Von Marcus Büscher und Frank Neumann
Blitzschutzsysteme sorgen bei einem Einschlag für die gefahrlose Ableitung des Stromes. Dächer aus RHEINZINK® unterstützen die Schutzmaßnahmen.Über zwei Millionen Blitze gibt es pro Jahr in Deutschland. Davon entladen sich jedoch etwa 90% der Blizte bereits in den Wolken und treffen nie auf die Erde. Ein Blitz dauert in der Regel noch nicht einmal eine Sekunde, doch mit einer Stromstärke von bis zu 500 kA kann er schnell ein Feuer auslösen oder elektrische bzw. elektronische Geräte beschädigen oder gar zerstören. Da dies insbesondere in Krankenhäusern, Schulen oder Polizei- und Feuerwehrstationen die öffentliche Sicherheit sowie Menschenleben gefährden kann, sind laut Musterbauordnung „bauliche Anlagen, bei denen nach Lage, Bauart oder Nutzung Blitzschlag leicht eintreten oder zu schweren Folgen führen kann, mit dauernd wirksamen Blitzschutzanlagen zu versehen.“ Höhere Anforderungen gelten für Versammlungsstätten, denn hier geht es darum, neben Menschenleben auch die sicherheitstechnischen Einrichtungen zu schützen. Da sich ein Blitz in der Regel an hoch gelegenen Punkten entlädt, sind Hochhäuser mit dauernd wirksamen Blitzschutzanlagen auszustatten.
Blitzschutznorm DIN EN 62305/VDE 0185-305
Die Ausführung dieser Anlagen ist in Deutschland in DIN EN 62305/VDE 0185-305 geregelt. Die Norm ist im Oktober 2006 in Kraft getreten und bildet die Grundlage für ein umfassendes Sicherheitskonzept in puncto Blitzschutz. Gegliedert ist die Norm in vier Teile. Die „Allgemeinen Grundsätze“ (Teil 1) informieren über die Gefährdungen durch Blitze, erläutern die Schutzprinzipien und definieren die wesentlichen Begriffe. Teil 2 „Risikomanagement“ beinhaltet ein Verfahren, mit dem die Risiken von Blitzschäden berechnet und und Schutzmaßnahmen hinsichtlich ihrer Wirksam- und Wirtschaftlichkeit abgeschätzt werden können. Teil 4 „Elektrische und elektronische Systeme in baulichen Anlagen“ berücksichtigt den zunehmenden Einsatz von Computern, Fernmeldeeinrichtungen und Steuerungssystemen und den dafür notwendigen Schutz.
Mit dem „Schutz von baulichen Anlagen und Personen“ beschäftigt sich Teil 3. Hierin geht es unter anderem um Methoden zur Festlegung der Fangeinrichtungen, Anzahl und Abstand der Ableitungen, Klassifizierung der Erdungsanlagen, den Blitzschutz-Potenzialausgleich für elektrische und elektronische Anlagen sowie um Prüfung und Instandhaltung von Blitzschutzsystemen. Ergänzt wird Teil 3 durch vier Beiblätter, von denen sich eines der „Verwendung von Metalldächern in Blitzschutzsystemen“ widmet.
Schlägt ein Blitz ein, dann sucht er sich dafür den höchsten Punkt des Gebäudes aus und das ist üblicherweise das Dach. Aus diesem Grund hat ein Metalldach, wenn es Bestandteil des Blitzschutzsystems ist, nach der aktuellen Blitzschutznorm folgende Anforderungen zu erfüllen:
- Die Unterkonstruktion muss der Baustoffklasse B2 nach DIN 4102 entsprechen.
- Systemhersteller oder Verbände stellen entsprechende Montagerichtlinien bereit.
- Die Montage darf nur durch geschultes Personal erfolgen.
- Alle Teile des Daches, wie First, Ortgang und Gauben, müssen leitend miteinander verbunden und geerdet sein.
- Es muss eine protokollierte Übergabe an den Errichter des Blitzschutzsystems erfolgen
- Bauherr und Errichter des Blitzschutzsystems müssen eine gemeinsame Abnahme und nach Inbetriebnahme regelmäßige Wiederholungsprüfungen durchführen.
- Die Anschlussklemmen müssen so angebracht werden, dass die thermische Längenänderung der Schare nicht behindert wird.
- Die Blitzschutzklemmen sollten aus Alu-Knetlegierung bestehen.
- Um die Längenänderungen der Schare zu ermöglichen und den Blitzschutz sicherzustellen, sollten flexible Verbindungsdrähte eingesetzt werden. Dies trifft beispielsweise zu, wenn die Erdung über die Regenrinne erfolgt.
- Die Anschlüsse zur Erdung stellt der Errichter des Blitzschutzsystems her.
Qualitätssicherung durch schriftliche Bescheinigung
Zur Sicherung der Qualität ist der Errichter des Dachsystems nach Fertigstellung verpflichtet, dem Auftraggeber schriftlich zu bescheinigen, dass das Dach als Teil des Blitzschutzsystems entsprechend DIN EN 62305/VDE 0185-305-3 ausgebildet ist und ihre Anforderungen hinsichtlich Konstruktionsprinzip, Oberflächenbeschaffenheit und Verbindungen erfüllt. Aus diesem Grund muss die Erklärung genaue Angaben zu Werkstoff, Materialdicke, Dachdeckungssystem, Verbindungsart sowie zur Ausführung der Unterkonstruktion nach DIN 4102 enthalten.
Dachdeckungen aus Titanzink der Marke RHEINZINK, bewähren sich seit Jahrzehnten auf Einfamilienhäusern, Verwaltungsbauten, Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Gewerbebauten und Industriehallen. Die Stehfalze bestehen aus Elektrolyt-Feinzink mit einem Reinheitsgehalt von 99,995%, das mit exakt definierten Anteilen von Titan und Kupfer optimiert wird. Die industriell vorgefertigten Teile bieten ein nahezu unerschöpfliches Gestaltungspotenzial, weisen ein geringes Flächengewicht auf, sind weitestgehend wartungsfrei und zeichnen sich durch lange Lebensdauer aus. Weitere Pluspunkte bietet ein Dachdeckungssystem aus Titanzink, wenn es als natürlicher Bestandteil des Blitzschutzsystems eingesetzt wird. Der Werkstoff besitzt eine wesentlich niedrigere Impedanz gegenüber herkömmlichen Blitzschutzeinrichtungen mit Fangleitungen oder beschichteten Metallflächen und unterstützt mit dieser Eigenschaft die sichere Ableitung des elektrischen Stroms. Das Metalldach selbst fungiert als „natürliche Fangeinrichtung“ und benötigt daher kein Netz von Fangleitungen und Fangspitzen. Damit trägt es zur Senkung der Kosten bei und ermöglicht die Realisierung von funktional einwandfreien und ästhetisch gelungenen Dachdeckungen ohne störende Stangen, Drähte oder Seile.
Im übrigen konnte durch Blitzschutzuntersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass Metalldächer aus Titanzink nicht stärker von einem Blitz getroffen werden als andere Bedachungen.