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Kontrastprogramm

Keine Zukunft ohne Herkunft, ist mein Leitsatz, der mich mein Berufsleben lang begleitet. Denn: Gut bist du da, wo du zu Hause bist. Dort zu bleiben ist allerdings riskant, weil Leben immer auch Veränderung und Stillstand immer Rückschritt ist. Ja, ich bin tief im Handwerk verwurzelt, was automatisch auch mit sich bringt, dass ich technische Entwicklungen sehr genau beobachte. Entsprechend neugierig wage ich den Blick über den Tellerrand, wechsle Perspektiven, liebe neue Aufgaben und meistere neue Situationen. Was mich aktuell besonders interessiert? Techniken zur dreidimensionalen Metallverformung – allen voran der 3D-Druck. Und jetzt stehe ich hier in der Ronneburger Destille. Unter mir befindet sich die traditionsreiche Schmuck- und Korpusgürtlerei von Manfred und Steffen Schulze. Über mir projiziert der Beamer Fotos von futuristischen Fassaden auf die Leinwand. Vor mir staunen die Mitglieder des BAUMETALL-Treffs, die in erster Linie gekommen sind, weil sie mehr aus der Welt der Ziseleure erfahren möchten …

Dennoch wage ich das Experiment. Referiere über innovative Wandgestaltung. Stelle begrünte Fassaden vor. Präsentiere Gebäudehüllen aus dem 3D-Drucker. Zeige Bilder von Metallornamenten, die vollautomatisch und ohne jegliches Fachwissen eines Handwerkers hergestellt wurden. Ich werfe die Frage in den Raum, ob Hightech uraltes Handwerkswissen verdrängen kann. Und ich möchte von meinen Kollegen wissen, wie sie die Zukunftschancen einschätzen.

Gestanzte Weihnachtsbäume in Aluminium bei Jens Sperber in Langenschade

Bild: BAUMETALL

Gestanzte Weihnachtsbäume in Aluminium bei Jens Sperber in Langenschade

Klempner werden überflüssig …?

Sieht so unsere Zukunft aus? Werden Handwerker und speziell Klempner schon bald nicht mehr gebraucht? Entstehen Profile und komplexe Bauteile wie Rosetten, Ochsenaugen oder Ornamente zukünftig per Knopfdruck? Vielleicht. Sicher ist jedoch, dass Erfahrung und handwerkliches Geschick noch viele Jahre lang das wichtigste Rüstzeug eines guten Klempners bleiben werden. Eine umfassende Ausbildung ist daher ebenso elementar wie erfahrene Handwerksmeister, die traditionsreiches Fachwissen weitergeben können. Einer von ihnen ist unser Gastgeber Manfred Schulze (s. vorhergehender Beitrag), der in seiner Schmuck- und Korpusgürtlerei alte Handwerkskunst am Leben erhält. Ein anderer ist Gastgeber Jens Sperber, der die Baumetaller am zweiten Veranstaltungstag in seinem Fachbetrieb, der Sperber GmbH & Co. KG, begrüßt.

Moderne Fassaden aus Metall, aber auch solche aus Textilien oder Faserzement stehen beim Sperber-Team ganz oben auf der Referenzliste. Beim Rundgang auf dem Firmengelände plaudert der Fassadenspezialist aus dem Nähkästchen – gibt uneigennützig Auskunft über die Programmierung des neuen Stanz-Nibbel-Zentrums oder zur Handhabung der neuen Schlebach-Längs- und Querteilanlage. Verglichen mit Schulzes Gürtlerei könnte Sperbers Firmenphilosophie nicht gegensätzlicher sein. Was die beiden Fachbetriebe dennoch miteinander verbindet? Die Tatsache, dass ohne Ausbildung kein professionelles Ergebnis möglich ist! 

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