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Talkin’ ’bout my generation

Das Handwerk schlägt, in Zeiten der Digitalisierung und der ständigen technischen Weiterentwicklung, immer schneller neue Wege ein. Auch Trends in der architektonischen Gestaltung, die im letzten Jahr noch als gesetzt galten, können in diesem Jahr schon wieder ein alter Hut sein. Umso wichtiger ist es, als Betrieb den Finger am Puls der Zeit zu haben und sich nicht vor neuen Ideen und der Stimme der Jüngeren zu verschließen. Die Lummel GmbH & Co. KG aus Karlstadt steht schon lange in dem Ruf, ihrer Zeit manchmal sogar voraus zu sein. Mit Florian Lummel ist nun die Stimme der vierten Generation im Familienunternehmen angekommen.

Andreas Buck: Florian, du hast nach der Ausbildung mit einem Studium weitergemacht. Wie läuft das aktuell für dich?

Florian Lummel: Ich habe mich nach der Ausbildung noch für ein BWL-Studium mit einem Schwerpunkt auf Betriebspsychologie entschieden. Ich finde, dass dieser Bereich gerade im Handwerk noch mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte. Aktuell ist es wegen Corona allerdings sehr einsam. Das Studium findet jetzt nur noch online statt und dabei muss man sich ganz schön disziplinieren. 

Georg Lummel: Florian kniet sich aber trotzdem rein. Mit ihm hat die Firma eine neue Website und einen Instagram-Auftritt bekommen. Dabei stellt er sich auch Grundsatzfragen, wie: Was ist heute das klassische Klempnerberufsbild?

Florian Lummel: Ich finde es gerade wichtig zu zeigen, was uns als Berufsgruppe und insbesondere unsere Firma zeitgemäß macht.

Georg Lummel: Florian weiß wovon er spricht. Schließlich hat er in seiner Spenglerausbildung alle wichtigen Grundtechniken der Blechbearbeitung bei einem klassischen Spengler-Fachbetrieb erlernt. Meiner Meinung nach ist das ein Muss für jeden Spengler, bevor er sich spezialisiert. Die Spezialisten in unserem Unternehmen wissen wie wichtig es ist, die Basics zu beherrschen. Nur dann können Gebäudehüllen wie am Porsche-Museum oder an der BMW-Welt entstehen.

Lummel-Informationen für Architekten, Fachkräfte und Azubis

Bild: Lummel

Lummel-Informationen für Architekten, Fachkräfte und Azubis

Laura Kornhaaß: Florian, was ist es, dass dich so am Handwerk fasziniert?

Florian Lummel: Der Bezug zum geschaffenen Produkt ist unheimlich bereichernd und das Gefühl zu haben, dass man am Ende ein Ergebnis hat, das man sieht. Es ist wirklich faszinierend, wie nahezu grenzenlos visionäre Ideen durch das Handwerk umgesetzt werden können. Es sind nicht nur theoretische Inhalte, wie aktuell im Studium.

Georg Lummel: Dabei stelle ich mir bei manchen Dingen die Frage, wo da noch die Kreativität ist. Mittlerweile ist doch vieles konsumgesteuert. Kann man bei der Verwendung von Fertigbauteilen noch von Handwerk reden? Wir planen und fertigen in unserer Firma gemeinsam mit den Architekten. Bei uns gibt es nichts von der Stange. Kein Bauwerk gleicht nach der Fertigstellung dem anderen.

Florian Lummel: Und gerade da finde ich es wichtig, dass man diesen Spirit noch mehr nach außen trägt und so jungen Menschen zeigt: Das kann Handwerk heute!

Andreas Buck: Ich muss euch an dieser Stelle noch einmal zu eurer gelungenen Firmenwebsite gratulieren!

Georg Lummel: Wir bekommen momentan viel positives Feedback dafür.

Florian Lummel: Meine Freundin studiert Medienmanagement und kennt sich deswegen mit vielen Tools aus. Ich fand, dass es einfach an der Zeit war, die Website so zu verändern, dass unsere Arbeit und unser Handwerk sichtbar gemacht werden. Es freut uns natürlich, dass die Seite so gut ankommt.

BAUMETALL-OnlineredakteurinLaura Kornhaaß

Bild: BAUMETALL

BAUMETALL-OnlineredakteurinLaura Kornhaaß

Laura Kornhaaß: Damit kann man sicherlich potenzielle Auszubildende für den Betrieb begeistern.

Florian Lummel: Ja, auch mit unseren Flyern, die wir bei Messen auslegen, und mit unseren Aktivitäten auf Instagram, wollen wir gerade an junge Menschen herantreten, die uns bis jetzt noch nicht wahrgenommen haben oder sich unter dem Beruf nichts vorstellen konnten. Leider ist vieles, was wir für dieses Jahr geplant hatten, wegen Corona ausgefallen.

Andreas Buck: Und gerade diese tolle Arbeit solltet ihr mithilfe der Regionalpresse noch mehr nach außen tragen. Denn Familienmitglieder und Bekannte von möglichen Auszubildenden nehmen einen so wahr und erzählen es dann weiter.

Laura Kornhaaß: Bei so viel Engagement hast du sicher schon das nächste Ziel vor ­Augen.

Florian Lummel: Ja, ich würde wirklich gerne einen Ausbildungsspot drehen. Am besten einen, bei dem man uns bei der Arbeit zusehen kann und das Gefühl hat, richtig dabei zu sein.

Andreas Buck: Wäre es für dich nicht naheliegend gewesen, doch etwas Kreatives wie Architektur zu studieren?

Florian Lummel: Sicherlich hätte mir das Gestalterische bei einem Architekturstudium viel Spaß gemacht. Ich bin aber realistisch. Wir sind in unserer Firma, gerade im technischen Bereich, sehr gut aufgestellt.

Betriebswirtschaft, besonders mit einem psychologischen Blickwinkel, bietet mir noch mal einen neuen Einblick. Außerdem finde ich, dass das Handwerk sich immer noch vor Personalarbeit scheut. Dabei haben sich die Wertevorstellungen unserer Generation erheblich verändert. Leben und Arbeiten sollen als fließender Prozess gestaltet werden.

Florian Lummel: Gerade was die Generationenkonflikte in den Unternehmen anbelangt, sollten sich die Betriebe untereinander noch besser ­austauschen und vernetzen

Bild: BAUMETALL

Florian Lummel: Gerade was die Generationenkonflikte in den Unternehmen anbelangt, sollten sich die Betriebe untereinander noch besser ­austauschen und vernetzen

Laura Kornhaaß: Ich glaube, das ist ein Generationskonflikt. Heutige Arbeitnehmer wollen auch die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit sehen.

Florian Lummel: Gerade in diesem Bereich sollten sich die Betriebe untereinander noch besser austauschen und vernetzen.

Georg Lummel: Man muss heute auf die Menschen anders zugehen, als das noch vor 20 Jahren der Fall war.

Andreas Buck: Und gerade für diesen Austausch ist der BAUMETALL-­Treff immer schon gedacht gewesen. Aktuell sind dort aber vorrangig Georgs und meine Altersklasse vertreten.

Laura Kornhaaß: Das Ziel von BAUMETALL-next ist es, dass die junge Generation zusammenkommt. Dabei können wir uns austauschen, um von den Ansätzen und Problemen der anderen zu lernen. Und manche Dinge gehen wir anders an, als es unsere Eltern tun. Das ist der Lauf der Dinge.

Florian Lummel: Ich finde es wirklich gut, gemeinsam an einer neuen Idee zu arbeiten. Da hätte ich Lust drauf. Trotzdem ist ein Austausch zwischen den Generationen wichtig. Von den Erfahrungen der Älteren kann man viel lernen.

Andreas Buck: Allerletzte und doch wichtige Frage: Wenn wir dir heute einen Wunsch für deine berufliche Zukunft erfüllen könnten, welcher wäre das?

Florian Lummel: Ich bin mir der Verantwortung bewusst, in ein Familientraditionsunternehmen einzusteigen. Die Erwartungshaltung ist natürlich sehr hoch. Deswegen wünsche ich mir, dass alles gut läuft und ich uns erfolgreich in der Zukunft voranbringen kann.

Georg Lummel (Mitte) zu Florian Lummel und Laura Kornhaaß: Das Berufsbild wird geformt von dem, was die Architektur fordert!

Bild: BAUMETALL

Georg Lummel (Mitte) zu Florian Lummel und Laura Kornhaaß: Das Berufsbild wird geformt von dem, was die Architektur fordert!

BAUMETALL-NEXT

Der Branchen-Treffpunkt der nächsten Generation
Gemeinsam mit Florian Lummel organisiert BAUMETALL-Online­redakteurin Laura Kornhaaß den ersten BAUMETALL-Treff next.

Parallel dazu startet BAUMETALL-Chefredakteur Andreas Buck eine neue Live-Interview-Reihe. Vorgesehen sind Gespräche mit Müttern, Söhnen, Vätern und Töchtern. Thematisiert werden vorrangig die verschiedenen Sichtweisen der Generationen. Die ersten Live-Interviews sind wie folgt terminiert:

Next Generation – die Live-Interviews

Bild: BAUMETALL

Mi., 02.09.2020, um 19:00 Uhr
Martin & Luisa Buck von Spengler TV


Bilder: BAUMETALL

Mo., 07.09.2020, um 19:00 Uhr
Robin und René Engelhardt vom gleichnamigen Werkzeug- und Maschinenhandel


Bild: Enke-Werk

Mi., 09.09.2020, um 19:00 Uhr
Hans-Ulrich und Max ­Kainzinger vom Düsseldorfer Enke-Werk


Die interessante Interviewreihe zum Thema Generationswechsel wird fortgesetzt. Geplant sind weitere Live-Interviews mit Persönlichkeiten aus Handwerk, Handel und Industrie. Alle Gespräche werden auf dem BAUMETALL-Facebookkanal live ausgestrahlt, sind aber auch über baumetall.de abrufbar.

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Dann zögern Sie nicht! Schreiben Sie noch heute, am besten per E-Mail, an: redaktion@baumetall.de