Der Sindelfinger Hersteller von Blechbearbeitungsmaschinen feiert dieses Jahr sein 75-jähriges Firmenjubiläum. Die Geschäftsführer Willy und Rainer Stahl sind der Meinung, dass ein solcher Anlass Grund zum Feiern ist, denn die zurückliegenden 75 Jahre waren geprägt von Fleiß, Schaffenskraft, und Ausdauer. „ . . . Werte, die altmodisch klingen und doch so modern sind“, so Willy Stahl und er fügt an: „Wir blicken zurück auf ein vertrauensvolles Miteinander mit unseren Kunden, Vertretern, Lieferanten, mit Verbänden und Institutionen und natürlich mit unseren Mitarbeitern. Partnerschaftliches Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung sind eine Grundeinstellung für unser Handeln. Auf diesem soliden Fundament aufbauend, lässt sich Zukunft gestalten“.
Kreativität entsteht durch bewusste Aktivität und unbewusste Intuition!
Entsprechende Anerkennung brachten zahlreiche Festredner, etwa Landräte, Oberbürgermeister und Vertreter der Industrie und Handelskammer, zum Ausdruck. Gastredner Prof. Dr. Rainer M. Holm-Hadulla von der Universität Heidelberg brachte es auf den Punkt: Gute Umgebungsbedingungen und ein entsprechendes Miteinander im Unternehmen sind wichtige Bausteine um erfolgreich zu sein. Als Autor zahlreicher Bücher und Publikationen befasst sich Holm-Hadulla schwerpunktmäßig mit den Themen Kreativität und Motivation, die bei RAS wichtige Erfolgsbausteine im Unternehmen sind. Warum das so ist, schildern die RAS-Geschäftsführer Willy und Rainer Stahl:
BAUMETALL: Herzlichen Glückwunsch! Mit einem Unternehmen 75 Jahre erfolgreich zu sein, ist eine beachtliche Leistung. Herr Stahl, was waren wichtige Meilensteine in der Firmengeschichte, wenn Sie auf die Vergangenheit zurückblicken?
Rainer Stahl: Mutig war sicherlich schon die Firmengründung im Mai 1939 durch unseren Großvater Wilhelm Reinhardt. Im gleichen Jahr begann der Zweite Weltkrieg. Richtungsweisend war 1947 der Umzug aus der Stadtmitte in Sindelfingen weit vor die damaligen Tore der Stadt. Am heutigen Standort entstanden eine neue Fertigungshalle mit Büro- und Wohnhaus. Eine weitere Weichenstellung war der Bau der Fertigungshallen in Wildberg-Effringen im Jahr 1967, wo anfänglich nur Maschinenteile aus dicken Stahlplatten ausgeschnitten wurden. Heute befindet sich unsere gesamte Teilefertigung in Effringen.
RAS präsentiert sich mit dem Slogan „Schneiden, Biegen, Formen“. Welche Bereiche decken Sie damit ab?
Willy Stahl: Als Familienunternehmen mit 230 Beschäftigten produzieren wir Maschinen für die Blechbearbeitung. Unsere Kunden schneiden mit RAS-Tafelscheren Bleche zu und bringen sie mit RAS-Schwenkbiegemaschinen in Form. Unsere Langbiegemaschinen verarbeiten Blechteile bis zu 8 m Länge – das RAS-Mini-Bend-Center biegt automatisch Kleinteile, wie man sie etwa in Laborgeräten oder Kaffeemaschinen wiederfindet. Blechteile für Schaltschränke, Metallmöbel oder Feuerschutztüren entstehen auf unseren automatischen Biegezentren und im Bereich „Formen“ fassen wir Kleinmaschinen zusammen, die beispielsweise von Luftkanalbauern oder Klempnern verwendet werden.
RAS-Maschinen genießen weltweit einen guten Ruf. Wie sichern Sie diesen Erfolg?
Rainer Stahl: Wir haben gut geschulte, begeisterte und kreative Mitarbeiter. Deren Kreativität ist sehr wichtig und wird durch unseren Führungsstil gestützt. Wir denken in Prozessen und versuchen somit aus Schnittstellen Nahtstellen zu machen. Dabei pflegen wir eine gute Beziehung zu unserem Betriebsrat. Durch dieses positive Klima entstehen immer wieder neue, kreative Lösungen. Auf einer Fläche von 12 000 m² sorgt unsere Teilefertigung dank hochmodernem Maschinenpark für eine sehr hohe Fertigungstiefe. Somit halten wir den größten Teil unserer Wertschöpfung in eigenen Händen. Darüber hinaus arbeiten wir vor allem mit Zulieferern aus unserer Hightech-Region zusammen. Des Weiteren sichern wir unseren Erfolg durch den weltweiten Vertrieb und Präsenz auf jährlich etwa zwanzig Fachausstellungen.
RAS möchte „aus Träumen Wirklichkeit werden lassen“. Wie sehen die Träume aus und wo sehen Sie RAS in fünf bis zehn Jahren?
Willy Stahl: RAS setzt seinen Fokus seit einigen Jahren auf die Schwenkbiege-Technologie. In diesem Segment entwickeln unsere Mitarbeiter immer wieder hervorragende technische Lösungen. Was in zehn Jahren sein wird, können vermutlich nicht einmal die Zukunftsforscher zuverlässig beantworten, aber eine Richtung ist erkennbar: Einfach zu bedienende Maschinensteuerungen. Im Umkehrschluss wird Software ein ebenso beherrschendes Thema im Maschinenbau sein wie die Automatisierung und Verkettung von Maschinen oder der Einsatz intelligenter Roboter in unseren Biegezentren.
Wie binden Sie hierbei Ihre Geschäftspartner und Mitarbeiter in diese Zukunftsgestaltung mit ein?
Rainer Stahl: Zunächst einmal sind unsere Mitarbeiter unser wichtigstes Gut, denn alleine kann man die tollsten Ideen niemals umsetzen. Im Gegenteil, durch den offenen Austausch mit unseren Mitarbeitern entstehen immer wieder neue Ideen. Wir lernen auch von unseren Kunden, Lieferanten und unseren Vertriebspartnern und generieren daraus neue Konzepte und Lösungen.
Online-Extra
Das gesamte Interview ist als Online-Extra abrufbar. Das umfangreiche Internetangebot zeigt außerdem zahlreiche Fotos von der gelungenen Veranstaltung.