Was geschieht in kürzester Zeit mit Holzwerkstoffen eines foliengedeckten Dachaufbaus, wenn die Lufteintrittsöffnung am Traufbereich des Daches von der eingebauten Mineralwollewärmedämmung nahezu vollständig blockiert ist? Und wie verhält sich eine 28-mm-OSB-Dachschalung, wenn die Firstkante vollständig geschlossen ist und eine Luftzirkulation unter der Dachfläche somit nicht stattfinden kann? Der Besitzer eines Wohn- und Geschäftshauses in Schwandorf bei Regensburg musste unlängst genau diese Erfahrung machen. Nach nur vier Jahren wurden erste Durchfeuchtungsschäden am Dachvorsprung sichtbar, und das, obwohl die darüberliegende Folienabdichtung augenscheinlich durchaus zufriedenstellend ausgeführt wurde. Wie so oft saß der Teufel im Detail. Die Folge war eine überaus umfangreiche Dachsanierung durch den Spenglerfachbetrieb Zinnbauer in Schwandorf.
Massive Schäden durch fehlerhafte Hinterlüftung
Wer schon immer einmal wissen wollte, wie sich eine nicht funktionierende Hinterlüftung auf feuchtigkeitsempfindliche Dachbaustoffe wie OSB-Platten auswirkt, sollte die Bilder des BAUMETALL-Online-Extras aufmerksam betrachten. Zu geringe Lüftungsquerschnitte, die zu allem Übel noch von mineralischer Wärmedämmung blockiert waren, bedeuteten das viel zu schnelle Aus des Flachdachaufbaus samt Folienabdichtung. Die Geschwindigkeit, in der sich die OSB-Platten unter Feuchtigkeitseinfluss regelrecht auflösten, sorgte selbst bei den erfahrenen Fachleuten der Zinnbauer GmbH für erstaunte Gesichter. Dabei traten die schwersten Schäden am Firstbereich auf, wo aus unerklärlichen Gründen auf eine Firstentlüftung verzichtet wurde. Doch es kam noch schlimmer. Bei der Dachöffnung zeigte auch das Dachgebälk erste Anzeichen von Fäulnis- und Pilzbefall. Nur eine umfangreiche Sanierung konnte Schlimmeres verhindern. Dabei wurde das Foliendach samt Dachschalung erneuert. Auch das Gebälk wurde entsprechend behandelt und der Lüftungsquerschnitt um 200 mm erhöht.
Dass Klempner neben der Metallbe- und -verarbeitung auch im Umgang mit Folienabdichtungen geübt sind, beweisen Fachbetriebe wie die Zinnbauer GmbH. Deren Mitarbeiter um den verantwortlichen Spenglermeister Josef Andree kümmerten sich neben einer umfangreichen Beratung und der Ausführung der Flachdachsanierung auch um die Bauleitung und die Erstellung einer umfassenden Foto-Dokumentation.
* Josef Andree ist Spenglermeister beim Fachbetrieb Zinnbauer in Schwandorf
Weitere Informationen
Das Online-Extra zeigt die vollständige Bilddokumentation der Sanierung mit weit über 30 Aufnahmen auf https://www.baumetall.de/ – reinschauen lohnt sich!
Die Sanierung in Stichworten:
Der Dachüberstand blieb erhalten
Dachaufbauerhöhung um 200 mm:
1. Ca. 50 cm kurze und 100 x 100 mm messende Kanthölzer zur Verbesserung der Querlüftung
2. Darüber durchgehende 100 x 100 mm messende Kanthölzer auf Dachsparrenlänge
Die Dachschalung: 28 mm Vollholz-Brettschalung
Dachabdichtung: VAE-Plan, 2,8 mm
Lüftungsöffnungen:
1. Traufseitig durch Lochgitter über den Rollokästen
2. Firstseitig durch Entlüftungskasten aus folienbeschichtetem Stahlblech
3. Abdeckkappe aus beschichtetem Aluminium
Fachbetrieb: Zinnbauer GmbH, 92421 Schwandorf, https://zinnbauer.de/