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Zeitreise zum Klempnertag 1991

Weitere Bilder sh.unten. Die Text-Auszüge aus BAUMETALL 6/91 sind ausgedruckt lesbar.


Klempnertag 1991 / 2010                               
Anlässlich der zurückliegenden Hausmesse
beim Handelshaus Kaufmann in
Neu-Ulm machte sich BAUMETALL-Leser
René Engelhardt ernste Gedanken über
das nächste wichtige Branchentreffen –
den Deutschen Klempnertag. Dieser soll
am 26. und 27. Januar 2010 in Würzburg
stattfinden, aus Sicht des Betriebsausstatters
für Klempnerfachbetriebe ein überaus
unglücklicher Termin. René Engelhardt
schreibt:


„Liebe BAUMETALL-Redaktion, nachdem
ich gehört habe, dass auf dem
Spenglertag in der Schweiz vor wenigen
Wochen über 500 Besucher gezählt
wurden, wurde ich etwas nachdenklich.
Dabei ist mir eingefallen, dass es auch
in Deutschland eine Zeit gab, wo sich
der Zentralverband* als Organisator des
Deutschen Klempnertages keine Sorgen
darüber machen musste, genügend
Besucher „hinter dem Ofen hervorzulocken“.
Konkret denke ich an den Klempnertag
von 1991 in Veitshöchheim** mit
500 Besuchern. Ich selbst bin Zeitzeuge
dieses Ereignisses, musste aber nach einigen
Gesprächen innerhalb der Branche
feststellen, dass heute nur noch relativ
wenige Kollegen von damals aktiv
sind – geschweige denn solche, die den
Klempnertag-Veitshöchheim maßgeblich
geprägt haben.
Daraufhin wandte ich mich an die
„gute Seele“ der BAUMETALL, die liebe
Annette Haselbach. Sie konnte mir ein
Originalexemplar der BAUMETALL-Ausgabe
6/1991** zur Verfügung stellen. Es ist
erstaunlich, wie viele der 1991er-Themen
bis heute brandaktuell sind. Angefangen
vom Kommentar in der Einleitung, welcher
sich mit dem Programm des Klempnertages
befasst, über die Thematik der
Klempnerwappen, welche bestens zu der
aktuellen Diskussion über ein Klempnerlogo
passt, bis hin zur leidigen Tatsache,
dass bereits 1991 im Verbandsnamen
ZVSHK kein K für den Klempner enthalten
sein durfte.

 

 

 

 

 


Warum beschäftige ich mich mit solchen
ollen Kamellen? Weil ich eine Zeit
erlebt habe, in welcher zahlreiche Berufskollegen
nach Unterfranken pilgerten. Für
sie wie für mich war der Besuch einer so
hochkarätigen Fachveranstaltung, einschließlich
der dazugehörigen Fachmesse
im Festzelt, ein Muss. Zwar ist der Klempnertag,
nach einer regelrechten Odyssee
über mehrere Städte des Landes, wieder
in die Region seiner Glanzzeit zurückgekehrt,
doch wenn man den Rückwärtstrend
der Teilnehmerzahlen beobachtet,
scheint es nur eine Frage der Zeit zu
sein, bis die Veranstaltung mangels
Interesse eingestellt wird.
Wichtige Grundvoraussetzung
für eine Wiederbelebung des einstigen
Klempnervolksfestes wäre,
dass sich die Verantwortlichen
fragen, welche Veranstaltungen
tatsächlich von blechverarbeitenden
Klempnern – nicht von
Heizungsbauern oder Installateuren
– besucht werden.

 

 

 

 

 

Da bleibt neben der Hausmesse der
Firma Kaufmann doch eigentlich
nur noch die Dach+Holz (ehemals
Dach+Wand) als Fixpunkt.
Dabei ist folgendes schon heute
klar: Wer eine Veranstaltung wie
den Klempnertag nur wenige
Wochen vor einem Branchenevent
wie der Dach+Holz (vom
24. - 27. Februar 2010 in Köln)
positioniert, braucht sich
über mangelnde Besucherzahlen nicht
zu wundern.
Als soliden Grundstein für eine gut
besuchte Veranstaltung sehe ich daher
zwei Möglichkeiten: Erstens, es den Zimmerleuten
gleichzutun und den Klempnertag
mit zur Dach+Holz zu bringen
– damit wäre wieder ein Stück Eigenständigkeit
verloren. Oder zweitens, die durch
den neuen und zweijährigen Rhythmus
der Dach+Holz entstandene Informationslücke
durch einen Klempnertag mit
großer Ausstellung zu schließen. Somit
könnten sich die Klempner jedes Jahr
entsprechend gut informieren, wechselweise
in einem Jahr auf dem Klempnertag
mit entsprechendem Fachprogramm
und im Folgejahr auf der Dach+Holz einschließlich
Seitenblick zu den Kollegen
der Dachdecker und Zimmerleute. Aus
meiner Sicht spricht also vieles für ein
Revival des Klempnertages in Unterfranken.
Dabei sollten neben den Innungsbetrieben
auch alle anderen Betriebe eingeladen
werden, die Blech an Dach und
Wand verarbeiten. Zudem fällt mir auf,
dass viele Firmen die Dach+Holz mit allen
Mitarbeitern, vom Lehrling bis zum Gesellen,
besuchen. Warum kann der Klempnertag
nicht so gestaltet werden, dass er
auch ein Forum für die Lehrlinge bietet?
Immerhin sind derzeit alleine in Baden-
Württemberg 285 Flaschnerlehrlinge in
der Handwerksrolle eingetragen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn
weitere Kollegen aus der Branche ihre
Gedanken öffentlich machen. Nur wenn
die Organisatoren wissen wo der Schuh
drückt, können sie entsprechend reagieren.


Ich bin sicher, auch hierzulande können
bei zukünftigen Klempnertagen ähnliche
Teilnehmerzahlen, wie jüngst in der
Schweiz, erzielt werden – es kommt einzig
darauf an, die Bedürfnisse der Branche
zu erkennen und entsprechend darauf zu
reagieren.“ ▪


* Anmerk. d. Red.: Zentralverband Sanitär Heizung Klima
mit Sitz in St. Augustin, kurz ZVSHK.*