Der Gebäudebestand verfügt über ein großes Potenzial für Energieeinsparungen. Denn er ist für rund 40 % des Energieverbrauchs in der Europäischen Union verantwortlich. Um dem Klimaschutz Rechnung zu tragen, soll der Sektor – nach Plänen der Bundesregierung – bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, sind energieeffiziente Bauweisen und Lösungen gefragt.
Große Flächen nutzbar machen
Bei Gebäuden tragen unter anderem erneuerbare Energien – wie die gebäudeintegrierte Photovoltaik (GiPV) – dazu bei, den CO2-Ausstoß zu senken. Neben Gewerbe- und Industriehallen bieten sich dafür auch mehrgeschossige Wohngebäude an, da sie oft über große nutzbare Flächen verfügen. Längst erfolgt die Montage der Module dabei nicht mehr nur auf dem Dach. Eine optisch attraktive Lösung stellt zum Beispiel die Montage an Fassaden- oder an Brüstungsflächen dar.
Photovoltaikmodule als Brüstungsverkleidung
Auch der Balkonsystemhersteller Balco bietet eine Lösung für die gebäudeintegrierte Photovoltaik an. Bei dieser werden die Module in die Brüstung der Balkone integriert und letztere effizient zur Stromerzeugung genutzt. Das System eignet sich dabei vor allem im Sanierungs- oder Modernisierungsfall – wenn das Gebäude ohnehin neue Balkone erhält und eine Dachmontage nicht in Frage kommt.
Verschiedene Farbvarianten
Die Solarmodule produzieren nicht nur Strom, sondern erfüllen auch gestalterische Ansprüche. Ihre kristalline Oberfläche verleiht den Balkonen einen eleganten Charakter. Sie sind zudem in unterschiedlichen Farbvarianten erhältlich und damit individuell anpassbar. Um das ästhetische Erscheinungsbild zu wahren, erfolgen Kabelführung und Anschlusstechnik verdeckt. Die Brüstung lässt sich mit allen verfügbaren Fenstersystemen von Balco kombinieren – wie den rahmenlosen Glaselementen „Design“ oder dem flexiblen Schiebe- und Faltfenster „Twin“. Durch die Balkonverglasung entsteht ein witterungsgeschützter Außenraum, der den Bewohnern nahezu das ganze Jahr über zur Verfügung steht und auf diese Weise den Wohnkomfort und die nutzbare Fläche steigert.
Praxisbeispiel: energetische Sanierung in der Schweiz
Für ein Wohngebäude in Bern in der Schweiz lieferte die Balco Balkonkonstruktionen GmbH jetzt 96 Balkone mit integrierten Photovoltaikelementen. Beauftragt wurde das Unternehmen von der swissREnova, einem Bauunternehmen aus Bern-Münsingen (Schweiz), das bei seinen Bauprojekten besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz legt. So wurde das Gebäude aus dem Jahr 1963 im Passivhausstandard saniert. Damit benötigt es nun 80 bis 90 % weniger Heizenergie als konventionelle Gebäude. Die solaren Balkone wurden zusammen mit der a2-solar Advanced and Automotive Solar Systems GmbH entwickelt.
Balkone mit integrierter Stromerzeugung
Kombiniert wurden die PV-Elemente mit der Brüstung „Sight“ sowie dem Balkonsystem „Design“. Letzteres zeichnet sich besonders durch seine rahmenlose Verglasung aus, die durch den Wegfall von vertikalen Elementen einen uneingeschränkten Ausblick vom Balkon eröffnet. Der Bereich unterhalb der Brüstung wurde mit den Solarglasscheiben von a2-solar ausgestattet. Zur Verwendung kamen monokristalline Solarzellen, die in zwei teilvorgespannte Verbundsicherheitsgläser eingebettet sind. Die Solarzellen sind untereinander und zum Rahmen mit einem geringen Abstand angeordnet, der Transparenz erzeugt. Die äußere Scheibe aus Strukturglas mit Punktrasterung sowie eine solargraue Folie im Inneren verleihen den Elementen dabei ihre besondere, goldene Farbgebung. So sind die Brüstungen von außen quasi nicht als Solarmodule erkennbar. Insgesamt wurden 240 Module mit einer Höhe von 1.090 Millimetern sowie Breiten von 1407 bis hin zu 1767 mm verbaut. Sie erreichen eine Leistung von 46 kWp und können bis zu 30.000 Kilowattstunden Strom (kWh) im Jahr für den Eigenbedarf erzeugen. Senkrechte Außenjalousinen dienen dem Sichtschutz und der Verschattung. Sie lassen den Blick von innen nach außen – jedoch nicht umgekehrt – zu und bieten so Privatsphäre. Zudem sind sie mit Wind- und Sonnenwächter gekoppelt und passen sich so jeder Wetterlage automatisch an.