Ob Sie es glauben oder nicht – es gibt tatsächlich noch Kollegen, die sich fragen, was eine spezielle Rubrik für Auszubildende in einer Fachzeitschrift zu suchen hat. Die Antwort ist einfach: Wenn es uns nicht gelingt zu zeigen, was den Reitz einer Ausbildung zum Klempner ausmacht – wem dann? Die Meinung, dass Fachzeitschriften nur für Profis von Interesse sind, hinkt, denn die Botschaft vom Ausbildungsberuf Klempner kann durchaus Begeisterung wecken. Das beweist BAUMETALL ab sofort und in jeder Ausgabe auf der „Jungen Seite“. Bestimmt erinnern Sie sich an den österreichischen Fachbetrieb Reinbold, dem im Sommer 2012 der BAUMETALL-Innovationspreis verliehen wurde. Firmeninhaber Fritz Reinbold und seinem Team gelingt es immer wieder junge Leute von der Qualität einer Spengler-Ausbildung zu überzeugen. In eigens für Azubis organisierten Workshops werden massive Flugzeugmodelle aus Metall hergestellt. Dabei erfahren die Teilnehmer, dass „Blech“ vielseitig eingesetzt werden kann. Und sozusagen nebenbei erlernen sie die hohe Kunst des Abwickelns oder Lötens. Die zahlreichen positiven Reaktionen auf diesen ungewöhnlichen Weg, Interessenten zu finden und die Motivation der Lehrlinge zu steigern, belegen: Unser Beruf ist schön und es lohnt sich, darüber zu berichten.
Aufruf!
Innovative Ausbildungsbetriebe gesucht:
- Was unternehmen Sie, um geeigneten Nachwuchs zu finden?
- Wie gelingt es Ihnen, junge Menschen für eine Ausbildung im Metallhandwerk zu begeistern?
- Mit wem sprechen Sie über Ihr Ausbildungsplatzangebot?
Schreiben Sie uns! BAUMETALL freut sich auf Ihre Antwort, am besten per E-Mail an: redaktion@baumetall.de
Klempnerin im Blog – jetzt auf https://www.baumetall.de
Wer auf einer Internetseite öffentlich Tagebuch führt, ist Blogger/in. Blog ist eine Wortkreuzung aus der englischen Bezeichnung World Wide Web und Log für Logbuch. Auch in der Klempnerszene ist der Trend, ein Onlinetagebuch zu schreiben, angekommen. Auf Luisas Blog lässt die Azubi jeden an ihrer Ausbildung teilhaben. Luisa ist im ersten Lehrjahr und berichtet von ihren Baustellenerlebnissen sowie den Erfahrungen in der Berufsschule. Erfrischend anders beschreibt sie ihre Lieblingsmetalle oder dass Glaswolle beim Einbauen juckt. Im Gespräch mit BAUMETALL verrät die Bloggerin, was sie dabei besonders reizt.
BAUMETALL: Hallo Luisa, im Kreise der Klempner heiße ich Dich herzlich willkommen. Was hat Dich dazu veranlasst, diesen Beruf zu erlernen und was fasziniert Dich als Klempnerin besonders?
Luisa: Angefangen hat alles mit einem Ferienjob. Von Anfang an habe ich großen Gefallen am körperlich aktiven Arbeiten im Freien gefunden. Besonders schön dabei ist, dass Klempner stets etwas mit den Händen erschaffen.
Viele Leute behaupten, Bauberufe sind eine reine Männerdomäne. Gab es bei Deiner Berufswahl zu keinem Moment so etwas wie eine Hemmschwelle?
Nein. Für mich stand von Anfang an der Spaß am Arbeiten im Vordergrund. Dass ich dabei hauptsächlich mit Männern zusammenarbeite, ist absolut in Ordnung für mich.
Und hattest Du bereits Kontakt zu anderen weiblichen Azubis?
Bisher leider noch nicht persönlich, weil ich in der ersten Berufsschulklasse auch das einzige Mädchen bin. Aber in meinem Blog hat sich eine Kollegin aus der Schweiz gemeldet. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Und ich bin gespannt auf die Landesfachklasse in Ulm, denn ich habe gehört, dass dort immer wieder Mädchen dabei sind.
In der Tat, und die machen einen verdammt guten Job! Ich erinnere mich zum Beispiel an Claudia Pflug, die ihren Abschluss als Jahrgangsbeste gemacht hat. Was sind Deine Ziele und Wünsche für die nächsten drei Jahre?
Ich wünsche mir eine gute Lehrzeit mit vielen Erfahrungen und einen guten Abschluss. Außerdem würde ich mich sehr darüber freuen, über meinen Blog viele Kollegen kennen zu lernen. Am besten Leute im gleichen Lehrjahr, denn was ist spannender, als Leute mit ähnlichem Wissensstand zu sprechen?
Und was reizt Dich am Bloggen?
Ich bin sehr neugierig. In der Berufsschule sind wir nur drei Klempner – ein vernünftiger Austausch unter Kollegen ist da nicht drin. Durch den Blog kann ich bestimmt neue und interessante Perspektiven entdecken.
Hast Du so etwas wie einen Herzenswunsch?
Ja, ich wünsche mir eine Lehrzeitverkürzung, die frau aufgrund guter Leistungen erhalten kann…
Und was magst Du überhaupt nicht?
Die Kälte! Daher freue ich mich schon sehr auf den Frühling…
… und ich mich darauf, viel von Dir zu lesen und zu hören!
Buchtipp
Benimm beim Kunden ist keine Glückssache
Tipps fürs junge Handwerk gibt es jetzt auch in Buchform. Sie sind für „Botschafter im Blaumann“ gedacht. Das lesen des 136 Seiten starken Buches lohnt sich! Erschienen bei:
Verlagsanstalt Handwerk GmbH
INFO
https://www.baumetall.de
Von Anfang an unterstützt BAUMETALL die Internetplattform https://www.baumetall.de. Der Kollegentreffpunkt wurde 2002 von den Klempnermeistern Martin und Andreas Buck aus Wildberg im Nordschwarzwald ins Leben gerufen – damals noch ohne Facebook und mit sehr bescheidenen Mitteln. Die Motivation der Brüder war damals ebenso aktuell wie heute: „Kaum jemand weiß, was der Klempner macht. Also tue Gutes und spreche darüber!“
Inzwischen ist das Kollegenforum der Klempnerzukunft so etwas wie eine feste Instanz der Branche. Dort werden nicht nur Fragen gestellt und beantwortet, sondern gelungene Arbeiten vorgestellt und diskutiert. Mit der Einführung von Luisas Blog unterstreicht das Internetangebot seinen Stellenwert zusätzlich.
Worldskills Leipzig 2013
Das neue Jahr bringt die Weltmeisterschaft der Berufe nach Deutschland. Vom 2. bis 7. Juli ermitteln bei den WorldSkills Leipzig 2013 rund 1100 Teilnehmer aus der ganzen Welt die Besten ihrer Berufe. Damit ist die WM der Berufe im kommenden Jahr der größte internationale Wettbewerb in Deutschland und mit bis zu 200000 Besuchern eine der größten Veranstaltungen in der Region Mitteldeutschland. WorldSkills-Wettbewerbe finden alle zwei Jahre statt, zuletzt 2011 in London und 2009 in Calgary. Das Spektrum der 46 verschiedenen Disziplinen reicht dabei von handwerklichen Berufen über gewerblich-technische Tätigkeiten bis hin zu Berufsbildern aus dem Dienstleistungsbereich. An vier Wettkampftagen lösen die Auszubildenden und jungen Fachkräfte bis zum Alter von 22 Jahren anspruchsvolle Tages- oder Gesamtaufgaben. Schirmherrin der Großveranstaltung auf dem Gelände der Leipziger Messe ist Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. „Um ein Ticket für die WorldSkills Leipzig 2013 zu erhalten, müssen sich die Teilnehmer aus der ganzen Welt bei einem nationalen Wettbewerb qualifiziert haben. Für die anspruchsvollen Aufgaben brauchen sie ein hohes Maß an Fachkenntnissen und Fähigkeiten, Kreativität und Stressresistenz“, so Elfi Klumpp, geschäftsführendes Vorstandsmitglied von WorldSkills Germany. Für die deutsche Nationalmannschaft stehen bereits mehrere Teilnehmer fest. Darüber hinaus sorgen zahlreiche Unternehmen mit beträchtlichem Engagement dafür, dass den Teilnehmern der Berufe-WM die notwendigen Maschinen, Werkzeuge und Materialien zur Verfügung stehen – vom Stahlstift bis zur Druckpresse rund zwei Millionen Gegenstände.
Ausbildung im Fokus
„Gerade in Zeiten des sogenannten Fachkräftemangels ist es wichtig, die berufliche Ausbildung in den Fokus zu rücken“, so Dr. Theodor Niehaus, Präsident der WorldSkills Leipzig 2013. „Durch unser duales und somit praxisnahes Ausbildungssystem sind wir in Deutschland gut aufgestellt. Dennoch müssen wir uns mit den Fragen und Herausforderungen der Zukunft beschäftigen.“ Ein umfangreiches Konferenzprogramm bietet dafür den geeigneten Rahmen. Zu den Tagungen und Kongressen haben sich namhafte Institutionen angemeldet, darunter die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) oder das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB). Hubert Romer, Geschäftsführer der WorldSkills Leipzig 2013: „Wie kein anderes Event ist die WM der Berufe geeignet, jungen Menschen bei der beruflichen Orientierung zu helfen. Wo sonst lassen sich 46 verschiedene Berufe gleichzeitig in Wettbewerben erleben?“ Über die Buchungsplattform https://www.worldskillsexpress.de/ können Unternehmen ab sofort Busreisen für Schüler und Auszubildende zu den WorldSkills Leipzig 2013 buchen.
Steinseifers Kolumne
Ihre Auszubildenden – die Fachkräfte der Zukunft!
Chillen, Freunde, tolle Smartphones und noch so vieles mehr ist viel wichtiger als die Ausbildung. Aber mal ehrlich: Waren wir anders? Nein, natürlich nicht, unsere Themen waren andere. Bei den jungen Menschen sind vage Vorstellungen vom Leben vorhanden. In diesem Entwicklungsabschnitt des Lebens, der gerade erst begonnen hat, wissen die Jungs und Mädels aber noch gar nicht so recht, wie das alles funktioniert und wie man sein Leben gestalten kann. Lebensziele wurden ja in der Schule nicht gelehrt, bei uns nicht und bei ihnen auch nicht. Insofern hat sich nichts verändert.
Sie sind gefragt!
Blenden wir zunächst einmal alles aus, was uns an der Jugend so stört (keine Erziehung, keine ordentliche Schulausbildung, kein Interesse, keine Lust, null Bock, ausbildungsunfähig)! Das sind die Meinungen, die allgemein vorherrschen. Und ich sage Ihnen: „Es stimmt nicht!“ Die jungen Menschen brauchen ihre Visionen und ihre Ziele, sie wissen es nur noch nicht. Sie haben es in der Hand, die Visionen und Wünsche der jungen Menschen, Ihrer Azubis, Realität werden zu lassen, sie in ihren Stärken zu stärken und ihre Schwächen auszugleichen.
Zeigen Sie ihnen ihren Weg in die Zukunft auf und helfen Sie ihnen im wahrsten Sinne des Wortes „auf die Sprünge“! Nein, nicht nur fachlich, sondern vielmehr auch einmal persönlich. Wenn wir es nicht tun, wer dann? Die Eltern haben es nicht getan, die Schule auch nicht und die Berufsschule wird es nicht tun. Stellen Sie sich dieser Aufgabe, denken Sie an Ihre unternehmerische Zukunft. Wo sollen die guten Mitarbeiter der Zukunft denn herkommen, wenn wir uns nicht selbst darum kümmern?
Klaus Steinseifer ist Bankkaufmann, Maler- und Lackierermeister sowie Referent und Berater im Handwerk