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Business-Plan

Wer schreibt der bleibt

Es ist nach wie vor möglich, Gelder von Banken zu bekommen bzw. öffentliche Fördermittel in Anspruch zu nehmen. Voraussetzung ist, dass der Betrieb positive Zukunftsaussichten hat und diese transparent gemacht werden. Die aktuelle Situation, die entscheidenden Zukunftskriterien, die Unternehmensentwicklung und die realistischen Planzahlen müssen in einem schlüssigen Business-Plan zusammengefasst werden.

Der Business-Plan ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren für ein Unternehmen. Business-Plan heißt wörtlich übersetzt Geschäftsplan, d.h. alle Aktivitäten bzw. das Gesamtkonzept eines ­Unternehmens werden darin elementar zusammengefasst. Solch eine Zusammenstellung ist die Visitenkarte des Unternehmens und dient dem eigenen Unternehmen und seinen verantwortlichen Mitarbeitern als „roter Faden“. Partner erleichtert ein aktueller Business-Plan die nötige Orientierungs- und Entscheidungshilfe. Dabei erstreckt sich der Wirkungskreis des Business-Planes nicht nur auf die Existenzgründung und die Kapitalbeschaffung, sondern ist auch ein unabdingbares Instrument bei der Management-Rekrutierung, bei der Suche nach Kooperationspartnern, für den Kauf oder Verkauf eines Unternehmens oder für die Neuausrichtung eines Unternehmens. Am häufigsten jedoch kommt der Business-Plan bei der Beschaffung von ­Kapital zum Einsatz; hierbei steht vor allem die Informationsfunktion im ­Vordergrund.

Der Business-Plan – ein ­ zentrales Führungs- und Steuerungs­instrument

Wer einen Business-Plan einsetzt erleichtert die strukturierte Darstellung der Konzepte, der Strategien und der Ziele des Unternehmens und stellt entscheidende Weichen für die zukünftigen Erfolge. Zur Unternehmenssicherung und für das Risikomanagement ist eine jährliche Anpassung sinnvoll, ja notwendig. Der Planungshorizont sollte sich dabei auf etwa drei bis fünf Jahre erstrecken.

Doch wie sollte ein guter Business-Plan strukturiert sein und was zeichten ihn aus? Wenn die Zusammenstellung dann noch wie ein spannender Roman geschrieben ist, kommt keine Langeweile auf und der Erfolg ist so gut wie sicher.

Ein Business-Plan sollte:

  • adressatengerecht abgefasst, bei ­unterschiedlichen Adressaten modular aufgebaut sein
  • für Außenstehende gut lesbar und nachvollziehbar sein
  • sich nur auf das Wesentliche ­beschränken und kein „Fach­chinesisch“ enthalten
  • klar strukturiert sein, damit sich der Leser zurechtfindet und möglichst schnell Antworten auf seine Fragen erhält
  • eine realistische Darstellung des Unternehmens aufzeigen
  • auf die unternehmensspezifischen ­Faktoren eingehen und auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten sein
  • so geschrieben sein, dass ein roter ­Faden erkennbar ist
  • Chancen und Risiken eines Unter­nehmens aufzeigen und Lösungs­ansätze darlegen
  • jährlich angepasst und aktualisiert werden, bei Veränderungen im Unternehmen oder im Umfeld des Unternehmens situativ auch öfter
  • ein ansprechendes Gesamtbild ­ergeben

Zusammenfassung

Die Zusammenfassung ist die „Visitenkarte“ Ihres Geschäftsplanes. Sie vermittelt Kapitalgebern und Partnern in knappen Ausführungen die wichtigsten Informationen zu Ihrer Geschäftsidee und zu Ihrem Unternehmen. Sie soll den Kern der Geschäftsidee deutlich machen und die entscheidenden Erfolgsfaktoren und Risiken des Unternehmens aufzeigen. Und, noch viel wichtiger, sie soll Interesse wecken. Beschreiben Sie hierin kurz Ihr Geschäftsmodell, Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung, die relevanten Märkte und möglichen Investitionsbedarf. Schildern Sie kurz was das Besondere an Ihrer Geschäftsidee ist, was Ihr Geschäft erfolgreich macht, wo der Nutzen für Ihre Kunden liegt, wo und wie Sie sich von den Wettbewerbern abgrenzen. Gehen Sie kurz und knapp auf mögliche Risiken ein und zeigen Sie Lösungsansätze auf. Formulieren Sie Ihre Ziele und Visionen.

TIPP:

Schreiben Sie die Zusammenfassung zuletzt. Erst wenn die übrigen Bausteine ausgearbeitet sind, werden Sie Ihre Ideen und Ziele konkret und präzise formulieren können.

Firmengrunddaten und rechtliche Verhältnisse

Die Firmengrunddaten sollten einen ersten Eindruck über Ihr Unternehmen vermitteln. Daher wird in diesem Baustein Ihr Unternehmen, beginnend mit der Unternehmensgeschichte bis hin zum aktuellen Geschäftszweck beschrieben.

Zunächst sollten Sie die rechtlichen Verhältnisse darstellen und dabei auf Faktoren wie das Gründungsdatum, die Rechtsform und die aktuelle Gesellschafterstruktur, den Firmensitz, das Stammkapital, den Unternehmensgegenstand, die Anzahl der Mitarbeiter, bestehende Schlüsselpositionen eingehen. Bei der Darstellung der Historie Ihres Unter­nehmens führen Sie stichwortartig Meilen­steine in der Geschichte auf. Gehen Sie kurz auf Schlüsselzahlen ein. Hierbei ­nennen Sie die wichtigsten Kennzahlen der letzten drei Jahre aus den ­Bereichen Umsatz, operatives Ergebnis, „Cash-Flow“ usw. Des Weiteren arbeiten Sie die ­Stärken aber auch die Schwächen des Unter­nehmens heraus.

Management, Personal, Berater

Die Fähigkeiten des Managements sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Unternehmen. Dabei werden der berufliche Werdegang, die Branchenkenntnisse, die bisherigen Erfolge und die soziale Kompetenz beleuchtet. Auf einen anstehenden altersbedingten Managementwechsel (Nachfolgeregelung) wird eingegangen. Ein bestehendes Organigramm Ihres Unternehmens können Sie entweder in diesen Baustein mit einbauen oder es im Anhang anfügen. Auf alle Fälle sollten Sie aber die wesentlichen Komponenten Ihres „Human Capital“, Ihrer Mitarbeiter hier eingehen und die Organisationsstruktur, die Altersstruktur, das Mitarbeiter-Know-How, auf Vertretungsberechtigungen und Schlüsselpositionen eingehen.

Bedienen Sie sich für bestimmte Tätigkeitsfelder externer Berater? Wenn ja, und das ist in Teilen sicher der Fall, dann sollten diese in diesem Baustein mit der kompletten Firmierung, der Anschrift und den definierten Tätigkeitsfeldern aufgeführt werden.

Produkte, Dienstleistungen, ­Innovation

Hier wird nun Ihr Produkt, Ihre Dienstleistung beschrieben. Achten Sie dabei bitte darauf, Fachbegriffe zu erklären und die Darstellung auch für einen Laien verständlich aufzubereiten. Bei der Produktbeschreibung fließt der aktuelle Stand der Technik und die technische Innovation der Produkte mit ein. In welchem Produktlebenszyklus befinden sich Ihre Produkte? Welche Nebenleistungen (Service, Wartung, Schulung) bieten Sie an? Wie sind die Produkte am Markt positioniert? Wo unterscheiden Sie sich von den Mitbewerbern? In diesem Baustein geht es aber nicht nur um das Produkt, sondern auch um die Beschaffung und die Produktion. Wie sieht Ihr Beschaffungsmarkt aus? Welches sind die wichtigsten Rohstoffe, welches die wichtigsten Lieferanten? Bestehen hier Abhängigkeiten? Sind die Preise stabil? Bestehen Rahmenverträge oder langfristige Liefer­verträge? …

Der Unterpunkt „Innovation“ beschäftigt sich mit der Planung neuer Produkte und Dienstleistungen, mit dem Entwicklungsstand, dem Zeitplan und dem Kapitalbedarf. Innovation und Vision können aber auch neue Teilmärkte betreffen, neue Kundenzielgruppen usw. Hier können auch neue Kooperationen dargestellt werden. Weitere Fragen sind:

  • Welche mittel- und langfristigen Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Unternehmen?
  • Decken Ihre Produkte die Bedürfnisse der Kunden von heute und morgen ab?

Markt, Branche, Wettbewerb, Kunden

Entscheidende Aussage dieses Kapitels in Ihrem Business-Plan ist, ob Ihr Produkt, Ihre Dienstleistung, Ihre eingeschlagene Strategie aufgrund der Marktentwicklung realisierbar erscheinen. Wenn Sie sich bei der Aufbereitung dieses Bausteines auf Statistiken, Analysen o.ä. beziehen, benennen Sie die Quellen, um Ihre Aussagen und Hochrechnungen nachvollziehbar zu machen. Die zur Analyse von Branche und Markt erforderlichen Daten erhalten Sie sehr oft über folgende Informationsquellen: öffentlich zugängliche Statistiken von Ämtern, Berufsverbänden, Kammern, Innungen und die Fachpresse. Aber auch Ihre Hausbank verfügt in der Regel über Branchenvergleichszahlen, die sie Ihnen ­sicher bereitstellt.

Ermitteln und beschreiben Sie die Marktposition aller potentiellen Wettbewerber. Vergleichen Sie sich insbesondere im Hinblick auf Marktanteil, Umsatz, Preisgestaltung, Kostenstrukturen, Zielgruppen, Standort, Service usw. Stellen Sie die Stärken und Schwächen Ihres Unternehmens zu den Mitbewerbern heraus und ermitteln Sie z.B. hinsichtlich Qualität, Preis, Zusatzleistungen, Marketing, Management, Technologie, usw. einen vorhandenen Wettbewerbsvor- oder -nachteil. Wichtigster Part für Ihr Unternehmen sind Ihre Kunden. Ihr Unternehmen kann am Markt nur bestehen oder weiter wachsen, wenn Ihre Kunden die von Ihnen angebotenen Produkte und Dienstleistungen akzeptieren. Stellen Sie daher in Ihrem Geschäftsplan dar, welche Kundenzielgruppen Sie bedienen. Lassen sich Ihre Kunden segmentieren? Wie ist das Kaufverhalten? Gibt es Referenzkunden, die Sie benennen können? Welchen Marktanteil haben Sie, welchen streben Sie an? Welchen Zeitraum setzen Sie für die geplante Expansion an? Bestehen Abhängigkeiten zu einzelnen Kunden und wie sichern Sie ein Wegbrechen dieser Kunden und damit ein Zusammenbrechen der Umsätze und Erträge?

Marketing, Werbung, Vertrieb

In diesem Baustein geht es vor allem um die Frage, wie das Produkt /die Dienstleistung angeboten wird oder werden soll und welche Vertriebswege dafür vorgesehen sind. Die Unterstützung des Vertriebes durch verkaufsfördernde Maßnahmen inkl. Werbung wird durchleuchtet (von Vorteil wäre ein schlüssiges Marketingkonzept). Ein vollständiges Vertriebskonzept umfasst auch die Preisgestaltung. Wie sieht Ihr Preisgefüge im Vergleich zu den Mitbewerbern aus?

Finanzwirtschaftliche Planung (Ergebnis, Bilanz, Liquidität)

Bei der Darstellung der wirtschaftlichen Situation und der Planzahlen steht vor allem die Plausibilität und die Nachvollziehbarkeit im Vordergrund. Grundlage für jede Planung sind die Ist- und Vergangenheitszahlen. Diese sind für einen Zeitraum vom 2-3 Jahren darzustellen. Diese sind im Einzelnen:

  • Die Jahresabschlüsse der letzten drei Jahre, unterlegt mit Kennzahlen
  • Die Umsatz-, Kosten- und Ergebnisentwicklung
  • Die BWA des laufenden Geschäfts­jahres, am besten mit Planzahlen und ­einem Soll-Ist-Vergleich mit ­Erläuterung der Abweichungen
  • Die Personalentwicklung der letzten Jahre
  • Sonstige wichtige Ereignisse der ­letzten Jahre
  • Die aktuelle Finanzsituation, ­Auf­stellung über bestehende Kredit­linien bei Banken, Darlehensverträge, ­Lieferanten und der Kredit­versicherung

Aufbauend auf diese Zahlen und die vorgesehenen Veränderungen im Unternehmen werden Planzahlen für die nächsten drei bis fünf Jahre aufgestellt. Die Planzahlen müssen stimmig zu den Ausführungen im Business-Plan sein. Im Einzelnen sollten folgende Planungen aufgestellt werden:

  • Umsatz- und Ergebnisplanung mit integrierter „Cash-Flow“-Rechnung
  • „Break-Even“-Planung
  • Planbilanzen, hierbei zumindest eine Darstellung der Eigenkapitalentwicklung
  • Personal- und Investitionsplanung
  • Liquiditätsplan auf Monatsbasis
  • Kapitalbedarfsrechnung
  • Finanzierungsplan

Neben dem reinen Zahlenwerk sollte über anstehende Veränderungen oder vorgesehene Maßnahmen ein Maßnahmenplan aufgestellt werden. Damit wird die Umsetzungswahrscheinlichkeit der geplanten Maßnahmen deutlich erhöht und auch für Dritte überprüfbar. Zudem wird hiermit die Kommunikation intern und extern deutlich verbessert.

Chancen und Risiken

Gute Konzepte zeichnen sich durch eine angemessene Darstellung von ­Chancen und Risiken aus. Chancen können für sich alleine stehen bleiben. Bei er­kannten ­Risiken sollte ein Lösungsansatz ­gesucht und dargestellt werden. Mit welchen Maßnahmen wollen Sie diesen Risiken entgegentreten? Im Anhang zu Ihrem ­Geschäftsplan ist Raum für ergänzenden Informationen, wie Organigramm, Handels­registerauszüge, Marktstudien, ­wichtige Nebenrechnungen, ­Patente, Verträge usw. Achten Sie aber bitte ­darauf, dass der Anhang überschaubar bleibt und nicht zum „Datenfriedhof“ wird.

AUTOR: Herbert Reithmeir

INFO

Wie gliedert sich der Business-Plan?

Ein Geschäftsplan gliedert sich zunächst in drei Hauptbausteine:

  • Verbale Darstellung
  • Planungen und Zahlenwerk
  • Anhang

Dabei verfügt der Aufbau des Business-Planes in der Regel über eine vorgegebene Struktur mit folgenden Inhaltspunkten:

  • Zusammenfassung / Management Summary ca. 2 Seiten
  • Firmengrunddaten / rechtliche Verhältnisse ca. 2–3 Seiten
  • Management, Personal, Berater ca. 2–3 Seiten
  • Produkte, Dienstleistungen, Innovation ca. 3–5 Seiten
  • Markt, Branche, Wettbewerb ca. 3–5 Seiten
  • Marketing, Werbung, Vertrieb ca. 2–3 Seiten
  • Finanzwirtschaftliche Planung (Ergebnis, Bilanz, Liquidität) ca. 7–10 Seiten
  • Chancen und Risiken ca. 1–2 Seiten
  • Anhang

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AUTOR

Herbert ­Reithmeir

Der Inhaber der DLS Unternehmens­beratung in Augsburg ist Betriebswirt, Bonitäts- und Ratinganalyst, Buchautor und Unternehmenscoach.

info@dls-berater.de

https://www.dls-berater.de/

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