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Manueller Prozess

Die Firma Oswald Meister ist eine seit 135 Jahren bestehende Klempnerei im sächsischen Crimmitschau. Die 28 Mitarbeiter sind hauptsächlich in den Sparten Dachklempnerei, Heizungsbau sowie Bad und Sanitär tätig. Doch seit 2004 ist das Traditionsunternehmen in einem weiteren Spezialgebiet sehr erfolgreich: In-Dach-Systeme für Solarkollektoren und Photovoltaik-Module. Diese sehr individuellen Lösungen werden in kleinen Stückzahlen von Hand, aber sehr effizient gefertigt – an einer ganzen Reihe von angepassten Schröder-Abkantbänken.


Im Bereich Blechfertigung hat sich das Traditionsunternehmen in einer Nische der Solarenergie einen Namen gemacht: Für führende Anbieter von Solaranlagen entwickelt die Oswald Meister GmbH Blecheinfassungen und Befestigungssysteme für die zukunftsweisende Methode der In-Dach-Systeme.

© Oswald Meister
Bei In-Dach-Anlagen werden die Kollektoren als Teil der Dachhaut integriert. Dies ist im Vergleich zur klassischen Auf-Dach-Konstruktion architektonisch hochwertiger und bei Neubauten und im Zuge einer Dachsanierung auch kostengünstiger. Ein weiterer Pluspunkt: Die Installationen sind witterungsgeschützt.
© Oswald Meister
Die Oswald Meister GmbH entwickelt und produziert Montagesysteme für die statisch und thermisch vorzuziehende In-Dach-Montage von Solarthermiekollektoren (Wärme) und für die Photovoltaik (Strom). Für letztere haben die Blechspezialisten aus Crimmitschau auch hinterlüftete Systeme entwickelt, die einen effizienteren Betrieb ermöglichen.


Solide Handwerkslösung für Kleinserien
Trotz ihrer Vorteile haben In-Dach-Lösungen in Deutschland erst einen Marktanteil von unter fünf Prozent. Auch wenn eine Förderung gebäudeintegrierter Photovoltaik in Frankreich 2010 zu einem vorübergehenden Boom führte, geht Inhaber Holm Meister dieses Nischengeschäft trotzdem mit kaufmännischer Vorsicht an. Während im Vorfertigungsbereich der Dachklempnerei viel mit motorischen Schröder-Maschinen wie der Tafelschere MHSUV* 4 000 x 2,5 und der Schwenkbiegemaschine MAKV 4 000 x 1,0 gearbeitet wird, bedient man sich bei der Blechfertigung für den Solarbereich ganz überwiegend der Muskelkraft. Allerdings schwört man auch hier auf Schröder-Maschinen.

© Oswald Meister
Das Ergebnis: Bei Meister sind mehr Handabkantmaschinen parallel im Einsatz als bei jedem anderen Einzelkunden des Maschinenbauers in Europa. Acht AK 2000 und eine der mit vier Meter Arbeitslänge doppelt so breite AKV 4000 stehen in der Fertigungshalle. Dazu kommen vier Universal-Segment-Abkantmaschinen ASK 1000 mit Exzenter-Schnellklemmung für den einfachen Werkzeugwechsel und vier Exzenter-Tafelscheren HS. Für die Einfassungen und Befestigungssysteme im Solarbereich werden farbbeschichtete 0,7-Millimeter-Aluminiumbänder, blankes Alu-Blech bis 1,5 mm sowie plissiertes Walzblei verarbeitet. So verarbeitet Oswald Meister in diesem Bereich gute 20 Tonnen Blech pro Jahr.

*MHSUV ist das Vorgängerprodukt der Motor-Tafelschere Power Duo Cut PDC

Die Herausforderung: In-Dach-Systeme sind Einzelprojekte und die Solaranlagenanbieter bestellen daher immer nur kleine Mengen an Halterungen und Einfassungen. Zudem sind die Systeme für jeden Kollektortyp sehr individuell.
Spezialisierte Fertigungsstationen
„Wir haben im Bereich der In-Dach-Montagesysteme Abläufe entwickelt, mit denen wir bei kleinen Serien um die 100 Bleche ohne die Investition in motorische Maschinen flexibel und sehr effizient fertigen können“, erklärt Firmeninhaber Holm Meister. „Zuschnitt und die bis zu 13 Kantungen pro Werkstück erfolgen an Stationen von Schröder-Handwerksmaschinen, die jeweils für bestimmte Arbeitsschritte eingerichtet und modifiziert sind. Wenn Sie so wollen, arbeiten wir hier mit manufakturähnlichen Rationalisierungskonzepten.“


Vier bis fünf der Abkantbänke AK 2000 stehen jeweils in Reihe. Der Klempner nimmt das Werkstück mit an die für den nächsten Bug eingerichtete Maschine. Neben Standardwerkzeugen werden bei Oswald Meister GmbH viele Sonderwerkzeuge eingesetzt und auch die Maschinen sind oft modifiziert. Beispiele hierfür sind eingefräste Nuten in Ober- und Unterwange, verlängerte Hebel oder eine Fußbedienung für die Biegewange. „Wir schätzen die Schröder-Maschinen sehr. Sie ermöglichen ein dauerhaft maßgenaues Arbeiten und sind sehr robust – so robust, dass sie uns auch die kleinen Anpassungen und Erweiterungen verzeihen, die wir an ihnen vornehmen“, so Holm Meister.


Komplexe Werkstücke
Einige der Montagesysteme sind recht aufwendig. Die linienartige Bereitstellung von Schwenkbiegemaschinen, die jeweils für bestimmte Arbeitsschritte eingerichtet sind, erlaubt aber eine zügige Serienfertigung. Doch in den Modifikationen steckt mehr als die bloße Erleichterung der Arbeit. Fertigungsleiter Holger Naumann erläutert: „Die Montagesysteme und die Modifikationen an den Abkantbänken sind Ergebnisse eines gemeinsamen Entwicklungsprozesses. Die Systeme bestehen aus Profilen mit ungewöhnlichen Biegeschenkeln oder konischen Teilen. Was wir hier fertigen, lässt sich auf Standardmaschinen nicht herstellen. Viel von unserem Know-how steckt in der Erfindung von Spezialwerkzeugen.“ Durch die Eigenentwicklung von Fertigungsverfahren sind die Blecheinfassungen der Oswald Meister GmbH tatsächlich einzigartig. Der gescheiterte Plagiatsversuch eines anderen Unternehmens erbrachte dazu den schlagenden Beweis. „Dass jemand unsere Konstruktion kopieren wollte, aber nicht konnte, hat uns eines gezeigt: Es ist richtig, sich niemals das Design durch das Werkzeug vorschreiben zu lassen, sondern eigene Lösungen für die Fertigung zu entwickeln.“


Mit reicher Erfahrung in der Entwicklung von Blecheinfassungen und Befestigungssystemen für In-Dach-Systeme kann die Oswald Meister GmbH kurzfristig neue Lösungen für weitere Module und Panels schaffen. Die Fertigungsmethode macht die Klempnerei sehr flexibel. Steigt die Nachfrage nach In-Dach-Anlagen weiter an, wie von manchen Branchenkennern prognostiziert, so ist es für die Crimmitschauer ein Leichtes, die Produktion zu steigern: Mit der MAKV ist bereits eine leistungsfähige und vielseitige motorische Schwenkbiegemaschine von Hans Schröder Maschinenbau in Gebrauch.

Information
50 Jahre Abkantbank AK von Hans Schröder Maschinenbau GmbH – ein Werkstattklassiker

© Schroeder
Das Modell AK ist ein Klassiker des Klempnerhandwerks, die manuelle Schwenkbiegemaschine wird seit 1963 in Serie gefertigt. Sie dient dem Abkanten von Blechen der Stärke 1 bis 2 mm (bei 400 N/mm²). Bis heute wird die Maschine produziert und dabei ständig weiterentwickelt. Zu den aktuellen Verbesserungen zählt eine pneumatische Biegehilfe. Über Fingerhebel am Bügel der Biegewange werden Druckluftzylinder aktiviert, die den Bediener beim Biegen unterstützen. Insbesondere bei Bügen über 90° ist dies eine willkommene Erleichterung, das ergonomisches Arbeiten erlaubt und den Rücken schont. Die jüngste Erweiterung ist das zum Patent angemeldete Schnellhubgetriebe. Ein zweiter, anders übersetzter Hebel erlaubt ein schnelleres Öffnen und Schließen der Oberwange. Um die Kraft zum Schließen von Falzen aufzubringen, steht daneben weiterhin der lange Oberwangenhebel zur Verfügung. Die AK ist in den Längen 1 000, 1 500, 2 000, 2 500 und 3 000 mm erhältlich. Zu den Optionen der Maschine gehören neben verschiedenen Oberwangenwerkzeugen Rund- und Wulsteinrichtungen, Hinteranschlag, ein Schneidkopf mit Führungsschiene und ein Profilier- und Zudrückkopf.

 

 


Bildunterschrift: Schröder AK – ein Klassiker des Klempnerhandwerks
Bildquelle: Hans Schröder Maschinenbau

Bildunterschrift: 13 Handabkantbänke von Hans Schröder Maschinenbau sind bei Oswald Meister im Einsatz – individuelle Modifikationen machen sie zu Stationen in einer Produktionslinie. Jede Maschine ist auf besondere Arbeitsschritte eingerichtet.
Bildquelle: Oswald Meister

Bildunterschrift: Die von der Oswald Meister GmbH entwickelten In-Dach-Systeme für Solarkollektoren verlangen sehr spezielle Profile.
Bildquelle: Oswald Meister

Bildunterschrift: In-Dach-Montage von Solarkollektoren
Bildquelle: Oswald Meister