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Eispalast


Die Sportstätten für die olympischen Winterspiele im russischen Sotschi gruppieren sich, einem Masterplan des Tessiner Architekten Mario Botta folgend, als „Coastal Cluster“ direkt am Schwarzen Meer. Der komplett neu gebaute „Sochi Olympic Park“ umfasst das Olympiastadion, das Olympische Dorf und die Gebäude für die Indoor-Sportarten.

© Bildnachweis: Nikita Tsymbal, Andrey Veter, Michael Pakhotin, Vyacheslav 
Andreev
Alle Einrichtungen befinden sich auf einem kreisförmigen Platz, dessen Mitte ein Wasserbecken mit der „Medals Plaza“ bildet, so dass jede Veranstaltung zu Fuß erreichbar ist. Größte Veranstaltungsstätte ist das Olympiastadion bzw. Central Stadium, das 40.000 Zuschauern Platz bei der Eröffnungs- und Abschlussfeier sowie den Medaillenzeremonien bietet. Nach den Olympischen Spielen wird das Central Stadium unter anderem als Trainingszentrum und Spielort der russischen Fußballnationalmannschaft dienen. Außerdem ist es als Spielort für die Fußball-WM 2018 mit dann rund 47.700 Plätzen vorgesehen.

Das spektakulärste und teuerste Bauwerk des Olympiaparks ist allerdings der „Bolshoi Ice Dome“. Die Multifunktionsarena ist neben der deutlich kleineren Schaiba-Eisarena Austragungsort der Eishockeywettbewerbe bei den Olympischen Winterspielen 2014. Das Design der rund 12.000 Zuschauer fassenden Arena ist nach Angaben der Architekten einem gefrorenen Wassertropfen nachempfunden. Sie erinnert den flüchtigen Betrachter aus der Vogelperspektive aber auch an eine weiße Computermaus. Die Arena wurde bereits 2012 fertiggestellt und soll nach den Winterspielen zu einer Sport- und Konzerthalle umgebaut werden.

Vom verspielten Fabergé-Ei zum puristischen Eistropfen
Die russischen Architekten von SIC Mostovik hatten bei ihrem Entwurfskonzept zunächst die Nachbildung eines Fabergé-Eies im Sinn. Mario Botta hatte bei seinem Masterplan eine ähnliche Idee in Form und Farbgebung vorgesehen. „Nach Rücksprache mit dem Olympischen Komitee wurden diese Skizzen zum Ausgangpunkt für das jetzt realisierte Projekt“, erklärt Alexander Knyazev vom Architektürbüro SIC Mostovik. Das Farbergé-Ei wurde somit zum hauptsächlichen Entwurfskriterium. „Wir entschieden uns für eine klare elliptische Grundform mit einem kuppelförmigen Aufbau. Die äußere Gestaltung sollte mit Einsatz von LED-Technik unterschiedliche Farbspiele erlauben. Je nach Bedarf können sowohl fabergéartige als auch beliebige Muster erzeugt werden. Natürlich lassen sich auch einfarbige oder weiße Lichter projizieren und das Gebäude dann sehr puristisch und rein erscheinen.“

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Die weitere Gestaltung der Fassade wurde nach Angaben der Architekten von der Lage des Gebäudes beeinflusst, das nur 300 Meter vom Schwarzen Meer entfernt auf der Imeretinskaya-Tiefebene liegt. Die geschwungene Glasfassade stellt die Blickbeziehungen zum Olympiapark und dem Kaukasus-Gebirge auf der einen und dem Schwarzen Meer auf der anderen Seite her. Glänzende, perlfarbene Aluminium-Verbundpaneele bilden den geschlossenen Teil der Gebäudehülle und reflektieren sowohl die Umgebung als auch die Veränderungen des Tageslichts.

In unmittelbarer Nähe zu den Bergen wirkt der aufgeschüttete Hügel, auf dem sich der Bolschoi-Eispalast befindet, nicht künstlich. „In der Tat war es notwendig“, so Architekt Oleg Tsymbal, „eine rund acht Meter hohe stylobate Ebene zu errichten, um bestimmte, notwendige Einrichtungen wie die Aufenthaltsbereiche für die Athleten, die Aufwärm- und Trainingszone, das Medienzentrum sowie Technikräume, Parkplätze und Straßentunnel für die Zu- und Abfahrt zur Verfügung zu stellen.“

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Die Besucher betreten den 39,90 Meter hohen Kuppelbau auf der Ebene 0,00. Sie bildet wie bei einem griechischen Tempel das Niveau auf der die Stützen stehen und die Besucher in das Gebäude kommen. Vom Eingangsniveau aus gelangen die Besucher über insgesamt sechs Ebenen in das weite Oval mit den Zuschauerplätzen der Eishalle. Die Gesamtoberfläche der Kuppel beträgt 31745 Quadratmeter mit einer maximalen Spannweite von 193 Metern in der Länge und 142 Metern in der Breite, bei einer Höhe von knapp 40 Metern.

Das Tragwerk des imposanten Kuppelbaus besteht aus einer zweigeschossigen Stahlbetonunterkonstruktion, auf der eindimensional gebogene und miteinander durch zahlreiche Windstreben verbundene Stahlrohrfachwerkstützen auf der Ebene 0,00 beginnend bis auf eine Höhe von 28,65 m emporragen und dort an die weiter aufgehende fünfgeschossige Stahlbetonkonstruktion anschließen. Die Halle mit dem Spielfeld und den Zuschauerrängen überspannen bis zu 94,40 Meter lange und etwa 11 Meter hohe Fachwerkträger aus Stahl, die auf einem Stahlbetonring aufliegen.

Seine besondere architektonische Anmutung gewinnt das faszinierende Gebäude nicht allein aus seiner Form, sondern durch die ungewöhnliche Dach- und Fassadenausführung mit Glaselementen, Kalzip Profiltafeln aus Aluminium und den von LED durchdrungenen Kompositplatten.

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Drei Messpunkte für die Rohrunterkonstruktion
Der Dachaufbau des Eispalastes von Sotschi besteht aus mehreren unterschiedlichen Schichten, die aufeinander aufbauen und so den besonderen gestalterischen Ausdruck erzeugen. Zunächst wurde eine Unterschale aus einem neuartigen Akustik-Stahltrapezblech von FischerProfil auf die Stahlträger montiert. Darauf folgte eine Kalzip Dampfsperre. Der nächste Arbeitsschritt galt dem Aufbringen der Kalzip Flexicon RR 80 Rundrohrkonstruktion. „Diese flexible Unterkonstruktion eignet sich besonders, um große Höhenunterschiede in Stahlkonstruktionen auszugleichen und auf das benötigte Niveau zu justieren“, erklärt Kalzip-Techniker Dipl.-Ing. Robert Thiebes. Besonders bei einer so anspruchsvollen Gebäudegeometrie wie diesem Kuppelbau ist es wichtig, die Kalzip Systembefestiger im richtigen Winkel zu montieren. „Um die Istkontur in die Sollkontur überführen zu können wurden mehrere tausend 3D Messpunkte definiert, die von den Vermessern vor Ort eingemessen werden mussten“, betont Robert Thiebes.

Dank des hier eingesetzten innovativen Systems ließ sich die räumliche Lage der Rohrunterkonstruktion-Segmente mit nur drei Messpunkten relativ schnell justieren. „Für die Klippmontage lässt sich der Klipp auf dem dafür konzipierten Sattel dreidimensional ausrichten. Dies bedeutet schließlich eine optimal sitzende Kalzip Profiltafel und die später ungehinderte temperaturbedingte Längenänderung.“ Ausgeführt wurde hier die Flexicon RR 80 Rundrohrkonstruktion auf L Edelstahlwinkel mit Aluminiumsattel und Aluklipps mit Thermokappe. Dazwischen dient eine zweilagige Dämmung aus komprimierbarer Mineralwolle mit einer Stärke von 160 mm bis 220 mm je nach Toleranz der Unterkonstruktion als Wärmeschutz. Die konischen Kalzip Profiltafeln mit unterschiedlichen Konizitäten schließen die wasserführende Dachhaut ab. „Besonders im Firstbereich waren zahlreiche und aufwendige Schweißarbeiten an den Stößen erforderlich, um eine bautechnisch überzeugende Leistung auszuführen“, ergänzt Thiebes.

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Bauaufsichtlich zugelassene Bördelklemmen für die Lichteffekte
Doch die Kalzip Profiltafeln sind nicht der endgültige sichtbare Dachabschluss beim Eispalast. Den bilden überwiegend die Kompositplatten mit der LED-Technik. Um die dafür nötige Unterkonstruktion überhaupt montieren zu können, waren spezifische Bördelklemmen notwendig, für die nur Kalzip eine bauaufsichtliche Zulassung (Z 14.4 – 560 des DIBT) für die Befestigung derartiger Aufbauten auf den Bördeln besitzt. Die Kalzip Klemmen dienen zur durchdringungsfreien Befestigung von Anbauten wie den hier eingesetzten Kompositplatten und deren Unterkonstruktion aus Aluminium-Profilen. Die temperaturbedingten Längenänderungen der Kalzip Profiltafeln werden durch die Kalzip Klemmen bei ordnungsgemäßer Montage nicht behindert oder eingeschränkt.

Bei der Montage in Sotschi wurden die Kalzip Bördelklemmen Typ FA im geöffneten Zustand auf die Bördel gesetzt und die Klemmschraube mit einem Anzugsmoment von 6 Nm angezogen. „Dabei war es wichtig darauf zu achten, dass die Befestigungsklemmen nach dem Befestigen nicht mehr nachjustiert oder bewegt werden, da sie sonst ihre Klemmwirkung verlieren“, erklärt Thiebes. In der Praxis bedeutete diese Forderung, dass die Klemmschrauben erst nach der Montage der Hut-Profile auf der Befestigungsklemme, mit dem Anzugsmoment von 6 Nm angezogen werden konnten. Abschließend wurden die Leitungen für die LED eingezogen und schließlich die Kompositplatten mit den Leuchtkörpern montiert.

Fazit
Die spektakuläre Architektur des Bolschoi-Eispalastes in Sotschi mit seiner dreidimensionalen Außenhülle ließ sich nur durch ein harmonisches Zusammenspiel von gestalterischen und konstruktiven Elementen realisieren. Dazu bedurfte es eines kreativen und aufgeschlossenen Architekten-Teams sowie professioneller Handwerks- und Industriebetriebe, die gemeinsam eine so anspruchsvolle Aufgabe mit großer Leidenschaft und überdurchschnittlichem Know-how umsetzen können. Dies ist den beteiligten Architekten von SIC Mostovik und den Technikern von Kalzip in Sotschi eindrucksvoll gelungen.

Bautafel:
Projektname: ICE DOME BOLSHOY,
Hockey arena
Architekten: SIC Mostovik (www.mostovik.ru)
Ort: Sochi, Russia
Projektteam: Alexander Knyazev, Oleg Tsymbal,
Nikita Tsymbal, Dmitry Akulin, Inna Sitaeva , Natalya Temnikova , Valia Vdovina, Andrey Zinoviev, Natalia Egorova, Igor Kolchanov
Ingenieure: Andrey Ustinov, Andrey Veter
Statik: Inforce project
(http://inforceproject.ru/)
Baujahr: 2009-2012
Generalunternehmer: SIC Mostovik
Bauherr: SC Olympstroy
Bebaute Fläche: 96.115 m²
Besucherkapazität: 12.000
Kalzip als wasserführende Ebene: 22.000 m²
Profilbreite: 65/konisch mit unterschiedlichen
Konizitäten
Oberfläche: stucco-dessiniert



Die Herstelleranschrift:
Kalzip GmbH
www.kalzip.com
www.Facebook.com/Kalzip.Deutschland
 

Bildnachweis: Nikita Tsymbal, Andrey Veter,
Michael Pakhotin, Vyacheslav Andreev

 

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