Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Habe fertig

Wir gratulieren einer GH-Studentin und einem GH-Studenten, die im April 2017 ihre Bachelorarbeit abgegeben und erfolgreich verteidigt haben. Sie erreichten somit den akademischen Grad des Bachelor of Engineering“, heißt es in einer nüchternen Information der Hochschule Rosenheim. Der hierbei erwähnte GH-Student ist kein Geringerer als Thomas Binder aus Ingolstadt. Aufmerksame BAUMETALL-Leser kennen Binder bereits von den Blechmasters 2013 der Stuttgarter Robert-Mayer-Schule. Dort punktete der talentierte Handwerker mit einem beeindruckenden Spengler-Stehtisch, den er als Meisterprüfungsprojekt hergestellt hatte. Sein Meisterstück ist derart attraktiv, dass es inzwischen sogar an anderen Meisterschulen kopiert* wurde.

Dass Metallgestaltung beim Ingolstädter Fachbetrieb Binder großgeschrieben wird, ist kein Geheimnis. Das Unternehmen stattete zahlreiche Prestigeprojekte in Süddeutschland mit repräsentativen Metalldächern und -fassaden aus. Darüber hinaus engagiert sich Binders Vater in der ZVSHK-Projektgruppe, dem Internationalen Interessenbund Baumetalle (iib) sowie der international aktiven D.A.CH.S.-Gruppe. Außerdem machte sich Johannes Binder vor fast zehn Jahren für die Schaffung des Studiengangs Gebäudehülle in Rosenheim stark. Nach einer langwierigen und schwierigen Suche nach Förderern startete der neue Studiengang als Studienrichtung im Herbstsemester 2013.

Sportlicher Studienstart

Von seinen Erfolgen auf der Stuttgarter Meisterschule motiviert schrieb sich damals auch der frischgebackene Spenglermeister Thomas Binder an der Hochschule in Rosenheim ein. „Die ersten beiden Semester waren relativ sportlich“, erinnert sich Binder. Der Einstieg in den Studiengang Energie- und Gebäudetechnologie verlangte von Binder speziell in Physik und Mathematik volle Konzentration. Am Ende des zweiten Semesters wählte er die Studienrichtung Gebäudehülle als Schwerpunkt seines Studiums. Die Studienrichtung vermittelt Kenntnisse rund um die Planung und Konstruktion energetisch optimierter Gebäudehüllen. Die zusätzliche Einbeziehung architektonischer Anforderungen macht das Studium in Deutschland einzigartig. Das dritte Semester war folglich geprägt von Bauphysik und anderen praxisbezogenen Themen. Dazu Binder: „Die tolle Vorbereitung und das Fachwissen aus der Meisterschule haben mich extrem weitergebracht.“

Praxissemester

Im vierten Semester lag der Studienschwerpunkt auf dem theoriegeprägten Fachgebiet Regelungstechnik. Den entsprechenden Ausgleich bot das praxisorientierte fünfte Semester mit entsprechenden Praktika. Die Studenten absolvierten diese bei Fassaden- und Glasbaubetrieben, in holzverarbeitenden Unternehmen oder eben in Spenglerfachbetrieben in Deutschland und der Schweiz. Das sechste Semester fand wiederum in Rosenheim statt. Es behandelte die Themen Licht und Beschattung sowie Wahlfächer wie Energiesysteme, nachhaltiges Bauen, Zertifizierungen, Projektmanagement oder Wärmebrücken.

Ein guter Schluss ziert alles

Dann war es endlich so weit: Im siebten und letzten Semester standen nochmals Prüfungen sowie die Bachelorarbeit an. Binder entschied sich dabei für die Planung eines Betriebsgebäudes in Anlehnung an den KfW-40-Standard einschließlich Gestaltung, Statik und Materialien. Seine Arbeit beinhaltete auch die Auswahl entsprechender Bauteile. Darüber entwickelte er ein energetisches Konzept für den Betrieb des Gebäudes, welches auch die Energieerzeugung beinhaltete. Der Hauptbestandteil dieser Arbeit war die Entwicklung geeigneter Baukörperanschlussdetails, welche Binder besonders in Hinblick auf den Wärmedurchgang optimierte. Neben Binder befassten sich fünf weitere Kommilitonen in ihrer Bachelorarbeit mit folgenden Themen:

  • Grenzwertermittlung des hygrothermischen Verhaltens von ausgewählten selbstkonditionierenden Fassaden
  • Untersuchung der Leistungsfähigkeit von BIM-Software in der Fassadentechnik
  • Trendscouting für innovative Fassadentechniken an Gebäuden – Schwerpunkt Multifunktionalität
  • Entwicklung eines schrittweisen Sanierungsprojektes für die Gebäudehülle eines Einfamilienhauses im Rahmen des Forschungsprojektes „Alpines Bauen“
  • Entwicklung eines Leitfadens zur Qualitätssicherung für ein mittelständisches Fenster- und Türenwerk

Thomas Binder über das Studium

„Der Hauptgrund, zusätzlich zur Meisterprüfung nochmals dreieinhalb Jahre in ein Studium zu investieren, liegt sicherlich in den immer komplexer werdenden Anforderungen, welche an die am Bau beteiligten Personen und Unternehmen gestellt werden. Das Studium war zwar teilweise sehr anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Meine gute Vorbereitung an der Meisterschule hat mir das Studieren über weite Teile extrem erleichtert.

Nach dem erfolgreichen Abschluss kann ich sagen, dass es immer wichtiger wird, über den Spengler-Tellerrand zu blicken. Gerade von Architekten- und Planerseite merke ich zunehmend die Wertschätzung, welche insbesondere auch auf mein Wissen in den Bereichen Bauphysik und Brandschutz zurückzuführen ist. Ich bin rückblickend froh, dieses Studium absolviert zu haben, da es mich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich weitergebracht hat. Rückblickend war es eine sehr tolle Zeit in Rosenheim. Den Studiengang Energie- und Gebäudetechnik mit der Fachrichtung Gebäudehülle kann ich nur weiterempfehlen.“

Fußnoten

* Anmerk. d. Red.: Ein Meisterprüfungsprojekt zeichnet sich neben der handwerklichen Umsetzung auch durch die erbrachte Entwicklungs- und Entwurfsleistung aus. Das Kopieren bereits bestehender Arbeiten entspricht daher nicht dem Anspruch eines Klempnermeisters!

Studienschwerpunkte

Die Studienrichtung Gebäudehülle wurde in Abstimmung mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima sowie Industriepartnern und Planungsbüros konzipiert. Sie entspricht künftigen Anforderungen von Industrie, Gewerbe und öffentlichen Arbeitgebern. Die Studieninhalte verbinden daher den Ausbildungsbereich Energietechnik mit dem Bau und Betrieb energieeffizienter Gebäude. Ziel ist es, den Studierenden vertiefte konstruktive, fertigungstechnische und betriebswirtschaftliche sowie kalkulatorische Kenntnisse zu vermitteln. Neben der Ausbildung in den Grundlagenfächern bestehen die fachlichen Kernbereiche der Studienrichtung Gebäudehülle aus:

  • Bauphysik / Brandschutz
  • Entwurf und Konstruktion
  • Sanierung / Bauen im Bestand
  • Thermische und elektrische Solartechnik
  • Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik
  • Dach, Fassade, Entwässerungstechnik
  • Fertigung, Konstruktion und Produktion

Die Professur der Studienrichtung obliegt Prof. Jörn P. Lass. Als Stiftungsprofessur finanziert, engagieren sich namhafte Förderer aus der Klempner- und Dachdeckerbranche für das Bildungsangebot. Die zunächst auf fünf Jahre befristete Förderung endet 2018. Die positive Entwicklung sollte allerdings dazu beitragen, weiterhin Fördermitglieder für den Erhalt der Studienrichtung zu begeistern. Ziel ist es, die Stiftungsprofessur 2020 in die staatliche Förderungsübernahme zu überführen. Damit dies gelingt, wirbt der eigens gegründete Förderverein weiterhin um Mitglieder. Informationen zum Studiengang sowie zur Förderung der Studienrichtung Gebäudehülle können im Internet abgerufen werden. Auskunft erteilen das ZVSHK-Referat Bildung (Ansprechpartner: Christoph Theelen, c.theelen@zvshk.de) sowie Johannes Binder, Vorsitzender des Fördervereins für die Studienrichtung Gebäudehülle.

johannes.binder@binder-dach.dewww.fh-rosenheim.de/gebaeudehuelle.html www.zvshk.de

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ BM E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Themenhefte
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen