Es wird behauptet, Klempner könne man an ihrer speziellen Gangart bereits von Weitem erkennen. Besonders dann, wenn sie sich in bebautem Gebiet bewegen, bliebe ihr Blick ständig an Dachrinnenkanten oder metallbekleideten Dachflächen und Fassaden hängen. Jürgen Leuchte ist einer von ihnen, doch er unterscheidet sich gleich in mehrfacher Hinsicht von vielen seiner Kollegen. Selbst als er beim Hamburger Stadtlauf nach knapp drei Stunden das Ziel erreicht, schaut er nach oben und erfreut sich am Grün der zahlreichen Kupferdächer. Dass der begeisterte Amateurläufer selbst nach körperlichen Höchstleistungen stets den Überblick behält und dabei das sogenannte Hamburger Grün in vollen Zügen genießt, ist kein Zufall. Der aus Zizishausen bei Stuttgart stammende Klempnermeister patiniert seit vielen Jahren Kupferoberflächen von Hand und hat auch in dieser anspruchsvollen Disziplin große Ausdauer bewiesen. Ähnlich wie bei seinem Hobby, dem Marathonlauf, erreicht Jürgen Leuchte auch beruflich gesteckte Ziele in jedem Fall. Versuch macht klug, lautet sein Motto und als er 1999 erstmals Kupferbauteile für ein Großprojekt in Tübingen patinierte, war ihm klar: Hier existiert ein Bedarf, der nur mit speziellem Fachwissen gedeckt werden kann.
Die Chemie stimmt
Bereits im Alter von neun Jahren entdeckte Jürgen Leuchte seine Liebe zur Chemie. Anstatt mit seinen Freunden Fußball zu spielen, experimentierte er leidenschaftlich gern mit seinem Chemie-Kasten. Dabei verbesserte er die Rezeptur von Geheimtinte oder mixte sich Juck- und Niespulver zusammen. Auch in der Schule interessierte er sich für chemische Prozesse – eine Eigenschaft, die er während der Ausbildung zum Klempner weiter perfektionierte. Jürgen Leuchte erinnert sich: „Zum Muttertag oder zu Weihnachten bastelte ich nicht nur Blumenvasen und Kupferrosen, sondern färbte diese mit Schwefelleber und allerlei anderen Mixturen ein. Von meinem damaligem Lehrmeister Siegfried Böpple erhielt ich ein uraltes Fachbuch für Klempner und lernte auf diese Art so manchen Trick.“ Noch heute befasst sich Jürgen Leuchte vorrangig mit dem Kapitel „Kupfer zu färben“ des um 1935 herausgebrachten Buches. Einige der Rezepturen bilden noch immer die Grundlage für seine Nachpatinierungslösungen. Bedenkliche Substanzen wie Arsen oder toxisch gefährliche Chemikalien hat der experimentierfreudige Klempner inzwischen durch unbedenkliche Stoffe ersetzt und seine Verfahren zur Nachpatinierung weiter professionalisiert.
Exklusive Oberflächen im Trend
Schon bald war der damalige Fachbetrieb Jürgen Leuchtes, die Sanibär GmbH, nicht mehr in der Lage, den Bedarf zu decken. Jürgen Leuchte reagierte auf diese Entwicklung, indem er sich von seinem Unternehmen trennte und 2010 die Zincutec GmbH gründete. Bis heute weitet das hoch spezialisierte Unternehmen sein Dienstleistungsangebot kontinuierlich aus und bietet längst mehr als die nachträgliche Patinierung unterschiedlicher Kupferbauteile an. Zincutec ist beispielsweise auch darauf spezialisiert, Titanzink vorzubewittern oder Messing zu brünieren. Dass die oberflächenbehandelten Metalle des Spezialbetriebes nicht nur extrem haltbar, sondern auch absolut naturgetreu sind, bestätigen zahlreiche zufriedene Kunden aus aller Welt.
Spezialitätenküche
Der Markt verlangt nach immer mehr Exklusivität – speziell im Fassadenbereich. Um diesen Anforderungen zu entsprechen werden bei Zincutec Tafeln und Bänder auf Nachfrage sogar beidseitig patiniert und das auch bei zuvor gelochten Blechen oder Streckmetallen. Eines ist dabei immer identisch: Die Spezialisten aus Zizishausen setzen jedes Mal das manuelle Verfahren des Nachpatinierens ein. Hierfür erstreckt sich der Service der Patinierer von der reinen Dienstleistung zuvor gelieferter Metalle bis hin zu Auslieferung nachpatinierter Kupferbänder bis zu einer Länge von 21 m und einer Breite von 125 cm. Zincutec verwendet dazu ausschließlich Qualitätskupfer in Bedachungsqualität nach EN 1172. Wie vielseitig Jürgen Leuchtes Material eingesetzt wird, zeigt ein Blick in seine beeindruckende Referenzliste: Der Dom in Münster oder der Brooktorkai in Hamburg sind dort ebenso zu finden wie das Isabella Stewart Gardner Museum in Boston (USA) oder der Sinclair Tower in Vancouver (Kanada). Darüber hinaus werden die Patinierungsprofis auch zur Nachpatinierung bereits fertig gestellter Ornamente zur Hilfe gerufen.
Jürgen Leuchte beweist außerdem auch bei der Weiterentwicklung neuer Verfahren Ausdauer und Phantasie. Mit immer wieder neuen Patenten gelingt es ihm, Optik, Beschaffenheit und Eigenschaften der Oberflächen weiter zu entwickeln. Inzwischen versiegelt er nachpatinierte Tafeln und Bänder sogar mit einer speziellen Acrylattechnik. Auf diese Weise behandelte Oberflächen sind bereits bei der Verarbeitung extrem stabil. Falzvorgänge überstehen diese Bleche nahezu unbeschadet – Abriebspuren an Bearbeitungswerkzeugen und Maschinen kommen so gut wie kaum noch vor. Durch all diese Maßnahmen lassen sich nachpatinierte Zincutec-Produkte unkompliziert verarbeiten und garantieren beste Ergebnisse.
Die Natur als Vorbild
Aktuell bietet Zincutec drei unterschiedliche Patina-Arten an, die sich sehr eng an ihren natürlichen Vorbildern orientieren. Ihre Bezeichnungen geben unverwechselbar darüber Auskunft, wo die natürlichen Vorbilder zu finden sind – sie heißen: Stuttgarter, Hamburger und Osnabrücker Patina. Somit bietet Jürgen Leuchte für die bekanntesten Patina-Hochburgen adäquate Lösungen an, was nicht nur Bauherren und Architekten, sondern vor allem Denkmalschützer erfreut. Jede Variante weist spezielle Eigenschaften auf. Die Stuttgarter Patina zeichnet sich beispielsweise durch den fehlenden Glanzgrad aus.
Jürgen Leuchte: „Speziell die Entwicklung dieser matten Oberfläche war sehr komplex und schwierig. Die Natur ist auch in diesem Fall unser Vorbild und die Stuttgarter Patina daher vom ersten Tag an ebenso haltbar wie unsere anderen Oberflächen.“ Passend zu den unterschiedlichen Nachpatinierungslösungen von Zincutec sind sogenannte Reparatur-Sets erhältlich, die kleinere Blessuren schnell und einfach verschwinden lassen. Übrigens: Zincutec ist in der Lage bis zu 500 m2 Kupfer in der Woche nachzupatinieren.
Fazit
Jürgen Leuchte bietet mit seinem Unternehmen Zincutec für nahezu jeden Bereich die passende Lösung an. Das Design seiner Patinierungsvarianten orientiert sich dicht an den natürlichen Vorbildern – auf Wunsch können sogar Sonderlösungen realisiert werden. Ob Tafel- oder Bandmaterial – Zincutec kennt für jede Anforderung das passende Rezept und liegt mit den angebotenen Nachpatinierungsverfahren stets im grünen Bereich.