Levente Barta ist vor allem eines: Klempner aus Leidenschaft. Was er sich vornimmt, hat Hand und Fuß – was er umsetzt, hat System. Dabei zeichnet den Fachmann für Gebäudehüllen aus Metall mit langjähriger Erfahrung eine Eigenschaft besonders aus: Es ist seine Fähigkeit, Chancen zu erkennen und diese zu ergreifen, wo immer sie sich bieten. Schon früh entdeckt der aus Szolnok stammende Spezialist, dass der Werkstoff Metall nicht nur bei der Sanierung und Instandsetzung von Gebäuden, sondern auch in der modernen Architektur zahlreiche Möglichkeiten eröffnet. Nach seiner praktischen Ausbildung beginnt Barta 1998 ein Architekturstudium in Wien, wo er erste internationale Kontakte knüpft. In Ungarn ticken die Klempneruhren anders als im deutschsprachigen Europa. Der Blick auf die Historie des 1990 unter dem Namen Szolnok KAS Kft gegründeten Familienbetriebes verdeutlicht dies auf besondere Art und Weise. Die Wurzeln des Fachbetriebes reichen bis in die Zeit vor der politischen Wende zurück. Damals war das Unternehmen als staatliche Großbaufirma vorwiegend mit Isolierungsarbeiten beschäftigt. Mit der Privatisierung und Übernahme des Unternehmens durch Kalmanne Barta (Levente Bartas Mutter) weitete sich dessen Portfolio sprunghaft aus.
Bereits 1990 und 1991 nahmen die Mitarbeiter an unterschiedlichen Ausbildungsprogrammen bei namhaften Metallherstellern und Lieferanten teil. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert – im Gegenteil: In regelmäßigen Abständen besuchen KAS-Mitarbeiter unterschiedliche Weiterbildungskurse und auch für die Auszubildenden des Unternehmens gehört die Teilnahme an den Bildungsprogrammen der Spenglerschulen zum Pflichtprogramm. Levente Barta: „Ich unterstütze unsere Fachschule, wo immer es mir möglich ist, denn auch hier in Ungarn bildet eine vernünftige Ausbildung die Grundvoraussetzung zu nachhaltigem Erfolg.“ Diese Einstellung ist besonders beachtenswert, denn Berufspraktiken sind in Ungarn nicht verpflichtend.
Dass die Spezialisten aus Budapest auch bei jedem neuen Projekt dazulernen, versteht sich von selbst, denn bekanntermaßen wiederholen sich die anfallenden Bauaufgaben eines Klempners nur in den seltensten Fällen. Wie umfangreich und vielseitig diese bei KAS sind, zeigt ein Blick in die Referenzliste. Viele der dort abgebildeten Projekte verdeutlichen darüber hinaus, wie vorteilhaft es ist, Komplettlösungen für das Dach anzubieten. Die bereits 1990 getroffene Entscheidung, ein Gesamtangebot vom Schwarzdach über Zimmererarbeiten bis hin zu Metallbau- und Klempnerarbeiten anzubieten, trägt Früchte.
Grenzen sind fließend
„Unseren Tätigkeitsschwerpunkt auf Klempner- und Baumetall-Anwendungen zu legen war goldrichtig“, freut sich Levente Barta und er fügt an: „Auch in Ungarn lassen sich die einzelnen Gewerke immer seltener voneinander trennen. Wie fast überall auf der Welt verschmelzen die Tätigkeitsbereiche zunehmend. Die architektonischen Herausforderungen im Bereich Metallbekleidung und Gebäudehülle nehmen dabei ständig zu.“ Aber nicht nur die Instandsetzung renovierungsbedürftiger Gebäude und Baudenkmäler nach den aktuellen internationalen Standards und Fachregeln verlangen zunehmend mehr Fachkenntnis. Besonders die Entwicklung, Gestaltung und Ausführung moderner Gebäudehüllen erfordert absolutes Expertenwissen. Um dieser Entwicklung zu entsprechen, ist ein immer stärkerer Wissenstransfer zwischen Industrie und Fachhandwerk erforderlich. Daher wird Verantwortungsbewusstsein für die Ausbildung junger Handwerker sowie die Zusammenarbeit der Unternehmen auf nationaler und internationaler Ebene immer wichtiger. Diesen Austausch begleitet KAS aktiv durch unterschiedlichste Aktivitäten. Beispielsweise pflegt der ungarische Fachbetrieb Partnerschaften mit den Herstellern der Aluminium-, Kupfer- und Titanzinkindustrie.
International aktiv
Der aktive Kontakt mit der BAUMETALL-Redaktion ermöglichte Levente Barta 2011 die Teilnahme am BAUMETALL-XXL-Treff auf dem Bodensee. Dort nutzte er die Gelegenheit und sagte dem damals gegründeten Internationalen Interessenbund Baumetalle (iib) spontan seine Unterstützung zu. Über seine Eindrücke und Erfahrungen sprach der inzwischen als iib-Botschafter für Ungarn tätige Herzblutspengler mit BAUMETALL (siehe Interview). Dabei schilderte er nicht nur, wie er den in Ungarn weit stärkeren Auswirkungen der Wirtschaftskrise begegnet, sondern auch, dass er erfolgreich mit ausländischen Kollegen zusammenarbeitet. Wie gesagt, Levente Barta ist Herzblutspengler: Durch professionelles Handeln und die Kooperation in verlässlichen Netzwerken zeigt er nicht nur in der Unternehmensführung Sicherheit. Auch bei der technischen Ausführung und im Umgang mit seinen Partnern gilt er als weitsichtig und zuverlässig. Genau davon können ab sofort weitere ungarische Unternehmen profitieren, denn in seiner neuen Position als iib-Botschafter klärt Levente Barta seine Kollegen über modernes und branchenbezogenes Netzwerken auf.
Unsere Möglichkeiten sind unendlich!
Levente Barta bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Die Anforderungen an den Metallbau im Allgemeinen und an moderne Klempnertechnik im Besonderen nehmen ständig zu. Ob im Fassadenbereich, beim Design funktionaler und optisch ansprechender Dacheindeckungen oder bei der Innenanwendung – unsere handwerklichen Fähigkeiten sind zur Gestaltung unterschiedlichster Metallelemente unverzichtbar. Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir nicht nur gemeinsam im selben Boot sitzen, sondern die Ruder mit vereinter Kraft und im Takt bewegen. Nur dann kommt unsere Branche voran und genau dieses Vorankommen wird uns durch den iib in Zukunft noch besser gelingen.“ Der Umsetzung dieser Vision verdankt Levente Barta, dass seine Firma weiter am Leben ist und er ist sich sicher: „Internationale Kooperationen sind nicht nur für uns vorteilhaft, sondern auch für unsere Partner. Schade ist nur, dass manchmal das Schlimmste erfahren werden muss, bevor an die gemeinsame Zukunft gedacht werden kann…““
Interview
Im Gespräch mit Levente Barta, iib-Botschafter Ungarn
BAUMETALL: Wie wirkt sich die Wirtschaftskrise in Ungarn aus und welche Maßnahmen ergreift Ihr Fachbetrieb?
Levente Barta: Die weltweite Krise stellt uns vor neue Aufgaben. Die Auswirkungen sind sehr unterschiedlich spürbar und Ungarn zählt leider zu den sehr stark betroffenen Ländern. In den ehemaligen Ostblock-Ländern ist die Wirtschaft noch immer sehr hektisch. Damit unser Unternehmen überleben kann, versuchen wir über Architekten Projekte zu generieren. Dies scheint der richtige Weg zu sein, nicht nur weil wir Projekte gewinnen, sondern weil wir schon bei der Planung dabei sein können.
Welche Vorteile bringt diese enge Zusammenarbeit mit den Planern?
Wir bringen unsere individuellen Ideen schon in die Entwürfe ein und leisten somit einen wesentlichen Beitrag, um Metallarbeiten noch interessanter und hochwertiger zu gestalten.
Und welche Rolle spielen die Zulieferer dabei?
Da gibt es einige Beispiele, etwa unsere langjährige internationale Zusammenarbeit mit einem großen Osnabrücker Kupferlieferanten. Durch diese Kooperation sind wir zunehmend auch auf der internationalen Ebene aktiv. So hatten wir unter anderem die Möglichkeit, als Subunternehmen des Fachbetriebes Strassl an der Neueindeckung des Deutschen Museums in München mitzuwirken (Anmerk. d. Red.: BAUMETALL 1/2012). Diese Zusammenarbeit war so erfolgreich, dass unsere Kooperation bis zum heutigen Tag mit kleineren Projekten weitergeht. Seit Dezember haben wir die Ehre, in einer ähnlichen Kooperation mit dem Fachbetrieb Bade an der Renovierung des Hotel Atlantic in Hamburg zu arbeiten.
Welche Vorteile bringen diese internationalen Kooperationen für die Beteiligten?
Für beide Seiten ist positiv, dass zum Beispiel große Projekte leichter umgesetzt werden, da die Gesamtkapazität der beteiligten Firmen nicht so schnell an Grenzen stößt.
Info
Ungewöhnlich und erfolgreich
Der ungarische Fachbetrieb KAS wurde 1990 von Levente Bartas Mutter gemeinsam mit einem Partner gegründet, was für damalige Verhältnisse absolut ungewöhnlich war.
Von Anfang an spezialisierte sich KAS auf die Bereiche Klempnertechnik, Dachdeckung und Zimmererarbeiten. 2004 wurde die Partnerschaft aufgelöst. Noch im selben Jahr stieg Levente Barta nach seinem in Wien absolvierten Architekturstudium in die Firma ein. Seither übernimmt er nicht nur immer mehr Führungsaufgaben, sondern engagiert sich vorrangig dafür, dass KAS bereits in den Planungsphasen großer und innovativer Projekte mitwirken kann.
Szolnok KAS Kft, Szolnok (Ungarn) http://www.szolnok-kas.hu