Die Präsentation von Meisterstücken im Rahmen der Ausstellung Blechmasters ist für Arbeiten bekannt, die mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden. Und wie so oft sorgten die Meisterschüler der Stuttgarter Robert-Mayer-Schüler auch in diesem Jahr für Überraschungen. Unter dem Motto Punktlandung präsentierte das Ausbilder-Team um Hans-Peter Rösch und Gert Brenner gemeinsam mit den Meisterschülern beeindruckende Meisterstücke. Vom kupfernen Fußball, über eine Kupferwaage bis hin zu einer beeindruckenden Turmbekrönung reichte die Palette des 2013-er Jahrgangs. Auch die Anfertigung dieser Arbeiten ist filmreif und hätte zumindest einen Bambi verdient. Da aber Filmteams zur Prüfung ebenso wenig zugelassen sind wie Reporter oder Journalisten, sorgte Prüfling Franz Slawik mit seinem von Hand getriebenen Rehkitz für die entsprechende Auszeichnung – zumindest in übertragenem Sinne. Sein lebensgroßes Kupferbambi setzte er aus zwei getriebenen Körperteilen zusammen und stellte es auf einem formschönen Messingsockel. Und weil Klempner die große Bühne lieben, sorgt ein kleiner Elektromotor im Innern der kreisrunden Präsentationsplattform für die nötige Aufmerksamkeit. An ihrer vorderen Umrandung ist sie eingefalzt, der Sockelkopf ist mit einer strukturierten Oberfläche versehen. Das drehbare Podest rückt das von allen Seiten schön anzuschauende Kupfertier optimal in Szene. Der Rehkörper besteht aus 0,8-mm-Kupfer – beide Körperhälften bilden einen Längsschnitt und sind durch eine WIG-Schweißnaht miteinander verbunden. Die Ohren des stolzen Tiers wurden aus zwei weiteren Teilen angefertigt. Hier setzte Franz Slawik auf Bördeltechnik – eine Maßnahme die dazu beitrug, dass zur Herstellung seines Meister-Tiers neben Treib und Falzarbeiten zusätzliche und für den Beruf typische Techniken zum Einsatz kamen.
Der steht wie eine Eins
Auch Thomas Binder aus Ingolstadt liebt Präsentationen und er steht auf die professionelle Repräsentation seines Traumberufes. Die Idee einen „Ziertisch für Repräsentationszwecke“ zum Thema seines Meisterprüfungsprojekts zu erklären, kam ihm bei der Betrachtung des firmeneigenen Empfangsraumes. Dort werden Kunden, Architekten und Planer empfangen – der optimale Platz also, um zu zeigen was Klempner können. Dazu Thomas Binder: „Ich hoffe mit diesem Zierstück den Kunden zu zeigen, wofür unsere Firma steht: nämlich für Fachkompetenz und hohe Qualität.“ Den ersten Entwurf seines Projektes fertigte der angehende Klempnermeister frühzeitig an und da Thomas Binder nichts dem Zufall überlässt, hat er diesen Entwurf während der gesamten Prüfungs-Vorbereitungszeit optimiert. Um den Tisch optimal zur Geltung zu bringen, steht er auf Granit – der Metallsockel des Tisches wurde 20 mm abgekantet und der entstehende Bord in einer Nut des Granitsockels eingeführt. Das Ergebnis: Der geschwungene Sockel des Meistertisches scheint förmlich aus dem Granit herauszuwachsen.
Als oberer Abschluss kommt eine Glasplatte zum Einsatz, welche von einer Messingwulst umrahmt wird. Aus optischen Gründen und damit man das Innere des Tisches nicht sehen kann, wird die Glasplatte unterseitig geschwärzt. Der Ziertisch wurde unter Einhaltung des goldenen Schnittes geplant und ausgeführt. Lediglich der obere Durchmesser, sprich die Glasplatte, wurde konstruktionsbedingt etwas größer. Auch die Farben, bzw. die Materialien wiederholen sich regelmäßig, woraus sich eine ansprechende Farbkombination ergibt. Die einzelnen Segmente des Tisches wurden ausnahmslos mit Weichlotheftern fixiert und durch einfache 3-Stehfalze nach außen verbunden. Diese drei Kränze bestehen jeweils aus zwölf Segmenten, welche bei Ober- und Unterteil um je ein Segment gedreht angeordnet wurden. Ober- und Unterteil des Ziertisches bestehen aus 0,6-mm-Kupfer – die Kugel aus 0,6-mm-Messing.
Blechmasters in Ulm
Wer sich einen besseren Eindruck von den Meisterprüfungsprojekten der Stuttgarter Robert-Mayer-Schüler verschaffen möchte, kann den meisterlichen Ziertisch und andere Arbeiten am 15. und 16. März 2013 auf der Hausmesse des Handelshauses Kaufmann in Neu-Ulm besichtigen.
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Mit viel Liebe zum Detail fertigte Franz Slawik aus Bad Tölz sein Meister-Bambi an
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Meisterstück des Jahres gesucht
Zum dritten Mal sucht BAUMETALL das Meisterstück des Jahres. Teilnahmeberechtigt sind die Prüfungsjahrgänge 2012 und 2013. Neben zwei bis drei aussagekräftigen Fotos werden die Projektbeschreibung und die komplette Adresse einschließlich Telefonnummer benötigt. redaktion@baumteall.de
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Thomas Binder überließ bei der Planung und Umsetzung seines meisterlichen Ziertisches nichts dem Zufall