Nachdem durch den Abriss eines Hotels am Neubrandenburger Marktplatz eine Bebauungslücke entstand, entschloss sich die Stadt gemeinsam mit den Investoren, dort ein Geschäftshaus mit Nutzungsmix zu errichten. Ebenso wie das Vorgängergebäude hat der Neubau, das Marien-Carrée, eine langgezogene Form, unterscheidet sich aber von diesem durch die Dachkontur, die wieder einen Blick auf die Marienkirche erlaubt. Bauherr des Marien-Carrées ist die Achim Griese Treuhandgesellschaft, der Entwurf stammt vom Hamburger Architekturbüro Kunst + Herbert.
Knick in der Optik
Von anderen Shoppingtempeln grenzt sich das Marien-Carrée insbesondere durch die Architektur des Daches ab. Der hintere Baukörper wurde als Flachdach konzipiert, der vordere, dem Marktplatz zugewandte Gebäudeteil ist dagegen unterteilt in zwei Satteldächer mit verschiedenen Neigungen. Der durch die verschiedenen Umgebungshöhen erzeugte Knick gibt den Blick auf den Turm der altehrwürdigen Konzertkirche frei. Während das Flachdach mit Bitumenbahnen eingedeckt ist, kamen an den Steildächern auf einer Gesamtfläche von rund 700 m² Stahlprofile des skandinavischen Herstellers Lindab zur Anwendung. Diese wurden in der geforderten Länge zugeschnitten auf die Baustelle geliefert. Gegenüber herkömmlichen Falzdächern aus Zink wird das Lindab-Klick-Dach ohne den Einsatz von Spezialwerkzeug mittels einer verdeckten Verschraubung auf eine vollflächige Unterkonstruktion montiert. „Wir hatten bislang kaum Erfahrungen mit den Produkten von Lindab, da wir uns auf Flachdächer konzentrieren“, sagt Thomas Schröder, Geschäftsführer der örtlichen Holger Schröder Dach- und Fassadenbau GmbH, die die Arbeiten ausführte. „Dank der guten Verlegeplanung sowie der schnellen und sicheren Verarbeitung konnten wir, trotz der aufwendigen An- und Abschlüsse, beide Dachflächen in jeweils nur rund eineinhalb Wochen fertigstellen.“
Effektvoller Kontrast
Dank ihrer geringen Ausdehnung können die Profile aus Stahl, im Gegensatz zum Baustoff Zink, bei Temperaturen von unter 10 Grad Celsius verarbeitet werden. „Das war besonders wichtig für das Projekt, da die Dacharbeiten während der Wintermonate ausgeführt werden mussten“, erklärt Bauleiter Norman Mohnke. Dazu kommen überzeugende Materialeigenschaften: „Wir schätzen Stahl für seine Robustheit und Nachhaltigkeit“, fügt der Verarbeiter Thomas Schröder hinzu. Die organische HBP-Topcoat-Beschichtung der Profile macht sie widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen und UV-Strahlung, was letztlich für eine langanhaltende Farbkraft sorgt. Die Kanten der mattschwarzen Stahlprofile, die für die Passanten sichtbar sind, passen farblich zu den Fensterrahmen. Gemeinsam bilden sie einen effektvollen Kontrast zur hellen Fassadengestaltung. „Das Ergebnis ist sehr edel und steht einer Stehfalz-Zinkeindeckung in nichts nach“, schließt Thomas Schröder.