Eine Verjüngungskur und eine Erweiterung der schulischen Ausbildung von angehenden Klempnergesellen erfuhr die Berufsschule Miltenberg zum Schuljahr 2018/19. Nach dem Abschied von Klaus Wolf in den wohlverdienten Ruhestand erfolgte ein Generationenwechsel im Lehrerteam der Klempnerausbildung am Standort Miltenberg. Ein junges Team nimmt nun – mit großer Motivation – die schulische Ausbildung der Klempner-Auszubildenden aus Unterfranken, Rheinland-Pfalz und dem Saarland in die Hand. In diesem Jahr haben 15 Auszubildende (drei vorzeitig im Sommer) ihre Gesellenprüfungen an der Handwerkskammer in Würzburg bestanden und wurden bei der Freisprechungsfeier in den Klempner-Berufsstand aufgenommen. Der Geselle Samuel Rickling (aus dem Saarland) wurde von Schulleiter Bernd Kahlert für seine sehr guten schulischen Leistungen sogar mit dem Bayerischen Staatspreis geehrt.
Zusätzliche Workshops mit den Firmen Rheinzink, Prefa und Bauder (seit diesem Schuljahr) bieten den Auszubildenden spannende Einblicke. Dafür bedankt sich die BS Miltenberg bei allen Firmen und Außendienstmitarbeitern recht herzlich für ihr Engagement! Umfangreiche Exkursionen z. B. zur Meisterschule nach Würzburg und zum Europäischen Klempnermuseum in Karlstadt runden das Ausbildungsprogramm ab. Die überbetriebliche Ausbildung, die an der Handwerkskammer in Würzburg stattfindet, gliedert sich in drei Grundkurse und vier Fachkurse in den Räumen der Spengler-Meisterschule. Seit Januar 2016 ist die überbetriebliche Ausbildung exklusiv für Klempnerlehrlinge konzipiert.
Kurse mit hoher Qualität
Im ersten Ausbildungsjahr sind die drei Grundkurse zu absolvieren. Sie dauern jeweils eine Woche und beinhalten unterschiedliche Fügetechniken, Runden, Löten, Fertigen von Rohr- und Mantelfalzen sowie Umformen von Blechen zur Herstellung von Kamineinfassungen mit rundem Brust- und Kehlblech und konischen Lüftungseinfassungen. Die vier Fachkurse können zwischen dem 2. und 4. Ausbildungsjahr besucht werden und umfassen folgende Schwerpunkte:
- Herstellen von Blechbekleidungen für Fassade und Dach (maschinelle und manuelle Fertigungsverfahren, Anwendungen von Fügetechniken; Dauer: zwei Wochen)
- Das Eindecken von Flachdächern mit Kunststoffen inklusive Metallanschlüsse und Abschlüsse (eine Woche) unter Berücksichtigung von Innen- und Außenecken, Durchdringungen und Abläufen, Flüssigkunststoffe, Klebetechnik, Mauerabdeckungen.
- Die manuelle und maschinelle Verarbeitung von Blechen an schwierigen Detailpunkten (zwei Wochen) beinhaltet die Durchführung von Falzarbeiten an Rundgauben und Zwiebeltürmen sowie anspruchsvolle Falzknoten.
Ergänzend dazu wird eine ÜLU (überbetriebliche Lehrlingsunterweisung) zum WIG-Schweißen durchgeführt. Hier geht es um I-Nähte, Kehlnähte sowie Ecknähte vorrangig beim Schweißen von Aluminium und Edelstahl. Der zeitliche Ablauf der Kurse ist mit den Inhalten des Berufsschulunterrichts und den Prüfungsanforderungen in der GP 1 und GP 2 abgestimmt.
Um die hohe Qualität der Klempnerausbildung sicherzustellen, pflegen Berufsschule, überbetriebliche Ausbildung und Spengler-Meisterschule einen ständigen Austausch, der sich in Form der Mitarbeit im bundesweiten Arbeitskreis zur Ausbildung Klempner auch auf Bundesebene fortsetzt. Ebenso ist der Prüfungsausschuss für Unterfranken mit insgesamt rund 30 aktiven Mitgliedern – darunter Vertreter von Handwerksbetrieben, der Handwerkskammer, der Berufsschule und der Innungen – gut aufgestellt. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit finden auch Eingang in den bayerischen Prüfungserstellungsausschuss, in welchem wiederum die Berufsschule vertreten ist. Langjährige Erfahrung, modernste Lernkonzepte, perfekt ausgestattete Werkstätten sowie junge, aber erfahrene Fachlehrer aus der Branche machen Miltenberg schon heute fit für alle Aufgaben, die die Zukunft bringen wird. * Arno Fell ist Ausbilder an der Spenglermeisterschule in Würzburg