Es heißt, die Farbe Rot bliebe im Gedächtnis. Stimmt! Was zahlreiche Forscher lägst wissenschaftlich nachgewiesen haben, erlebten auch die Gäste der Jubiläumsveranstaltung zum 75-jährigen Bestehen des Fachbetriebs Altvater. Schon beim Betreten des imposanten Firmengeländes war die Farbe Rot allgegenwärtig: Gestaltungselemente der Außenfassade? Rot! Zahlreiche Firmenlogos? Rot! Und die Blumendekoration rund um die Festbühne? Natürlich rot! Sogar die Innenräume der Altvater-Werkstatt und -Produktionshallen waren anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten in knallrotes Licht getaucht.
Simon Altvater (ausnahmsweise mit weißem Hemd) ließ es sich natürlich nicht nehmen, ein Grußwort an die Gäste zu richten. Und selbstverständlich sprach er dabei auch über die bedeutendsten Stationen der 75-jährigen Firmengeschichte:
Altvater seit 1947
„Nach der Rückkehr aus dem Krieg arbeitete mein Großvater Alfred bei einem Kollegen. Mit Wiedereröffnung der Meisterschule in Stuttgart begann er auch gleich seine Meisterausbildung. Sein Meisterbrief wurde ihm am 23. September 1947 ausgehändigt und nur acht Tage später gründete er das heutige Unternehmen. Natürlich war der Firmenstart in den Nachkriegsjahren schwer. Arbeit gab es zwar genug, aber keine Eisenmarken für das dringend benötigte Material. Oft hat mein Opa davon erzählt, wie er aus leeren Trockenkartoffel-Kanistern von Stuttgarter Kaufhäusern Blechwaren aller Art erzeugt habe. Eine Hälfte seiner Produktion ging an das entsprechende Kaufhaus – die andere Hälfte durfte er frei verkaufen.“ Dann schilderte Simon Altvater, wie die Währungsreform den Umschwung brachte. Ab jetzt ging es bergauf – es gab verzinktes Blech im Handel und die Behelfsproduktion mit Dosenblech wurde eingestellt. Höhepunkte der frühen 1950er-Jahre waren zum Beispiel der Kauf eines Motorrads mit selbst gebautem Anhänger oder der Umzug in das gemietete Nachbaranwesen und der damit verbundene Umbau des bombenbeschädigten elterlichen Hauses. Wie groß die Belastung für die junge Familie war, sei Simon Altvater bis heute unvorstellbar: „Nach Feierabend wurde der Wiederaufbau geleistet und das obwohl mein Vater Erich gerade erst vier Jahre und mein Onkel Alfred ein Jahr alt war. Meine Oma, eine Frau mit kleiner Statur, schreckte vor schwerer körperlicher Arbeit nicht zurück. Sie hat mir ein paarmal erzählt, wie sie damals gemauert und Steine geschleppt hat, bis es dunkel wurde. Was meine Großeltern damals geleistet haben, war der Grundstein für das, was heute an den Standorten Nufringen und in Magstadt steht.“
Chronologisch berichtete Simon Altvater über den 1955 erfolgten Einzug in den Hausneubau sowie den Erwerb von Firmenfahrzeugen und Grundstücken in den Folgejahren. In dieser Zeit sei auch die Belegschaft kräftig angewachsen. 1963 beschäftigte das Unternehmen fünf Mitarbeiter – 1972 waren es bereits zehn.
Wenn der Vater vor dem Sohne …
„Mein Vater Erich legte 1972 die Meisterprüfung ab. Ich gehe davon aus, dass er gleich beim ersten Mal bestanden hat“, scherzt Simon Altvater, der übrigens mit seinem Meisterstück bei der erstmaligen Auflage des BAUMETALL-Wettbewerbs „Meisterstück des Jahres“ im Jahr 2010 erfolgreich war. Doch bis es so weit war, erfolgten, typisch Altvater, zahlreiche weitere Entwicklungsschritte:
Simon Altvater erinnert sich: „Bei der Firmenübergabe an meinen Vater und meinen Onkel war Opa Alfred 61 Jahre jung. Die darauffolgenden 15 Jahre hat er dennoch weiter im Unternehmen mitgearbeitet und sich dabei immer stärker um die Herstellung der Kantprofile gekümmert. Die vorgefertigten Profile wurden anschließend auf die Baustellen geliefert und von unseren Montagekolonnen montiert. Opa Alfred verstarb 1994. Seine Werkstatt-Philosophie haben wir bis heute beibehalten.“
Weichenstellung
1995 beschlossen Alfred jun. und Erich Altvater die Aufspaltung des Unternehmens: In Böblingen entstand der Fachbetrieb Erich Altvater Flaschnerei und Abkantprofile und in Magstadt verblieb die Altvater GmbH Sanitär und Heizung, die mittlerweile von Oliver Altvater geführt wird. In Böblingen waren zum Start vier Mitarbeiter beschäftigt, die im ersten Jahr 250 000 DM umgesetzt haben. Inzwischen beschäftigt der Betrieb 80 Mitarbeiter und der Jahresumsatz liegt bei mehr als elf Millionen Euro. Doch bis es so weit war, setzten die Altvaters weitere Meilensteine:
der Erich Altvater Flaschnerei und Abkantprofile in Böblingen.
Entwicklung und Patentierung der ersten auf dem Markt
erhältlichen höhenverstellbaren Terrassenrinne.
rinnen über SM-Systeme. Das Produktportfolio umfasst heute weit über 800 verschiedene Artikel.
Ausbildung zum Klempner.
eines eigenen Produktvertriebes.
Simon Altvater berichtete natürlich auch über den Bau der Produktionshalle 1 in Nufringen mit einer Produktions- und Lagerfläche von 2500 m² im Jahr 2011. Die 4500 m² große Produktionshalle 2 wurde 2018 errichtet.
Aktuelles
Simon Altvater: „Heute verarbeitet Altvater
zwischen 800 und 1000 Tonnen Blech pro Jahr. Unser Unternehmen verfolgt drei Geschäftsfelder: Klempnerei und Fassadenbau (40 %); Herstellung und Vertrieb eigener Produkte (45 %); Lohnfertigung (15 %). Und noch eine Auswertung ist interessant“, betont Simon Altvater. „Seit damals haben die beiden Unternehmen über 140 Lehrlinge ausgebildet.“
Glückwunsch
Das alles ist eine reife Leistung, zu der das gesamte BAUMETALL-Team herzlich gratuliert: Erich und Simon Altvater, alles Gute zum 75. Firmenjubiläum! BAUMETALL wünscht dem Unternehmen Altvater weiterhin viel Erfolg sowie ein gutes Gespür für die Entwicklung neuer Produkte und Systeme. Und weil ein Blick in die Altvater-Referenzliste nicht nur sehr informativ, sondern auch lehrreich ist, zeigt BAUMETALL an dieser Stelle erste ausgewählte Bauvorhaben des Unternehmens – Fortsetzung folgt!