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Unternehmen Blattgold

Die Spenglerarbeiten sind abgeschlossen, die vergoldete Kupferkugel ist weithin sichtbar – doch fertig ist der Hundertwasser-Turm noch nicht. Das BAUMETALL-Extra „Vergolden“ informiert über Wissenswertes zum Thema Blattgold und gewährt via Webcam den täglichen Blick über den Bauzaun.

Wer zusehen möchte, wie der Hundertwasser-Turm an der Brauerei Kuchlbauer in Abensberg fertiggestellt wird, kann HIER
auf die Kuchlbauer-Webcam zugreifen. In hoher Auflösung und in engen Zeitabständen werden aktuelle Baustellen-Bilder gezeigt.

Vergolden
Während die Turmfassade immer schöner und nach Hundertwassermanier auch immer bunter wird, vergolden Dietmar Feldmann und sein Team sieben aus GFK gefertigte Kuppeln. Dazu wischen die Vergolder mit speziellen, aus Eichhörnchenhaaren gefertigten Pinseln über die Stoßkanten der Blattgoldblätter. Vergoldermeister Feldmann erklärt: „Oachkatzlhaare sind am besten geeignet; vor allem die von russischen“ Denn in Russland, wo es kalt ist, wachsen deren Haare besonders fein.
Warum Vergoldungen bei Kälte nicht gelingen und wie ein typischer Schichtaufbau auszusehen hat ist ebenfalls Bestandteil des BAUMETALL-Online-Extras. Außerdem beinhaltet „Vergolden“ wissenswertes über die Blattgoldherstellung, die Produzenten und deren Fortbildungskurse. Albert Sporer berichtet ergänzend und aus Spenglersicht über Vergoldungen an Ornamenten und Kunstgegenständen aus Metall.

Spenglermeister Albert Sporer über Vergoldungen:

Blattvergoldung mit Transfergold - Sporer - © Sporer
Blattvergoldung mit Transfergold - Sporer

© Sporer

Eine Außenvergoldung wird von uns als Ölvergoldung ausgeführt. Die Arbeitsschritte bei uns, in der Spenglerei Lorenz Sporer, sind folgende:
1. Nach säubern der Metalloberfläche wird eine Grundierung auf Zweikomponentenbasis in zwei Schichten aufgebracht.
2. Anschließend wird in ebenfalls zwei Schichten ein spezieller Öllack aufgetragen.
3. Erst nach guter Durchtrocknung wird der Kleber für das Blattgold aufgebracht. Wir verwenden dazu eine 12-Stunden-Mixtion.
4. Nach weiteren 12 bis 14 Stunden wird schließlich das Blattgold aufgebracht. Dieser Vorgang wird Anschießen genannt. Es ist aber auch möglich sogenanntes Sturmgold (Transfergold) aufzulegen. Dabei handelt es sich um Blattgold, das auf einer Seite ein Papierträgermaterial aufweist. Dieser Papierträger wird nach dem Aufbringen des Goldblättchens vorsichtig abgelöst. Die hauchdünne Goldschicht bleibt dann am zu vergoldenden Gegenstand haften.
5. Nach weiteren 12 bis 20 Stunden wird das Gold einpoliert. Das ist dann der letzte Arbeitsschritt beim Blattvergolden auf Ölbasis.

Das Blattgold für Außenbereiche sollte nicht unter 23,5 Karat liegen. Wir verarbeiten nur 24-karätiges Blattgold, dass zudem meist 50 % dicker als Sonderbestellung geliefert wird. Auf diese Weise werden unsere Vergoldungen bereits seit langer Zeit ausgeführt, jedoch mit einer Ausnahme: Früher wurde anstelle der zweikomponentigen Grundierung eine Bleiweiß-Farbe verarbeitet.
Den Interessierten Lesern wünsche ich gutes Gelingen
Mit kollegialem Gruß
Albert Sporer, Spenglermeister, München

Warum Vergolderarbeiten bei großer Kälte nicht gelingen
Eine Verarbeitungstemperatur (Objekttemperatur) von 20 Grad ist für qualitativ hochwertige Vergoldungen vorteilhaft. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die bereits beschriebenen Vorstreichlacke und Trägerschichten nicht vollständig trocknen oder gar zu „schrumpeln“ beginnen. Eine unschöne goldene Orangenhaut wäre die Folge.

Goldene Dächer in Schwabach

Seit 2001 hat Schwabach ein neues Wahrzeichen: Die Goldenen Dächer. Initiiert von der Werbe- und Stadtgemeinschaft kauften Bürgerinnen und Bürger aber auch deren Bekannte und Freunde vergoldete Ziegel für 99 DM pro Stück, mit denen die Dächer der zwei Türme des Rathauses gedeckt wurden. 2000 Ziegel wurden auf diese Art und Weise finanziert. Die Ziegel sind mit 24 karätigem Schwabacher Blattgold belegt, so dass eine Weiterbehandlung nicht nötig war. Fachleute sagen, dass die Dächer mindestens 50 Jahre lang so schön glänzen werden wie heute. - Stadt Schwabach - © Stadt Schwabach
Seit 2001 hat Schwabach ein neues Wahrzeichen: Die Goldenen Dächer. Initiiert von der Werbe- und Stadtgemeinschaft kauften Bürgerinnen und Bürger aber auch deren Bekannte und Freunde vergoldete Ziegel für 99 DM pro Stück, mit denen die Dächer der zwei Türme des Rathauses gedeckt wurden. 2000 Ziegel wurden auf diese Art und Weise finanziert. Die Ziegel sind mit 24 karätigem Schwabacher Blattgold belegt, so dass eine Weiterbehandlung nicht nötig war. Fachleute sagen, dass die Dächer mindestens 50 Jahre lang so schön glänzen werden wie heute. - Stadt Schwabach

Auch Ziegeldächer können vergoldet werden. Seit 2001 hat Schwabach ein neues Wahrzeichen: Die Goldenen Dächer. Initiiert von der Werbe- und Stadtgemeinschaft kauften Bürgerinnen und Bürger aber auch deren Bekannte und Freunde vergoldete Ziegel für 99 DM pro Stück, mit denen die Dächer der zwei Türme des Rathauses gedeckt wurden. 2000 Ziegel wurden auf diese Art und Weise finanziert. Die Ziegel sind mit 24 karätigem Schwabacher Blattgold belegt, so dass eine Weiterbehandlung nicht nötig war. Fachleute sagen, dass die Dächer mindestens 50 Jahre lang so schön glänzen werden wie heute.
Schwabach-Infos gibt es HIER

Hintergrundwissen
Als Vergolden bezeichnet man das Überziehen metallischer und nichtmetallischer Gegenstände mit Gold. Durch seine Eigenschaft als Edelmetall ist Gold eines der korrosionsbeständigsten Metalle. In reiner Form ist Gold aber als Grundwerkstoff für Bauteile und Alltagsgegenstände nur schlecht geeignet, weil es wegen seiner Seltenheit sehr teuer ist und es eine geringe Festigkeit hat. Das Überziehen leicht verfügbarer und alltagstauglicher Materialien mit einer Goldschicht wurde schon seit der Antike als sinnvoll angesehen.
Die zwei grundsätzlichen Techniken der Vergoldung sind die mechanische und die chemische Verfahrensweise. Die mechanischen Vergoldungsarten sind die ältesten Verfahren; dabei wurde Goldblech geplättet. Man differenziert zwischen Glanz- und Mattvergoldung, Polimentvergoldung, Ölvergoldung, Mordentvergoldung und Hinterglasvergoldung. Die chemischen Vergoldungen entstanden mit Ausnahme der Feuervergoldung erst viel später. Mit der Galvanotechnik erreichte die chemische Vergoldung ihren Höhepunkt.
In der Malerei, vor allem in der Tafelmalerei, wird das Aufbringen von Blattgold auf einen Untergrund auch als Vergoldung bezeichnet. Dieser Untergrund kann unterschiedlich beschaffen sein. In der Buchmalerei kann das Gold direkt auf das Pergament oder auf einen Goldgrund aufgebracht worden sein; dieser Goldgrund findet sich bei der Tafelmalerei meistens. Es handelt sich um eine Grundierung (Polimentvergoldung), die stets aus Bolus (Pigment) und Blattgold ist die Bezeichnung für eine aus hochgoldhaltigen Legierungen hergestellte dünne Folie. Verwendet wird es, um nichtmetallischen Gegenständen das Aussehen von echtem Gold zu geben (Vergolden). Die Stärke der Goldfolie entspricht heute zirka einem Fünftel der Wellenlänge des sichtbaren Lichts, also etwa 0,1 Mikrometern bzw. 100 Nanometern; sie kann sich je nach Anwendung unterscheiden. So werden für plastische Flächen eher dünnere Blätter benutzt. Im Auflicht glänzt Blattgold goldgelb, im Gegenlicht scheint eine weiße Lichtquelle grünlich-blau durch.

Herstellung
Hergestellt wird Blattgold vom sogenannten Goldschläger mit einem Federhammer.
Blattgold kann in Stärken von 100 bis 1000 Atomlagen dünn hergestellt werden. Ein Gramm Gold ergibt bei der üblichen Dicke von 100 Nanometern eine Fläche von zirka einem halben Quadratmeter. Im römischen Zeitalter betrug die Dicke noch etwa drei Mikrometer, im 14. Jahrhundert einen Mikrometer.
Das Gold wird zusammen mit Zusatzstoffen (Platin, Silber, Kupfer) geschmolzen und in Zaine (Barren) gegossen. Die Zusatzstoffe sind für die gewünschte Farbe des Blattgoldes verantwortlich. Die Zaine werden anschließend zu einem Goldband von etwa der Stärke von Zeitungspapier ausgewalzt und in Quadrate (Quartiere) geschnitten. 400 bis 500 dieser Quartiere werden in einer Quetsche übereinander gelegt und in mehreren Arbeitsgängen immer wieder geschlagen und beschnitten, bis die Quartiere etwa 8 mal 8 cm groß und einen zehntausendstel Millimeter stark sind.

Man unterscheidet zwischen der wetterfesten Ölvergoldung (Klebemittel ist das so genannte Mixtion, ein trocknendes Öl bestehend aus Leinöl, Bleiglätte und Terpentinöl), der Leimvergoldung (Klebemittel: organischer Leim auf Kreidegrund) oder der Polimentvergoldung (Kreidegrund sowie mit organischem Leim versetzter feiner Bolus, die sich hervorragend mit Poliersteinen auf Hochglanz polieren lässt).
Das deutsche Zentrum dieses Handwerks ist Schwabach.

Geschichte
Die Geschichte des Blattgoldes lässt sich bis vor etwa 5000 Jahren im alten Indien zurückverfolgen. Über den vorderen Orient gelangte das Blattgold zunächst nach Ägypten und dann über Griechenland, den Balkan und Ungarn in den Westen Europas. Zunächst wurde Blattgold nur in den Klöstern geschlagen, aber schon Ende des 14. Jahrhunderts übernahmen weltliche Handwerder die Herstellung. In Schwabach lässt sich der erste Blattgoldschläger im Jahre 1463 nachweisen. Das trockene Klima, bedingt durch den Sandboden in dieser Region, war Hauptgrund dafür, dass die Blattgoldherstellung hier heimisch wurde. Um 1900 gab es in Schwabach 115 Betriebe mit ca. 1500 Beschäftigten. Heute sind nur noch wenige, dafür aber größere Betriebe übrig geblieben. Geblieben ist auch die Qualität des hier gefertigten Blattgoldes. Es ist weltweit gefragt, so dass ein großer Teil der Produktion exportiert wird. Natürlich wird heute mit modernen Maschinen gearbeitet. Am Prinzip der Blattgoldherstellung hat sich jedoch nichts geändert.

Infos zum Thema:
Brauerei zum Kuchlbauer GmbH und Co KG
Römerstr. 5 - 9
93326 Abensberg
info@kuchlbauer.de
www.kuchlbauer.de
Tel.: +49 (0)9443 9101-0
Fax: +49 (0)9443 7553

Spenglermeister Albert Sporer
Lorenz Sporer Spenglerei und Bedachungen GmbH
Rothmundstr. 6
80337 München
Tel.: +49 (89) 54 41 17 0
Fax: +49 (89) 54 41 17 17
lsporer@t-online.de
www.lorenzsporer.de


Feldmann / Kirchenmaler
Feldmann Dietmar
Ulrichstr.7
93326 Abensberg Telefon 09443/ 90 64 55
Telefax 09443/ 90 64 56
Feldmann-Restaurierung@gmx.de



Noris Blattgold GmbH
Rennmühle 3
D-91126 Schwabach
Telefon: 09122/98930
Telefax: 09122/73245
Email: info@noris-blattgold.de



Wilhelm Wasner Blattgold GmbH
Wallenrodstr. 8 - 10
91126 Schwabach
Telefon: (+49) 09122 / 83 50 -0
Telefax: (+49) 09122 / 83 50 -10