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Über den Gotthard

Einen Weg über den Gotthard gibt es schon zu
Zeiten der Römer, allerdings bilden Reuss und Schöllenenschlucht
fast unüberwindbare Hindernisse.
Im frühen 13. Jahrhundert wird der Weg durch den
Bau von Brücken und Befestigungen passierbar
und zu einem bedeutenden Saumpfad. Pilger und
Reisende nutzen den Pass, Säumer transportieren
Waren. Als schnelle Nord-Süd-Verbindung für Meldeboten,
Post und Soldaten gewinnt der Weg über
den Gotthard strategische Bedeutung, was den ansässigen
Kantonen zu lukrativen Einnahmen durch
Wegzölle verhilft. Als Gegenleistung für die freie
Passage erhalten die Urner 1231 die Reichsfreiheit,
später auch die Kantone Schwyz und Unterwalden.
Um das Jahr 1500 benutzen den Weg über den Gotthard
jährlich über 10000 Reisende und 9000 Saumtiere
mit etwa 170 Tonnen Waren. Doch die Reise ist
beschwerlich. Über Jahrhunderte bleibt der Saumpfad
nicht durchgängig befahrbar. Die steilsten Abschnitte
sind in Stufen gebaut, die sich nur zu Fuss
oder zu Pferd bewältigen lassen, die Waren werden
mit Tragtieren transportiert. Die inzwischen weit
besser ausgebauten Alpenpässe San Bernadino,
Simplon und Splügen nehmen dem Gotthard immer
mehr Verkehr weg. Die Zolleinnahmen sinken, weshalb
man sich für den Ausbau zu einer Strasse entscheidet.
Es entstehen spektakuläre Abschnitte, auf
Tessiner Seite zum Beispiel die Tremola mit ihren 38
Kehren. Endlich können ab 1830 Postkutschen und
Transportgespanne den Pass durchgängig nutzen.
Mit Gründung des Schweizer Bundesstaates 1848
werden Wegzölle und kantonale Gebühren verboten.
Ausserdem wird der Gotthard über den
ganzen Winter passierbar gehalten, anstelle der
Kutschen fahren dann leichte Pferdeschlitten.
Der Verkehr steigt sprunghaft an. Im Rekordjahr
1875 überqueren 72000 Reisende den Pass,
Postlinien verkehren zwischen Flüelen und Ciasso
oder Como, zwischen Basel und Mailand.
Das Postkutschen-Zeitalter ist mit einem Schlag
vorbei, als 1882 die Gotthardstrecke der Eisenbahn
eröffnet wird. Statt drei Tage dauert die Fahrt von
Basel nach Chiasso nur noch zehn Stunden. Erst
Jahrzehnte später bringt das Automobil dem Gotthardpass
seine Bedeutung zurück. 1902 fährt das
erste Automobil über den Pass, obwohl er noch gar
nicht für Automobile freigegeben ist. In Konkurrenz
zur Eisenbahn beginnt 1922 der Linienverkehr
mit dem Postauto. Der rasant wachsende Verkehr
führt bald zur Überlastung. Schöllenenstrasse,
Urner Loch und Teufelsbrücke wurden ausgebaut,
ein neuer Streckenabschnitt umgeht die Tremola.
Mit der Eröffnung des Gotthard-Strassentunnels
1980 ist es mit der Bedeutung der Passstrasse abermals
vorbei. Der Tunnel ist Teil der Nationalstrasse
A2 von Basel nach Chiasso. Mit dieser schnellen
Autobahnverbindung wird der Pass zum Stauventil,
vor allem aber zur touristischen Attraktion.
Abseits vom Durchgangsverkehr, aber durch eine
Verbindung gut erreichbar ist die Passhöhe mit
dem Hotel St. Gotthard, der Alten Sust und dem
Alten Hospiz. Es entstand 1623 als Haus des Priesters
und wurde im 18. Jahrhundert nach einem Lawinenabgang
als Kapuzinerhospiz neu aufgebaut.
Nach diversen Erweiterungen wurde es 1905 durch
ein Feuer erneut zerstört und wieder aufgebaut.
Seit 1976 sind die Gebäude auf der Passhöhe
im Besitz der Fondation Gottardo. Im Rahmen
der Sanierung wurde ein Konzeptwettbewerb
ausgeschrieben, um mit dem Hospiz das Angebot
für Übernachtungen zu verbessern.
 

 

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