Wir erinnern uns: Der im australischen Sydney sowie in Brisbane ansässige Fachbetrieb Architectural Roofing and Wall Cladding (ARC) machte sich im Oktober 2013 gemeinsam mit dem Internationalen Interessenbund Baumetalle (iib), den Titanzinkspezialisten von Rheinzink in Datteln und dem BAUMETALL-Facebuck-Team auf die Suche nach Fotos, die junge Klempner oder metallverarbeitende Dachdecker im Arbeitseinsatz zeigen. Der dazu initiierte Facebook-Fotowettbewerb war ein voller Erfolg. In drei Monaten erreichte der Wettbewerb 24 026 Personen, die nun alle wissen, womit sich Klempner beschäftigen. Das Siegerfoto wurde mit einem Flugticket und einem vierwöchigen Klempnerabenteuer in Australien prämiert.
Start in ein neues Leben
Hey Leute, hier kommt nun endlich der lange versprochene Bericht aus Australien. Aus meinem ursprünglich für vier Wochen geplanten Aufenthalt sind inzwischen über vier Monate geworden. Wie ihr wisst, habe ich meinen Aufenthalt auf ein Jahr verlängert. Meine anfängliche Begeisterung hat seither nicht nachgelassen – im Gegenteil. Los ging es einen Monat nach meiner Gesellenprüfung. Am 22. August 2014 verabschiedeten mich meine Familie und BAUMETALL-Chefredakteur Andreas Buck am Frankfurter Flughafen. Etwas mulmig war mir damals schon, denn schließlich wusste ich nicht, was auf mich zukommen würde. Viele Fragen schossen mir durch den Kopf: Wie sind die neuen Kollegen? Erfülle ich deren handwerklichen Anspruch? Kann ich mich mit meinem Schulenglisch verständigen? Macht mir die Zeitverschiebung von acht Stunden zu schaffen und überlebe ich die lange Reise überhaupt? Und weil ich nie zuvor geflogen bin, stieg ich mit etwas weichen Knien in den Flieger, um 21 Stunden später in Sydney zu landen.
Erste Schritte in neuer Umgebung
Ich bin da und ARC-Projektleiter Bodo Hinz auch. Persönlich holt er mich am Flughafen ab. Sein herzlicher Empfang löst alle Bedenken in Luft auf. Die erste Woche halte ich mich in Sydney auf. Ich lerne den Betrieb von ARC sowie die Umgebung kennen und erledige organisatorische Dinge. Zum Beispiel muss ich einen Test absolvieren, der als Grundvoraussetzung für das Arbeiten in Australien notwendig ist. Geschafft und bestanden! Dann geht es mit dem Flieger weiter nach Melbourne zur ersten großen Baustelle.
Rheinzinkprojekt in Melbourne
Wow, ich bin beeindruckt. Als ich die Kuppeln der orthodoxen Kirche in Geelong bei Melbourne zum ersten Mal sehe, kann ich das Arbeiten kaum abwarten. Der Kirchenneubau, ein Partnerprojekt, wird vom Fachbetrieb Copperform Victoria betreut. Zahlreiche dreidimensional geformte Kuppeldächer sollen hier bis zum Frühjahr 2015 mit Titanzink der Marke Rheinzink-pre-Patina schiefergrau eingedeckt werden. Für eine begrenzte Zeit darf ich das Team der Kollegen aus Melbourne bei der Arbeit unterstützen. Bereits nach wenigen Tagen zeige ich, was ich kann. An den Kuppeln falze ich, was das Zeug hält. Meine anfänglichen Bedenken sind unbegründet und das Team um Geschäftsführer Marco Staub nimmt mich herzlich auf. In seiner Firma arbeiten übrigens viele Deutsche und so gestalten sich meine ersten Wochen etwas leichter. Ganz nebenbei wird mein Englisch von Tag zu Tag immer besser. Aus Kuppel wird dome, aus Bekleidung cladding und aus Stehfalz standing seam – so einfach ist das und jeden Tag lerne ich ein wenig dazu. Falls ich gar nicht mehr weiterkomme, dann helfen mir meine Arbeitskollegen. Das ist alles andere als peinlich, denn hier hat jeder mal so angefangen. Ich wohne bei einem neuseeländischen Arbeitskollegen und fühle mich auch nach Feierabend extrem wohl. Ein kleiner Haken ist, dass hier im Gegensatz zu Deutschland alles verdammt teuer ist, aber ich verdiene gutes Geld. Zum Abschied schenke ich Projektleiter Ralf Paessler eine selbst gefertigte Titanzinktafel mit der Aufschrift „On top in Down Under“. Übrigens: Weitere Fotos findet ihr auch auf http://www.copperformvic.com.au.
Ein Jahr in Sydney
Ich bin wieder in Sydney bei ARC-Roofing. Der australische Sommer beginnt und es wird täglich wärmer. Optimales Klempnerwetter. Gemeinsam mit Bodo Hinz mache ich zahlreiche Baustellen unsicher. Mal werten wir ein altes Brauereigebäude durch den Einsatz perforierter Rheinzink-Mesh-Elemente auf, dann decken wir eine ganze Dachlandschaft mit Rheinzink-Stehfalzscharen ein. Eines muss ich schon sagen: Die ARC-Metalldachprofis um Betriebsinhaber Juerg Wilk sind klasse Kerle und ihre Baustellen sind der Hammer. Von Bodo bin ich besonders begeistert. Er zeigt mir jeden Tag neue Tricks und nach Feierabend ist er ein echter Kumpel. Wir feiern gemeinsam Halloween und die Silvester-Party an der weltberühmten Sydney Harbour Bridge werde ich niemals vergessen. Ich freue mich sehr auf die noch vor mir liegende Zeit in Australien, denn ich möchte noch so vieles dazulernen. Genau das kann man hier! Gehörig umstellen muss ich mich wegen der enormen Sicherheitsstandards auf Australiens Baustellen. Vor jedem neuen Projekt unterschreibe ich beispielsweise, dass ich den Sicherheitsvorschriften zustimme und immer Helm sowie Warnweste trage. Das ist ein großer Unterschied zur Arbeitsweise auf deutschen Baustellen.
Mein Tipp für deine Zukunft
Allen jungen Klempnern und Spenglern, die etwas für ihren Beruf und für ihr Leben lernen wollen, empfehle ich: Kommt nach Australien! Was ich hier in den paar Wochen gesehen, erlebt und gemacht habe, ist schon geil. Hier gibt es tolle Arbeitsplätze – von den Bauaufgaben ganz zu schweigen. Ich sage nur: wenn nicht jetzt, wann dann!?
Sicher wollt ihr noch wissen, wie es bei mir weitergeht. Wenn ich wieder in Deutschland bin, baue ich meine berufliche Zukunft weiter aus. Ich möchte ein solides Fundament errichten, wozu meiner Meinung nach unbedingt die Klempnermeisterprüfung gehört.
Und noch etwas möchte ich hier loswerden: Ich wäre nie darauf gekommen, in Australien zu arbeiten, wenn ich den Foto-Wettbewerb nicht gewonnen hätte. Daher möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bei allen bedanken, die das Projekt auf die Beine gestellt haben. Natürlich gilt mein Dank auch meiner Familie, die mich sehr unterstützt – ganz besonders meinem Vater, von dem ich viel lernen durfte. Schon jetzt hat die Zeit in Australien mein Leben positiv beeinflusst und das wird sie weiterhin, denn mein Motto lautet: On top in Down Under!
Lust auf Meer?
Christian Kaufung
ist metallverliebter Preisträger des Facebook-Wettbewerbes „On top in Down Under“