsversammlung fand 2006 auf und unter dem Dach der Basilika Weingarten statt. Bei einer Besichtigung entstand die Idee zur Gründung des Fördervereins, dessen eigentliche Gründungssitzung an der Robert-Bosch-Schule durchgeführt wurde. Der Eintrag des Fördervereins in das Amtsregister erfolgte 2007.