Lampen aus Metall liegen im Trend! Von Industrial Style über Retro- und Vintage-Looks bis hin zu Repliken alter Originale findet man auf Einrichtungsseiten und in Katalogen im Moment eine große und vielfältige Auswahl an Beleuchtungsmitteln in dieser gelungenen Kombination. Dass diese Symbiose gut harmoniert, veranschaulichte auch der BAUMETALL-Leserwettbewerb „Meisterstück des Jahres 2021“. Aus insgesamt sieben eingereichten Stücken mit lichtgestalterischen Effekten schafften es drei Arbeiten ins Finale. In den Kategorien „Bestes Design“ und „Bester Klassiker“ errangen sie damit sogar die ersten Preise. Auch die Autorin dieses Beitrages ist von der Kombination aus Licht und Metall so überzeugt gewesen, dass für ihr eigenes Meisterstück nur eine Lampe infrage kam. Ziel dabei war es, ein Stück zu entwerfen, welches praktisch verwendet werden kann. Aufgrund seiner Maße bekommt der Smarthome-fähige Deckenleuchter nun eine passende Unterkunft im heimischen Thüringen gebaut.
Eine Zierde für jeden Hauseingang
Preisträger Michael Faschinger hatte passenderweise schon ein Haus, welches verschönert werden sollte, als er 2021 seine Meisterprüfung ablegte. Warum sich der Spengler bei seinem Meisterstück für eine klassisch anmutende achteckige Laterne für den Hauseingang entschieden hat? Weil es ein praktisches Stück werden sollte, das nicht einfach in der Ecke steht und Platz wegnimmt. Da der Wohnhausneubau noch über keine passende Außenbeleuchtung verfügte und Besucher sowie Passanten sehen dürfen, dass in diesem Haus ein ehrgeiziger Spengler wohnt, war die Idee für das Meisterstück geboren. So wurde im Hause Faschinger über die Weihnachtsferien 2020/21 an ersten Papiermodellen im Hauseingang die Formgebung festgelegt.
Dass an dieser Stelle noch lange nicht Schluss war, versteht sich beinahe von selbst. Die Fachjury des BAUMETALL-Wettbewerbs überzeugte der 33-Jährige nicht zuletzt mit zahlreichen harmonischen Detailpunkten seines Stückes: Zunächst handelt es sich bei der achteckigen Kupferlaterne mit Messingelementen um einen echten Klassiker der Spenglerkunst. Die individuelle Zusammensetzung der einzelnen Bauteile, die unter anderem das Küchengewölbe des Neubaus widerspiegeln sollen, macht das Meisterstück zu einem sehr persönlichen Objekt. BAUMETALL hofft, dass diese Laterne der Familie lange erhalten bleibt und sich ein Nachfahre irgendwann an der Geschichte des Stückes erfreuen kann.
Technische Schwerpunkte
An der Balkondecke wird die Laterne mit einem achtteiligen stumpf gelöteten, geschwungenen Deckenhalter aus 0,6 mm starkem Kupfer indirekt mit einem Bajonettverschluss befestigt. Um die Stabilität zu gewährleisten, wurden die Nähte von innen zusätzlich verstärkt. Die Mitte des Halters wird von einem achtteiligen gedrehten Element geziert, das mit seinen innen liegenden Falzen eine feine Linienführung aufweist. Außenkranz und Innenelement sind mit außen liegenden Zierfalzen verbunden. Als farbliche Akzente setzte Faschinger eine dünne Messingleiste und eine Messingkugel zur Durchführung des Kabels. Deckenhalter und Laternenkörper werden durch eine Kupferkette miteinander verbunden. Als Verbindungselement dient eine handgetriebene Kupferkugel an der Oberseite der Laterne.
Liebe zum Detail
Die Form des Laternendeckels erinnert an eine achteckige Pyramide. Die einzelnen Teile sind ebenso wie die Seitenwände des konisch geformten Laternenkörpers miteinander verbunden. Ein kronenähnlicher Eindruck wird durch den Abschluss der einzelnen Körpersegmente erzeugt. Jedes einzelne verfügt über eine halbrunde Drahteinlage an der Oberseite, welche als Abschluss von Messingkugeln geziert wird. Der achtteilige verfalzte und gelötete Gewölbeboden findet seinen Abschluss in einer selbst gefertigten Messingrose. Eine einzelne große Lichtquelle lässt die Lampe und den Hauseingang nun in einem warmen Licht erstrahlen.
Der erste Platz in der Kategorie „Bester Klassiker“ in Kombination mit einer exklusiven Schulung bei den Kupferexperten von KME in Osnabrück runden Michael Faschingers Weg zum Meistertitel ab.
Eine (halb)runde Sache
Stilistisch sind die Einzelstücke von Julius Schneider und Michael Faschinger kaum miteinander vergleichbar. Dennoch vereint sie eine grundlegende Gemeinsamkeit: Beide haben beim Meisterstück des Jahres in ihrer jeweiligen Kategorie den ersten Preis erhalten. Mit seinem Studiostrahler überzeugte Julius Schneider die Fachjury in der Kategorie „Bestes Design“. Neben dem hohen Grad an Präzision punktete auch das harmonische Design. Die äußere Hülle aus steingrau beschichtetem Farbaluminium der Marke Prefa bildet einen klaren Kontrast zum Innenkörper aus Goldmessing. Schneider besuchte im Rahmen seiner Materialsuche extra einen Instrumentenbauer und kam so auf die ungewöhnliche Materialwahl. Goldmessing, auch Goldtombak genannt, wird im Blechblasinstrumentenbau verwendet. Dem Material wird aufgrund seines hohen Kupferanteils von mindestens 85 % ein besonders weicher und warmer Klang nachgesagt. Beim Studiostrahlerbau überzeugt die Kupferlegierung besonders durch das in Kombination mit einer Lichtquelle erzeugte Farbspektrum. Das Meisterstück lässt sein Umfeld in einem sanften, warmen Goldton erstrahlen.
Technische Schwerpunkte
Der Lampenschirm besteht aus zwei Halbkugeln mit je 24 Segmenten. Verbunden werden diese durch einen Messingring mit gefräster Nut. Der Laie könnte sich die Frage stellen: Wo liegt bei einer Halbkugel aus einzelnen Teilen eigentlich die Schwierigkeit? Der gleiche Vorgang wiederholt sich doch nur, bis alle Teile miteinander verbunden sind. Fachhandwerkern ist der hohe Präzisionsaufwand bei einer aus 24 Segmenten bestehenden und in Falztechnik verbundenen Halbkugel natürlich bewusst. Denn der Teufel liegt hier im Detail. Deswegen ist die regelmäßige Kontrolle bei den einzelnen Arbeitsschritten umso wichtiger. Penibel müssen alle 24 Teile ausgeschnitten, mit Falzen versehen und gerundet werden. Zur einfacheren Handhabung verband Julius Schneider die Einzelteile zunächst zu Paaren. Befestigungspunkte verhinderten danach ein Auseinanderspringen. So wurde nach und nach der innere Teil des Schirms zusammengesetzt. Eine Maßschablone zur regelmäßigen Überprüfung des Radius war dabei unverzichtbar. Die äußere Schale aus Aluminium wurde auf ähnlichem Wege zusammengesetzt. Erst dann erfolgte die Hochzeit: Beide Schalen wurden ineinandergesetzt und mit einem an der Innenschale befestigten Messingring miteinander verbunden. Den Abschluss des Schirms bildet eine handgetriebene Messinghalbkugel, welche auf der äußeren Aluminiumhalbkugel aufsitzt.
Licht und Metall: ein harmonisches Duo
Bei der Gestaltung von Meisterstücken sind Lichtquellen mittlerweile eine beliebte Möglichkeit zur Akzentuierung geworden. Stehtische mit Innenbeleuchtung, Gaubenfenster mit Lichteffekten und Globen mit indirekter Beleuchtung können BAUMETALL-Leser auch online in der Galerie der Meisterstücke des Jahres bestaunen.
Meisterstück aus der Redaktion
BAUMETALL-Onlineredakteurin Laura Kornhaaß legte 2020 ihre Spenglermeisterprüfung an der Handwerkskammer Unterfranken in Würzburg ab. Als Meisterstück wählte sie einen modernen Deckenleuchter. Inspiriert dazu hatte sie die Arbeit an einer historischen Zinkfassade mit Rautendeckung.