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Die schnellsten Klempner Deutschlands

Ring frei

Auch so etwas soll es geben: Peter Stelzer ist froh, beim BAUMETALL-Innovationspreis „nur“ zweiter geworden zu sein. Die hervorragende Platzierung des Fachbetriebs ist mit der Auszeichnung „Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb“ sowie der Teilnahme am Enke-Trackday auf einer ausgewiesenen Grandprix-Rennstrecke verbunden. So recht kann der rennsportbegeisterte Flaschnermeister aus Ellwangen sein Glück nicht fassen. Bereits wenige Tage nach der Preisverleihung in Bregenz steht er gemeinsam mit Florian Geier und Thomas Mezödi in der Boxengasse des Nürburgrings. Unverkennbar – die drei Handwerker genießen Rennsportatmosphäre pur. PS-starke Motoren röhren, Mechaniker wechseln Räder, die Luft riecht nach Benzin und verbranntem Gummi. Eine nette Dame aus dem E-Team hilft den drei schwäbischen Klempnermeistern beim Anlegen der knallroten Rennoveralls. Parallel dazu gibt der Rennteamleiter Sicherheitsanweisungen zum gefahrlosen Aufenthalt in der Boxeneinfahrt. Schnell noch Sturmhaube und Helm aufgesetzt, dann geht es Schlag auf Schlag: Während sich Thomas Mezödi in einen orangefarbenen Mc-Laren MP4-12C zwängt, steigen Florian Geier in einen weißen Toyota GT 86 und Peter Stelzer in den schwarzen 964er-Enke-Porsche ein. Die Gurte werden auf festen Sitz überprüft und schon geht´s los.

Mit Vollgas aus der Boxengasse

Hans-Ulrich Kainzinger gibt Gas. 330 Pferdestärken schieben den zum 3,8-Liter-Cupfahrzeug umgebauten 964 in Richtung Boxenausfahrt. Mit dem Überfahren der weißen Linie wird es ernst. Beherzt drückt der Enke-Geschäftsführer den 1992 gebauten Porsche in die erste Kurve, beschleunigt und erhöht sowohl die Geschwindigkeit als auch den Adrenalinspiegel seines Beifahrers Peter Stelzer. Die nächste Kurve kommt in Sichtweite, doch anstatt das Tempo zu verringern, schaltet Kainzinger hoch, beschleunigt erneut und steigt sofort darauf hart in die Eisen. „Das verstehen Rennfahrer also unter dem Begriff Bremspunkt“, denkt sich Peter Stelzer, doch zur weiteren Analyse kommt er nicht. Im nächsten Augenblick jagt der Porsche mit größtmöglicher Geschwindigkeit durch die Kurve – bietet Pilot und Co-Pilot ein Highspeed-Abenteuer ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Mit dem typischen Sound eines PS-starken Boxermotors im Rücken und der Start-Ampelanlage im Blickfeld rast der Rennwagen über die Zielgerade. Peter Stelzer ist begeistert. Niemals hätte er gedacht, eines Tages mit Rundenzeiten von 2 Minuten 25 über die bekannteste deutsche Grandprix-Strecke zu „fliegen“. Dass er so „etwas“ langsamer als berühmte Rennfahrer wie Michael Schuhmacher oder Sebastian Vettel unterwegs ist, stört ihn nicht. Viel schlimmer ist, dass der Spaß nach wenigen Runden mit der Einfahrt in die Boxen­gasse sowie dem anschließenden Stopp in der Enke-Box schon wieder endet.

Mit Vollgas für die Azubis ­unterwegs

Inzwischen sind auch die im Fachbetrieb Stelzer angestellten Klempnermeister Florian Geier und Thomas Mezödi wieder in der Box. Auch ihnen ist die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. Welcher Klempner kann schon von sich behaupten, über Asphalt gefahren zu sein, auf dem Rennfahrer-Geschichte geschrieben wurde. Von nicht weniger spannenden Geschichten berichtet das Meistertrio direkt im Anschluss. Genauso wie das Team eines Rennstalls nur gemeinsam Erfolge erzielen kann, tragen die Jungmeister Geiger und Mezödi zur erfolgreichen Optimierung des ohnehin guten Betriebsklimas im Fachbetrieb Stelzer bei. Thomas Mezödi bringt es auf den Punkt: „Im Rennsport wie im Klempnerhandwerk geht es vor allem um Nervenkitzel – bei uns übrigens besonders kurz vor der Bauabnahme. Die Bauzeiten sind oft irrsinnig knapp bemessen und Fehler dürfen praktisch niemals vorkommen. Um das zu erreichen, wird wie im Rennsport ein Team benötigt, das Hand in Hand zusammenarbeitet und schweißtreibende Aufgaben gemeinsam meistert.“ Auch die Ausbildung der Azubis hat eine wesentliche Geschwindigkeitskomponente. In nur dreieinhalb Jahren müssen sich Klempner ein sehr umfangreiches Wissensspektrum aneignen. Dies wiederum gelingt nur im Team und nur dann, wenn Technik, Logistik und Erfahrung gemeinsam genutzt werden. Welche Tricks und Kniffe der Fachbetrieb Stelzer dazu einsetzt ist, anders als im Rennsport, kein Boxengeheimnis. Nachzulesen ist es auf den folgenden Seiten …

AUTOR: Andreas Buck

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