Einen goldenen Kreuzschweifhammer überreicht zu bekommen, das ist schon was. Vor allem wenn der Anlass für derartig viel für Furore sorgt. Überhaupt ist die BAUMETALL-Aktion „Meisterstück des Jahres gesucht“ von einer unglaublichen Eigendynamik geprägt. Schon der Teilnahmeaufruf und die daraufhin eingesandten 54 Meisterstücke übertreffen die Erwartungen bei Weitem. Aus allen Landesteilen Deutschlands, aus Südtirol und aus der Schweiz erhält BAUMETALL beeindruckende Bewerbungen. Es folgt die Veröffentlichung aller Arbeiten (BAUMETALL 6 und 7/2009) und die Nominierung der besten neun Meisterstücke durch die BAUMETALL-Leser. Erstaunlich: Allein in der Nominierungswoche werden auf der Online-Vorschauseite über 10 000 Zugriffe gezählt. Die BAUMETALL-Leser nominieren ihre Favoriten mit deutlichem Abstand vom Verfolgerfeld.
Jurysitzung mit Eventcharakter
Oktober 2009: Im Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseum in Karlstadt präsentieren die Nominierten ihre Arbeiten vor einer hochkarätig besetzten Jury. Die fünf Juroren haben die Qual der Wahl. Zahlreiche Kriterien, wie Formgebung, Gesamteindruck, Schwierigkeitsgrad, handwerkliche Umsetzung, Idee und Präsentation, werden im Bewertungsschema erfasst. Die Bewertungsprozedur beginnt mit der Präsentation der Meisterstücke. Die von den Nominierten gelieferten Hintergrundinforma-tionen lassen deren Arbeiten in einem gänzlich neuen Licht erscheinen. Von mancher Objekt-Schilderung sichtlich beeindruckt, weitet sich der Blick der erfahrenen Juroren und beeinflusst das Endergebnis maßgeblich.
Begleitet wird die Jurysitzung von einer eigens für die Nominierten gebuchten Museumsführung. Kein geringerer als Museumsvorstand Mario Bott informiert die Gäste über die zahlreichen Exponate und liefert entsprechend Wissenswertes. Anschließend steht eine Betriebsbesichtigung beim Karlstädter Fachbetrieb Lummel auf dem Programm. Georg Lummel berichtet über aktuelle Projekte und gewährt tiefe Einblicke in Arbeitsvorbereitungsprozesse des weltweit tätigen Spenglerbetriebes. Das obligatorische gemeinsame Abendessen bildet den krönenden Abschluss eines besonderen Klempnerevents.
Bestes Design
Das Friedensdenkmal in Hiroshima, auch Atombombenkuppel genannt, inspirierte So Iwamoto beim Bau seines kuppelförmigen Meisterstückes. Sein Friedenskranich überzeugt mit absolut filigranen Details. Die geschwungenen, nach innen geführten Verbindungen des achteckigen Plateaus sind perfekt ausgeführt. Die acht Einzelteile des aus 0,6- mm-Kupfer bestehenden Plateaus sind mit einem einfachen Falz verbunden und mit Lötpunkten fixiert. Die Falttechnik der 0,3-mm dünnen metallischen Origamifigur verblüfft. Der aus nur einem Stück hergestellte Kranich ist über eine Kupferstange fixiert. Diese ist in den Kranich-Ständer eingeführt – die Figur ist dadurch drehbar gelagert.
Mehr Informationen im
Online Extra unter https://www.baumetall.de/
1. Preis
Friedenskranich
So Iwamoto, Stuttgart/Köln
Origamifigur auf achteckigem Plateau mit geschwungenen Segmenten
Material: Kupfer / Messing
Verbindung: Falz- und Falttechnik. Gefalztes Oberteil mit integrierten Messingstäben, Kranich aus einem Stück 0,3-mm-Kupfer gefaltet
Ausbildungsstätte: Robert-Mayer-Schule, Stuttgart
2. Preis
Bursh al Arab
Alex Zingerle, Antholz/Südtirol
Beleuchtetes Gebäudemodell mit Falz- und Drehteilen
Material: Kupfer, Edelstahl, Messing
Verbindung: Falz- und Schraubtechnik, filigrane Falz- und Steckverbindungen
Ausbildungsstätte: Spenglermeisterschule Südtirol
3. Preis
Tretauto
Stefan Braun, Bühl
Funktionsfähiges Hot-Rod mit Beplankung auf Rund- und Quadratprofilen
Material: Kupfer, Aluminium
Verbindung: Falz- und Sickentechnik Präzise Ausbildung der Sicken-Kreuzpunkte
Ausbildungsstätte: Robert-Mayer-Schule, Stuttgart
Bester Ziergegenstand
Der von Florian Stuber aus walzblankem 0,7-mm-Titanzink hergestellte achtteilige und gedrehte Tisch überzeugt durch absolut perfekt ausgearbeitete Details. Die nach außen geführten 4-mm-Stehfalze sind formvollendet. Eine 6-mm- Drahteinlage bildet den Sockelabschluss. Oben ist das Meisterstück durch acht nach innen gefalzte Teile geschlossen, in deren Mitte sich ein graviertes Messingschild befindet. Alle Falze sind von innen punktgelötet. Ein 18 mm starkes, geschlitztes Messingrohr bildet den oberen Abschluss. Der Tisch ist 550 mm hoch, der obere Durchmesser beträgt 380 mm, der untere 304 mm.
1. Preis
Achtteiliger Tisch
Florian Stuber, Oberding
Achtteiliger Tisch, um 18° gedrehter Tischfuß, Tischplatte mit geschlitztem Rohr gefasst
Material: Titanzink / Messing
Verbindung: Falztechnik
Ausbildungsstätte: Ausbildungszentrum der Innung Spengler, Sanitär- und Heizungstechnik München
2. Preis
Schachspiel
Mike Joachim Hodapp, Renchen-Ulm
Standfuß mit Schachbrett als achtteiliger Grundkörper mit Einlegearbeiten
Material: Kupfer / Messing
Verbindung: Falztechnik nach innen und nach außen
Ausbildungsstätte: Handwerkskammer Ulm
3. Preis
Weizenbierglas
Florian Hart, Stuttgart
Um 72° gedrehter 15-teiliger Grundkörper, Innenbehälter aus verzinntem Kupfer
Material: Kupfer
Verbindung: Wig-Schweißtechnik + Weichlöttechnik
Ausbildungsstätte: Robert-Mayer-Schule, Stuttgart
Bester Klassiker
Das mannshohe und in allen Details funktionsgerechte Fassadenmodell von Simon Altvater verfügt über raffinierte Details. Die hinterlüftete, kupferne Paneelfassade verfügt über geschwungene Anbauten und Gesimse. Die Techniken zur Herstellung der in Falz- und Löttechnik verbundenen Teile sind unter anderem eine Sandfüllung zur Streck- und Stauchbiegung der Wulst oder die durch Segmentkanten hergestellten Gesimse. Die Aufkantungen am Dach sind gefalzt und gelötet, die Gehrungsschnitte perfekt und passgenau ausgeführt. Das Meisterstück verbindet traditionelle Arbeitsweisen mit moderner Paneel-Fassadentechnik und zeigt ein beeindruckend breites Leistungsspektrum.
1. Preis
Bedachte Fassade
Simon Altvater, Sindelfingen
Paneelfassade mit geschwungenen Anbauten und Gesimsen sowie zahlreichen Anschlüssen an Sims und Dach
Material: Kupfer
Verbindung: Falztechnik, Paneeltechnik
Ausbildungsstätte: Spenglermeister-Schule Schweinfurt
2. Preis
Globus
Giuseppe Labrozzo, Karlsruhe
„Vintage-used-look-Globus“ mit getriebener Kugel. 6-teiliger Sockel, nach innen gefalzt und ca. 200 mm hoch. Kugel aus 1,4 mm Kupfer getrieben, gepoltert und aufgezogen
Material: Kupfer
Verbindung: Falztechnik
Ausbildungsstätte: Robert-Mayer-Schule, Stuttgart
3. Preis
Werkstattschild
Milo Knopp, Jossgrund
Gewölbte Schriftfläche mit gegenläufig gewölbtem Rahmen
Material: Titanzink
Verbindung: Falztechnik
Ausbildungsstätte: Spenglermeister-Schule Schweinfurt
Sonderpreis Schweiz
Sonderpreis Schweiz
In der Schweiz ist kein klassisches Meisterstück gefordert. Vielmehr wird die Spenglermeisterprüfung von einer umfangreichen Objektarbeit geprägt. Diese beinhaltet alle Parameter die zur Umsetzung einer Bauaufgabe erforderlich sind. Dabei muss der Prüfling seine Fachkenntnisse in den Bereichen Planung, Kalkulation, Ausführung und Abrechnung unter Beweis stellen. Das mit dem BAUMETALL-Sonderpreis prämierte Prüfungsprojekt von Rinaldo Betschart aus Emmen in der Zentralschweiz orientiert sich an einem in der Nähe von Zürich realisierten Gebäude. Wesentlicher Prüfungsbestandteil ist die Ausarbeitung eines Detailgetreuen Fassadenmodells samt entsprechender Anschlusspunkte. BAUMETALL berichtet zeitnah und ausführlich.
Prüfungsprojekt
Rinaldo Betschart, Emmen/Zentralschweiz
Objektarbeit plus Fassadenmusterbau anhand eines bereits in der Nähe von Zürich realisierten Gebäudes
INFO
Die Jury
- Bundesfachgruppenleiter Ulrich Leib, Moorenweis
- Spenglermeister Konrad Blamberger, München
- Spenglermeister Konrad Blamberger jun., München
- Flaschnermeister Mark Holzwarth, Stuttgart
- Geschäftsführer Spengler Direct, Walter Müntener
INFO
Die Preise
- Klempnertrophäe: Hochwertig vergoldeter Kreuzschweifhammer, Marke Pircard
- 1. Preise: Mehrtägige Fachschulungen bei KME, Prefa und Rheinzink
- 2. Preise: M.A.S.C.-Rohraufweiter DN 100 plus Zubehör
- 3. Preise und Sonderpreis Schweiz: 200-Euro-Einkaufsgutschein von Spengler Direct
- Trostpreise Plätze 11 bis 15: 100-Euro-Einkaufsgutschein von Spengler Direct an: Martin Schwander, Sonnenuhr (5)Andreas Fella, Zwiebelturm (8) Guido Strobel, Schatulle (7) Martin Bauer, Cu-TiZn-Tisch (34)Wolfgang Pfeiffer, Fledergaube (41)
BAUMETALL bedankt sich bei allen Sponsoren, den Juroren, den 54 Teilnehmern, der Museumsstiftung sowie allen Beteiligten für deren tatkräftige Unterstützung.