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Großes Branchentereffen

Feuer und Flamme

Am 1. März 2011 trafen sich Spenglerinnen und Spengler aus der Schweiz und dem benachbarten Ausland zum alle zwei Jahre stattfindenden Spenglertag in Bern. Im Vergleich zur Veranstaltung von 2009 stieg die Teilnehmerzahl nochmals an – die Veranstalter zählten circa 530 Besucher. Einen Aufwärtstrend verzeichnet die Suissetec auch bei den Mitgliederzahlen der Spenglerfachbetriebe. Entsprechend groß war das Interesse an den Fachvorträgen sowie an der begleitenden Infobörse und auch der Spengler-Nachwuchs war leidenschaftlich bei der Sache. Abermals beteiligten sich zahlreiche Auszubildende aus der ganzen Schweiz am Kreativwettbewerb für angehende Spengler. Bereits im Vorfeld des Spenglertages hatten sie ihre Projekte zum Thema „Energie und Umwelt“ eingereicht. Eine Fachjury wählte die besten Arbeiten aus, lud die entsprechenden Nachwuchsspengler/innen zur Präsentation ihrer Arbeiten in den Berner Kursaal ein und ehrte die herausragenden Nachwuchsspengler vor den Augen der Fachwelt auf dem Podium.

Dass der Funke der Begeisterung auf diese Weise auf den Nachwuchs überspringt ist nachvollziehbar und so wundert es nicht, dass auch Dragisa Capljak´ und Pirmin Ott vom Lehrbetrieb „Werner Iten Spenglerei AG“ aus Unterägeri mit mehr als 100% bei der Sache waren. Die beiden Nachwuchsstars am Spenglerhimmel zündeten ein regelrechtes Projektfeuerwerk und gewannen den Wettbewerb eindeutig. Ihre Edelstahl-Skulptur, in deren Zentrum eine Ethanol-Flamme brennt, verblüffte nicht nur die Jury, sondern auch so manchen „alten Hasen“ – das kreative Potential ihres „Spenglerfeuers“ wurde zu Recht mit einer Reise zu den offiziellen Berufsweltmeisterschaften „Worldskills 2011“ nach London honoriert. Den zweiten Rang ergatterte Michael Bösch aus Nesslau vom Ausbildungsbetrieb Lippuner EMT, Grabs. Lorène Morezzi aus Aigle vom Lehrbetrieb Coutaz in St-Maurice sicherte sich den dritten Platz.

Aufwärtstrend

Als Initiator und Organisator nahm die Suissetec den Spenglertag 2011 zum Anlass, über die aktuelle Entwicklung des Berufsstandes zu informieren. Mit den Worten: „Im Prinzip könnten Sie sich ja auf Lorbeeren ausruhen, meine Damen und Herren. Unsere Volkswirtschaft ist im Vergleich mit dem umliegenden Ausland in einer beneidenswerten Verfassung. Auch der Spenglerbranche geht es besser, als dies viele vor kurzer Zeit beurteilt hatten…“ begrüßte Suissetec-Zentralpräsident Peter Schilliger die Kollegen und freute sich sehr über die rege Beteiligung an der wichtigsten Schweizer Veranstaltung dieser Art.

Erwartungsgemäß profitierten die Besucher des Spenglertages von zahlreichen praktischen und verbandsinternen Informationen aus erster Hand. Zum Beispiel sprachen die Vertreter der Suissetec über neueste Entwicklungen im Bereich Spenglerei/Gebäudehülle und erwähnten interessante Weiterbildungsmöglichkeiten. Mit dem Hinweis, dass die Branche nur dann weiter kommen könne, wenn Innovationen angenommen und Vernetzungen vorangetrieben würden, kam Peter Schilliger auf energieeffizientes Bauen zu sprechen. „Besonders hier rückt der Bereich Spenglerei/Gebäudehülle mehr und mehr ins Zentrum“, so Schilliger, und weiter: „Das ist eine riesige Chance für Sie, geschätzte Spenglerinnen und Spengler, die es zu packen gilt.“ Beispielhaft berichtete er von den Suissetec-Lehrgängen „Energieberater Gebäude“ oder „Projektleiter bzw. zur Projektleiterin Gebäudetechnik“.

Auch der Präsident des Fachbereiches Spenglerei/Gebäudehülle, Benno Lees, richtet ein Grußwort an seine Kollegen und stellte die „Verursacher“ des Spenglertages 2011 vor. Verantwortlich zeigten sich neben Benno Lees (Fachbereich Bildung) Patrik Wickli (Fachbereich Flachdach), Erich Hafner (Fachbereiche Ökonomie und Kalkulation), Bernard Trächsel (Fachbereich Hersteller und Lieferanten), Marcel Venzin (Fachbereich Blitzschutz), Claudio Cristina (Fachbereich Metalldach und Metallfassaden) und René Heimsch von der Suissetec-Geschäftsstelle Zürich (Fachbereich Spengler/Gebäudehülle).

Neue Normen begünstigen ­moderne Architektur

Als erster Referent eröffnete Spenglermeister Bernard Trächsel das straffe Fachprogramm. Er referierte gemeinsam mit den Architekten Kurt Baumgärtner und Karl Menti sowie Dachdeckermeister Arthur Müggler. Das kompetente Quartett berichtete dabei von SIA-Normen zu den Themengebieten Dachsysteme, Feuchteschutz, Unterdächer und Metallbedachungen. Mit Aussagen wie: „ Das Unterdachsystem muss einen Monat lang dicht sein“, oder „unbelüftete Konstruktionen sind heikel und erfordern besondere Aufmerksamkeit“ verdeutlichten die vier Spezialisten, wie wichtig die Auseinandersetzung mit den überarbeiteten Normen ist. Bernard Trächsel wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Fachbezeichnungen welche in der Vergangenheit zu Unklarheiten führten, überarbeitet wurden. Dies sei besonders zur Optimierung von Bauabläufen in den zweisprachigen Gebieten der Schweiz wichtig und treffe beispielsweise auf unzeitgemäße Begriffe wie Kalt- oder Warmdach zu. Stattdessen sprechen die Schweizer Kollegen ab sofort von einfach, zweifach oder nicht belüfteten Dächern.

Besonderes Augenmerk sollte in der Schweiz zukünftig auf die überarbeiteten SIA-Normen 232/1, 232/2 und 118/232 gelegt werden. Punkte wie Entwässerung, Trennlagen, Ausdehnungsvorkehrungen, Schneefanganlagen, Blitzschutz sowie Metallbedachung und Fassadenbekleidung erfuhren zum Teil wichtige Änderungen. Auch die Aufmassbestimmungen wurden aktualisiert und Bernard Trächsel wies bei der Vorstellung wichtiger Änderungen darauf hin, dass die neuen Normen eine solide Grundlage zur Realisierung attraktiver Gebäudehüllen aus Metall schaffen.

Kalkulationsgrundlagen und ­Dimensionierungen

Der als „Spenglerlegende“ vorgestellte Erich Hafner präsentierte das aktuelle Suissetec-NPK-Preisbuch. Der neue Katalog ist eine wichtige Kalkulationsgrundlage und unterstützt den Anwender bei der Erstellung von Angeboten zu Unterkonstruktionen an Dächern und Fassaden, Trennlagen, Metall-Dachdeckungen und Fassadenbekleidungen aus Metall einschließlich entsprechenden Zubehörs. Der verständlich formulierte Wortlaut der Leistungstexte macht das Preisbuch zu einem wertvollen Instrument für die Erstellung von Ausschreibungstexten. Der Katalog kann somit auch von Planern und Bauherren effektiv genutzt werden.

Rinnedimensionierung

Jürg Heilig ist Spenglermeister und Experte für die Gebäudehülle. In unzähligen Stunden überarbeitete er gemeinsam mit dem Dachentwässerungsexperten Klaus Zeller ein neues Berechnungsprogramm, welches die Suissetec ihren Mitgliedern zur Rinnendimensionierung zur Verfügung stellt. Das Programm berücksichtigt nahezu alle Dachrinnentypen und eine Vielzahl an Rohren und Bögen. Selbst der Einsatz von Laubsieben wird bei der Berechnung berücksichtigt. Das Programm berücksichtigt bei allen angegebenen Werten einen gewissen Sicherheitsfaktor. Eindringlich plädierte Jürg Heilig an die Vernunft der Zuhörer und wies darauf hin, bei Berechnungsvorgängen und Planungen entsprechende Sicherheitsvorkehrungen, etwa in Form von Notspeiern und Wassersammelkästen, zu berücksichtigen. Übrigens gibt es seit geraumer Zeit eine Programmversion für den deutschen Markt, welche im Internet unter https://www.klszeller.de/ als Demoversion heruntergeladen und getestet werden kann.

Mit diesem Hinweis „Keine Empfehlung, sondern ein Gesetz“ setzten die Spenglermeister Patrik Wickli und Erich Bürgi die Vortragsreihe fort und machten auf aktuelle Änderungen der SIA-Norm 271 aufmerksam. Praxisnah schilderten sie typische Flachdachsituationen und erklärten, wie Bauzeitabdichtungen, Gefälleaufbauten, U-Wert-Ermittlungen und Absturzsicherungen am Flachdach auszusehen haben.

Fazit

Dass Schweizer Spengler-Fachbetriebe überaus aktiv und erfolgreich sind, verdeutlichten die Fachreferate zu den Themen „Renovierung der Zinkbedachung des Beau-Rivage Palace in Lausanne“, „Walzbleibedachung des Hospizgebäudes auf dem Gotthard“ und „Sanierung von Aluminium-Profildächern in Zürich“. Dabei thematisierten die Referenten auch die Pflicht des verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen. Zeitgemäße und handfeste Fachinformationen erhielten die Veranstaltungsteilnehmer nicht nur von der Suissetec, sondern auch auf der begleitenden Informationsbörse sowie durch den traditionellen „Live-Werbeblock“ des Spenglertages. Binnen fünf Minuten präsentierten namhafte Aussteller neue Produkte auf dem Podium – in diesem Jahr waren es unter anderem Vertreter der Firmen Eckhold, Bauder, Soprema, Spiegel, oder Spengler Direct.

Vorbildlich ist auch die Suissetec-Nachwuchswerbung. Getreu der Devise „100% Spengler und 200% ich“ spricht die groß aufgestellte Kampagne den zukünftigen Nachwuchs an. Dazu greift der Verband auf zahlreiche Medien wie Fernsehspots, Radiowerbung-, Plakate, Internetauftritte und die Streuung über Communities wie Facebook oder Plattformen wie You Tube zurück. Unter http://www.top-lehrstellen.ch stehen entsprechende Informationen bereit.

Die positive Energie des Spenglertages 2011 wurde auch in Deutschland und Südtirol wahrgenommen. Delegationen aus beiden Ländern beglückwünschten die Organisatoren zur gelungenen Veranstaltung und sprachen schon heute förmliche Gegeneinladungen aus.

AUTOR: andreas buck

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