Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Fensteranschlüsse

Ergänzung zum Beitrag Sicher und Schmuckvoll


Sensible Kulturgüter

Die Anfänge der Glasmalerei gehen wahrscheinlich auf das 1. Jahrhundert nach Christus zurück. Die Römer setzten Gläser in die Fenster ein, um mehr Helligkeit und Wärme in ihren Thermen zu schaffen. Da Glas ein zerbrechlicher und schutzbedürftiger Werkstoff ist, sind aus diesen Zeiten keine Beispiele mehr erhalten. Ab dem 6. Jahrhundert wurden immer mehr Sakralbauten mit Glasmalereien ausgestattet. Mit ihrer Bildsprache sind sie wichtige Zeugnisse der Kultur- und Religionsgeschichte. Als Blütezeit gilt die Gotik, wo Glasgemälde zum Teil des Gesamtkonzepts wurden. Die einzelnen Glasstücke werden mit Bleiruten verlötet, deshalb spricht man auch von Bleiverglasungen.

Der Kölner Dom verfügt über einen umfassenden Bestand an historischen Glasmalereien, deren älteste fast 750 Jahre alt sind. Von großer Bedeutung sind die monumentalen Königsfenster im Domchor aus der Zeit um 1300. Auf insgesamt 15 Fenstern erstreckt sich ein zusammenhängender Bildzyklus. Das jüngste Kirchenfenster wurde 2007 im Südquerhaus eingebaut. Das 113 Quadratmeter große Fenster wurde vom weltbekannten Künstler Gerhard Richter gestaltet und setzt sich aus über 11.200 Farbquadraten in 72 Farben zusammen.

Die Fensterfläche des Kölner Doms umfasst rund 10.000 Quadratmeter. „Schon früh wurden gezielt Maßnahmen ergriffen, um die kunstvollen Kirchenfenster zu erhalten“, sagt Dr. Thomas Schumacher, Ingenieur der Dombauverwaltung Köln. Seit 1953 verfügt die Kölner Dombauhütte über eine eigene Glaswerkstatt. Bei den Maßnahmen zum Erhalt von Kirchenfenstern arbeiten verschiedene Gewerke Hand in Hand: Restauratoren, Glaser, Steinmetze und Dachdecker.

Das Beispiel des Kölner Doms zeigt, wie wichtig und gleichzeitig komplex die Verwahrung von Kirchenfenstern ist. Zum Schutz der wertvollen Fenster haben die Mitarbeiter der Dombauhütte besondere Techniken entwickelt. Viele Erfahrungswerte haben Vorbildcharakter für die Restaurierung anderer Sakralbauten.

 

 

Präventiv handeln und Folgeschäden vermeiden

Kaum ein Handwerker verfügt einen so großen
Erfahrungsschatz mit Kirchenfenstern wie Spengler
Hans Tanzyna. Seit mehr als dreißig Jahren ist er als
Dachdecker-Kolonnenführer für die laufende Instandsetzung
des Kölner Doms zuständig.
 
Was ist die größte Herausforderung bei Kirchenfenstern?
Historische Kirchenfenster fordern in mehrfacher Hinsicht ein hohes handwerkliches Können. Die historische Bausubstanz aus Bleiverglasung und angrenzendem Mauerwerk ist zu erhalten. Bauphysikalische Verbesserungen dürfen nur vorgenommen werden, ohne die Originalsubstanz zu beschädigen.
 
Welches Vorgehen empfehlen Sie?
Es ist ratsam, präventiv vorzugehen und Kirchenfenster nachhaltig vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Dringt erst einmal Feuchtigkeit ein oder sammelt sich Kondenswasser an, entsteht schnell ein erheblicher Sanierungsaufwand.
 
Wie oft kontrollieren Sie die Kirchenfenster?
Wir prüfen einmal wöchentlich alle exponierten und sensiblen Stellen an Dach und Fassade. Die mit Walzblei eingefassten Kirchenfenster erfordern keine Kontrolle. Sie bieten einen wartungsfreien Schutz über viele Jahrzehnte.