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Wetterfester Baustahl

Nicht rasten – rosten!

ARCHITEKTURTREND WETTERFESTER BAUSTAHL
Wenn ausdrücklich erwünscht ist, was sonst vermieden wird …
Der Beitrag von A. Buck erschien am 28. August 2013 in BAUMETALL 3/2013

 

Link zum Merkblatt 434: Wetterfester Baustahl
http://www.stahl-info.de/schriftenverzeichnis/pdfs/MB434_Wetterfester_Baustahl.pdf

 

Extra-Beitrag:
Besucherzentrum Berliner Mauer
Erinnerung an die deutsch-deutsche Nachkriegsgeschichte

Berlins Gedenkstätte der Berliner Mauer hat ein neues Gesicht. Die Gedenkstätte wurde um das Besucherzentrum innerhalb des Gedenk-stättenareales entlang der Bernauer Straße, zwischen den Berliner Stadtbezirken Wedding und Mitte erweitert. Dort war ein Brennpunkt der deutsch-deutschen-Nachkriegsgeschichte. Der Bau der Berliner Mauer und seine Folgen für die Bewohner der geteilten Stadt wurden hier besonders dramatisch erlebt.

Das gesamte Gedenkstättenareal zieht sich über eine Länge von 1,3 Kilometern und auf einer Freiraumfläche von ca. 4,4 Hektar entlang des ehemaligen Grenzstreifens Bernauer Straße. Es soll nach dem Entwurf der Berliner Planungsbüros sinai (Landschaftsarchitektur), ON architektur (Ausstellungs-gestaltung) und Mola Winkelmüller Architekten BDA bis zum Jahre 2012 in mehreren Bauabschnitten umgestaltet werden. Die bestehenden Reste und Spuren der Berliner Mauer werden erhalten. Am historischen Ort auf der Südseite der Bernauer Straße entsteht bis zum Jahr 2012 eine neuartige Erinnerungslandschaft, die die dramatische Ereignisgeschichte der Opfer von Mauer und Teilung dauerhaft demonstriert.

Geschichte von Mauer und Teilung
Seit dem 1. Dezember 2009 ist das neue Besucherzentrum für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Pavillon ist ein preisgekrönter Entwurf der Architekten Mola Winkelmüller BDA, Berlin, die die Gedenkstätte pünktlich am 9. November 2009, dem 20. Jahrestag nach dem Mauerfall, an die Stiftung Berliner Mauer über-geben haben. In dem Besucherzentrum werden Grundinformationen darüber
abgegeben, was den Besucher auf dem Gelände mit der künftigen Außen-ausstellung erwartet. Von hier aus gelangt man auch an die einzelnen Elemente der Gedenkstätte mit ihren vertiefenden Angeboten. Außerdem findet in dem Pavillon eine Vernetzung zu den übrigen Erinnerungsorten in Berlin statt.

Die Planung des Besucherzentrums
Das Gebäude besetzt die Ecke Bernauer Straße / Gartenstraße und markiert das Abknicken der ehemaligen Mauer nach Norden. Während das untere Geschoss des Pavillons sich parallel zum Straßen- und Mauerverlauf ausrichtet, dreht sich das obere Gebäudevolumen zum Gelände der Gedenkstätte und schiebt sich in den Straßenraum der Bernauer Straße. Die durch die Torsion des oberen Gebäudevolumens auskragende Ecke lässt einen überdachten Vorplatz entstehen, der den Besucher empfängt und Platz für Ausstellungen und wartende Gruppen schafft.

Tragwerk aus Stahlbeton und Stahl
Das Gebäude verfügt im Erdgeschoß über Abmessungen von etwa 25 x 21 Meter. Das Obergeschoss liegt im Grundriss verdreht auf dem Erdgeschoss auf und misst etwa 20 x 27 Metern. Daraus ergibt sich der überdachte Eingangs-bereich des Erdgeschosses. Das Tragwerk besteht aus einer Mischkonstruktion aus Stahlbeton und Stahl. Alle tragenden Außenwände im Erdgeschoss sowie die Bereiche rund um den Treppenkern im Obergeschoss sind aus Stahlbeton als Massivbau ausgeführt. Der größte Teil der Dachkonstruktion des Oberge-schosses (alle Dachflächen über den auskragenden Bereichen) wurde aus statischen Gründen als Stahlbau (Stahlträger mit Trapezprofildeckung) ausgeführt. Die für das Gebäude wichtige fünfte Fassade in den Bereichen der durch die Verdrehung der Volumen entstehenden Dachflächen über dem Erdgeschoss verlegte man mit pulverbeschichteten Gitterrosten. Diese fügen die Fassadeteile über die Vertikale hinaus in die Horizontale optisch zusammen, ohne jedoch die Entwässerung und Wartung zu beeinflussen.

© www.karl-dieringer.de
Wetterfester Baustahl als Fassadenmaterial
Die Außenhaut des Gebäudes bildet eine hinterlüftete Kassetten-Konstruktion aus wetterfestem Baustahl, die dem Gebäude seine prägnante Außener-scheinung verleiht. Die Wahl des wetterfesten Baustahls als Fassadenmaterial macht die Zuordnung zur Mauergedenkstätte für den Besucher auf den ersten Blick deutlich, da auch die Ausstellungskomponenten im Außenraum und Nachzeichnungen der historischen Spuren aus diesem Material gefertigt wurden. Aus diesem Grunde kommen auch im Innenraum robuste Sichtbetonoberflächen zum Einsatz. Das robuste, puristisch gestaltete Erscheinungsbild versteht sich als Fortsetzung des Außenraums.

Für die Bauabwicklung wählten die die Projektverantwortlichen einen versierten und leistungsfähigen Fachbetrieb für die Herstellung und Montage der Fassaden. Diesen Auftrag sicherte sich das Berliner Unternehmen Karl Dieringer, Inhaber Karl Kern. Das Unternehmen gehört heute zu den erfolgreichsten Metallbau- und Blechbearbeitungsunternehmen im Berliner Raum. Die Metallbauer sind Profis sowohl in der Herstellung komplexer Metallbauteile für Dächer und Fassaden, incl. aller Flächenzuschnitte, als auch in der sach- und fachgerechten Montage von Dach- und Wandelelementen. Der Betrieb ist außerdem als Mitglied des Industrieverbands für Bausysteme im Metallleichtbau e.V. (IFBS) Träger des begehrten Qualitätszeichens des IFBS. Es zeichnet den Verarbeiter nachweislich als Spezialisten für nachhaltiges Bauen mit vorkonfektionierten Metallleicht-bauelementen aus.

© www.karl-dieringer.de
Intelligentes Bauen nach dem IFBS-Qualitätszeichen

Das Qualitätszeichen steht für die kompetente Beratung in Sachen Statik Bauphysik und die qualitativ hochwertige individuelle Umsetzung von konstruktiven und gestalterischen Lösungen mit vorkonfektionierten System-elementen. Hier werden Standards geprägt. Ein Unternehmen, das mit dem IFBS-Qualitätszeichen ausgezeichnet ist, verfügt über langjährige Erfahrungen mit Bauelementen aus Metall. Es beschäftigt geschulte und erfahrene Fach-arbeiter, die über hohe handwerkliche Qualifikation und technisches Know-how verfügen. Die regelmäßige Überwachung dieser Qualitätsstandards durch unabhängige Sachverständige und die jährliche Überprüfung erstreckt sich auf die Montageeinrichtungen sowie auf die Montagearbeiten selbst. Darauf können sich Bauherren und Planer stets verlassen. Mit der zügigen Bauabwicklung des Besucherzentrums Gedenkstätte Berliner Mauer beweist der IFBS-Mitglieds-betrieb Gewerke übergreifendes Know-how und Perfektion im Detail.

Erstellung der Fassadenkonstruktion
Das Leistungsverzeichnis des Metallbearbeitungsbetriebes umfasste die Herstellung der kompletten Fassaden einschließlich der Stahlkassetten-Unterkonstruktionen, mit umlaufenden Attikaabdeckungen, Gitterrostflächen auf den Terrassen, der speziellen Auskragung für die Decke im Obergeschoss, die Herstellung der Unterdecke aus Aluminiumprofilen sowie die Herstellung des innenliegenden Entwässerungssystems, der Stützenbekleidungen und last but not least die aufwendige Montage aller Fertigungselemente.

In seinem Berliner Betrieb kantete der Verarbeiter die 3 mm starken Stahlteile zu Einzelelementen mit durchschnittlichen Größen von 1,35 x 3,60 Meter. Im wahrsten Sinne des Wortes keine leichte Bauaufgabe für die versierten Handwerker. Schließlich wiegt das einzelne Element bis zu 100 Kilogramm. Hinzu kam die Umsetzung einer alternativen verdeckten, nicht sichtbaren Aufhängekonstruktion. Diese Eigenkonstruktion aus dem Hause Karl Dieringer ermöglichte die Elementherstellung zusammen mit der Aufhängung in einem Stück. Gleichzeitig wurde eine Längenausdehnung der Fassadenelemente aufgrund Temperaturschwankungen ermöglicht. Das erforderte professionelle Vorgehensweisen und fachliches Know-how, sparte aber auch Zeit und zusätzliches Befestigungsmaterial.

© www.karl-dieringer.de
Montage nach IFBS-Richtlinie

Zur Montage brachten die Monteure zunächst eine 160 mm starke Mineralwoll-Dämmung auf die massiven Außenwände auf, in die die gekanteten Stahlelemente, ähnlich wie in einem Regalsystem mit dem Mobilkran an der Unterkonstruktion in vertikaler oder horizontaler Verlegung dauerhaft sicher und passgenau eingehängt werden konnten. So entstanden schließlich plane Oberflächen, die die puristischen Ansichten rund um das Gebäude unterstreichen. Eine weitere Herausforderung für die Monteure bildete die Entwässerung von Dach und Fassaden. Um den Rostschleier im Fußboden der Auskragung zu vermeiden, entwickelten die Planer ein innenliegendes Entwässerungssystem. Über das das Fassadenwasser mittels einer nicht sichtbaren, horizontalen Rinne am Traufpunkt über die Unterdecke und der Stützenbekleidung kontrolliert abläuft. Hierzu liefen im Vorfeld Funktionstests ab, die nicht nur die gute Planung sondern auch die hervorragende Bauleistung bestätigten.

Dank guter Arbeitsvorbereitung im Betrieb, der Materialbearbeitung mit leistungsstarken Kantmaschinen, dem professionellem Handling und der optimalen Gewerkekoordination/Schnittstellenbewältigung sowie der guten Zusammenarbeit mit den Planern und dem technischen Support des IFBS konnten die Arbeiten innerhalb einer Bauzeit von drei Monaten abgeschossen werden.

Erinnerungsort der friedlichen Überwindung
Die Bernauer Straße ist nicht nur Mahnmal, sondern auch ein Erinnerungsort für die friedliche Überwindung der Teilung: In der Nacht vom 10. auf den 11. November 1989 wurde zwischen der Bernauer Straße und der Eberswalder Straße die ersten Segmente aus der Mauer gebrochen, um einen neuen Übergang zwischen Ost- und West-Berlin zu schaffen. Auch der offizielle Abriss der Grenzanlagen wurde im Juni 1990 an der Bernauer Straße, Ecke Ackerstraße begonnen. Heute befindet sich an diesem historischen Ort die Gedenkstätte Berliner Mauer. Der Neubau des Besucherzentrums entspricht den Anforderungen an die geltende EnEV, die zur Zeit der Erstellung der Gebäudehülle sogar noch um ca. 30 Prozent unterschritten wurden. Sr

Fotos:
Besucherzentrum mit Vorplatz
Detail Elementverlegung vertikal/horizontal
Fassadenrückseite
Fotoquelle: Karl Dieringer, Berlin

IFBS-Informationen: Industrieverband für Bausysteme
im Metallleichtbau e.V. IFBS
Max-Planck-Str. 4
40237 Düsseldorf
Telefon 0211 91427 0
Telefax 0211 91427-27
www.ifbs.de

IFBS-Mitglied Fa. Karl Dieringer
Inhaber Karl Kern
Borstellstraße 29
12167 Berlin
www.karl-dieringer.de

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