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30 Jahre Landesfachklasse Ulm

Der Förderverein für Klempner an der Robert-­Bosch-Schule in Ulm e. V. feiert Geburtstag: Am 10. Juni 1991 hat das Kultusministerium von Baden-Württemberg den Grundstein für eine Landesfachklasse für Klempner an der Robert-Bosch-Schule (RBS) in Ulm gelegt. Was daraufhin geschah, ist eine wahrhaftige Erfolgsgeschichte. Mit dem ersten Blockunterricht im November 1991 wurden ­erstmalig 25 Auszubildende unterrichtet. Seither verzeichnete die Bildungseinrichtung stetige Zuwächse. Entsprechend dem Wachstum der Schülerzahlen hat die Stadt Ulm als Schulträger äußerst verantwortungsvoll alles unternommen, um der Landesfachklasse die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen.

Bereits zum Start der Landesfachklasse wurde auch eine Gesellenprüfungskommission erforderlich, die sich im Herbst 1991 zur ersten konstituierenden Arbeitssitzung mit dem Fachverband SHK BW, der HWK Ulm, Meistern, Gesellen und Lehrern zusammenfand. Im Juni 1992 wurde an der RBS die erste Zwischenprüfung abgenommen und im Juni 1993 wurden die ersten erfolgreichen Klempnergesellen verabschiedet. Durch das 2013 aktualisierte Berufsbildungsgesetz wird an der RBS eine moderne und lernfeldorientierte Ausbildung zum Klempner angeboten. Die berufliche Handlungskompetenz gliedert sich in Sozial-, Projekt- und Fachkompetenzen. Diese Neuausrichtung ist ein wahrer Segen für die Klempnerausbildung.

Damit verbunden ist jedoch eine extreme Herausforderung bei der Durchführung der Gesellenprüfungen, dem entsprechenden Arbeitsauftrag in Teil 1 sowie dem Kundenauftrag in Teil 2 mit insgesamt sechs theoretischen und 23 fachpraktischen Prüfungsstunden. Somit werden in den theoretischen Fächern enorme fachregelbezogene Anforderungen gestellt, um schließlich entsprechend die Werkstücke und Baugruppen projektbezogen in den Werkstätten anzufertigen.

Seit 30 Jahren wird an der Robert-Bosch-Schule der Klempner, Blechner, Flaschner und Spengler immer auf neuestem Stand unterrichtet, gelehrt und geschult.

Der Gesellenprüfungsvorsitzende Peter Mast ist mit der aktuellen Entwicklung überaus zufrieden. Er resümiert: „Seit 15 Jahren unterstützt unser Förderverein für Klempner unsere Landesfachklasse mit Schulungen, Kursen und Schulmitteln wie Ordnern, Lernfeldmappen und Schreibblöcken. Unsere erste Lossprechungsfeier im März 2008 war ein weiterer Meilenstein für unseren Nachwuchs, denn Zeugnisse und Schmuckgesellenbriefe in so einem feierlichen Rahmen zu überreichen unterstreicht die Wertschätzung der erbrachten Leistung. Wir sind der Meinung eine entsprechende Würdigung gehört nach einer dreieinhalbjährigen dualen Berufsausbildung zum Klempner/zur Klempnerin zum Standard.“

Recht hat er! Das BAUMETALL-Team beglückwünscht den Förderverein zum 30. Geburtstag der Landesfachklasse in Ulm und freut sich auf die eigens zu diesem Anlass herausgegebene Broschüre, die in einer Auflage von 500 Stück erscheinen soll. 

Info

Andreas Buck, BAUMETALL-Chefredakteur und Klempmnermeister!

Andreas Buck, BAUMETALL-Chefredakteur und Klempmnermeister!

BAUMETALL-Grußwort und Kommentar zur Landesfachklasse Ulm
Herzlichen Glückwunsch zum runden Geburtstag. Vor 30 Jahren startete die Landesfachklasse der Klempner an der Robert-Bosch-Schule in Ulm. Es war ein visionärer Schritt in Richtung Branchenzukunft! Heute würden wir sagen: Damals haben Klempner, Spengler, Flaschner und Blechner einfach „ihr Ding“ ungeachtet aller Kritik durchgezogen. Der Erfolg gibt allen Beteiligten recht! Die Landesfachklasse der baden-württembergischen Klempner ist ein Erfolgsmodell und sollte als solches Schule machen. An kaum einem anderen Berufsschulstandort wird dermaßen praxisnah und kompetent unterrichtet.

Um diese Aussage zu untermauern, möchte ich auf meine eigene Ausbildung zurückblicken, die Anfang der 1980er-Jahre begann. Während meiner gesamten Ausbildungszeit wurden Klempnerlehrlinge von ­einem Ausbildungsstandort zum nächsten weitergereicht. Ich besuchte Berufsschulen in Nagold, Friedrichshafen, Calw und Pforzheim. Fachlehrer gab es nicht. Stattdessen saßen wir Klempner-Lehrlinge wie Fremdkörper in den Klassen der Installateure, Kfz-Schlosser, Behälterbauer und Werkzeugmacher. Dort lernten wir, wie Baustahl bearbeitet wird, erfuhren, wie eine Drehbank funktioniert oder wie Schweißnähte per Röntgenaufnahme ­geprüft werden. Falzen, Löten, Bördeln oder Schweifen wurde weder theoretisch noch praktisch unterrichtet. Es war ein Drama!

Ganz ähnlich ist die Situation im ersten Lehrjahr der Klempner-Azubis noch heute. Aber genau das kann sich eine traditionsreiche Branche wie unser Klempnerhandwerk nicht leisten. Bedenkt man zudem, wie schwer es ist, geeignete Azubis für unseren durchaus anspruchsvollen Beruf zu finden, ist eine vom ersten Moment an praxisnahe und zielgerichtete Ausbildung geradezu Pflicht. Ein weiteres Argument ist der Vergleich mit der um sechs Monate kürzeren Ausbildung der Dachdecker, die darüber hinaus vom ersten Ausbildungstag an besser verdienen. Um unsere Ausbildung wettbewerbsfähig und zukunftssicher zu machen, ist es daher Zeit, die Weichen erneut zu stellen. Die Beschulung der Azubis in entsprechenden Kompetenzzentren wie der Landesfachklasse in Ulm ab dem ersten Lehrjahr wäre ein guter Anfang! Wenn es dann aufgrund der fachkompetenten Ausbildung gelänge, die Ausbildungszeit noch zu verkürzen, würde die Ausbildungsqualität verbessert und die Entscheidung, Klempner oder Klempnerin zu werden, erheblich erleichtert.

Den Verantwortlichen der Landesfachklasse der Klempner an der Robert-Bosch-Schule in Ulm ist ein solcher Schritt durchaus zuzutrauen. Mehr noch: Ich bin sicher, dass die ausbildenden Kollegen sowie die Mitglieder des Fördervereins schon allein aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung prädestiniert sind, das Ausbildungsmodell Klempner neu zu denken und es dann auch durchzuführen. In diesem Sinne freue ich mich auf die nächsten starken 30 Jahre! Weiter so!

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