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Die Zukunft hat längst begonnen

Eigentlich sollte es ein BAUMETALL-Besuch wie viele andere werden. Gut, die Landschaft ist schöner, die Bergkulisse beeindruckend und das Wetter perfekt. Doch dafür kann Peter Trenkwalder nichts. Als er mich einlädt, seinen Fachbetrieb, die Trenkwalder & Partner GmbH in Pfitsch bei Sterzing, zu besuchen, ahne ich noch nicht, was mich erwartet. Auch nicht, als ich das Firmengelände betrete. Einige Mitarbeiter sind gerade damit beschäftigt, die Fassade aufzuhübschen – montieren Sidings aus farbbeschichtetem Aluminium an Teilbereichen der Werkhalle – versehen Wandbereiche mit einem neuen Anstrich. Die Saison kann kommen, sagt mein Gastgeber, den aufmerksame BAUMETALL-Leser aus seiner Zeit als Präsident des Internationalen Interessenbundes Baumetalle (iib) in Erinnerung behalten werden.

Wie es sich für Handwerker gehört, betreten wir das Gebäude durch das Rolltor. Ich staune. In der lichtdurchfluteten Halle stehen zahlreiche Maschinen. Auf drei Uhr eine Langabkantmaschine von Variobend. Auf elf Uhr Maschinen von RAS und Schechtl sowie ein großer, auf Rollen gelagerter Werkstisch, der flexibel eingesetzt werden kann. Mein Blick fällt jedoch fast automatisch auf zwölf Uhr. Unübersehbar befindet sich dort eine portalähnliche, blaue Skulptur mit der Aufschrift „Slinet“. Ich staune schon wieder. „Die ist nagelneu“, sage ich, „… wurde doch erst vor ein paar Tagen auf der Bau in München vorgestellt.“ Trenkwalder lächelt, ruft Spengler Meister Markus Plattner herbei und bittet ihn, den Neuzugang vorzustellen. Plattner tippt kurz mit dem Finger auf das Display der Maschinensteuerung. Durch einen schmalen, blau beleuchteten Schlitz beobachte ich, wie sich Rollenmesser auf einer Welle bewegen. Zeitgleich fährt der wie ein blaues Tor wirkende Tragarm nach hinten, greift einen Großcoil, bringt diesen zur Schneideinheit und fädelt das Band ein. All das geschieht vollautomatisch. Dann wechselt die Beleuchtung von Blau auf Grün. Ein Summen später liegen sechs exakt zugeschnittene Titanzinkstreifen auf der Ablagefläche. Ich staune abermals!

Wohin geht die Reise und was steht auf dem Spiel?

„Wer über die Zukunft nachdenken will, muss einen Satz aus seinem Vokabular streichen: Das kann nie passieren“, sagt Trenkwalder. Dann spricht er von fossiler Wachstumswirtschaft, Erderwärmung und daraus entstehenden sozialen wie ökonomischen Konsequenzen. Urplötzlich befinden wir uns in einer Diskussion, die mit Klempnertechnik so gar nichts zu tun haben will. Erneut wechseln wir das Thema, sprechen über die digitale Revolution und stellen fest: Die Menschheit steht vor dramatischen Herausforderungen! „Warum tun Politik und Gesellschaft nicht umgehend alles Erdenkliche, um das Schlimmste zu verhindern“, fragt Trenkwalder. Die Folgen des Klimawandels seien schließlich allgegenwärtig, auch wenn der Prozess schleichend voranschreitet und noch immer von vielen bestritten oder zumindest verharmlost wird. Doch gerade diesen schleichenden Veränderungen schreibt Trenkwalder extrem folgenreiche Auswirkungen zu. Die Ausbreitung der Wüsten. Den Anstieg des Meeresspiegels. Das Bienensterben.

Ohne es zu bemerken, sind wir mittendrin – in den Zukunftsthemen der Trenkwalder & Partner GmbH: „Auch wenn entsprechende Zusammenhänge schwer nachweisbar sind – die Militärs erkennen im Klimawandel ein Risiko für die nationale Sicherheit und entwickeln entsprechende Strategien. Ganz konkret begreifen sie diese Gefahr als wachsende Bedrohung der nationalen Sicherheit – befürchten den Entzug elementarer Lebensgrundlagen“, ist sich Trenkwalder sicher. „Genau aus diesem Grund werden wir bei Trenkwalder unser Handeln zukünftig noch kritischer hinterfragen und unsere Strategien entsprechend ausrichten.“ Ich staune erneut und es wird nicht das letzte Mal an diesem Tage sein.

Der Spenglerzug fährt Richtung Zukunft

Auf meine Frage, wie Spenglertechnik aktiv genutzt werden kann, um wenigstens in Teilbereichen entgegenzusteuern, antwortet Trenkwalder: „Wir überzeugen unsere Kunden seit Jahren von der Nachhaltigkeit unserer Produkte aus Metall. Außerdem verkaufen wir immer mehr begrünte Flachdächer und geben der Natur somit aktiv etwas zurück. Neben einer umwelt- und verantwortungsbewussten Unternehmensstrategie gehört natürlich auch der verantwortliche Umgang mit Ressourcen und Materialien dazu. Verschnittoptimierung, Zeitersparnis bei der Produktion sowie ein modernes und für unsere Mitarbeiter angemessenes Arbeitsumfeld sind weitere Maßnahmen, die unter dem Strich dazu beitragen, zukunftsfähig zu sein und möglichst lange zu bleiben. Ein solches Gesamtpaket schätzen nicht nur Bauherren und Architekten, sondern auch unsere Mitarbeiter sowie zukünftige Fachkräfte beziehungsweise Azubis!“

Auswirkungen der Digitalisierung

Wer einer Slinet auf zwölf Uhr und einer modernen Variobend auf drei Uhr gegenübersteht, kommt um die Frage zum Stand der „Digitalisierung im Spenglerhandwerk“ nicht herum. Ich bin neugierig. Wie reagiert das Trenkwalder-Team darauf? „Die Digitalisierung, die übrigens immer mehr Berufskollegen zum Nachdenken und Handeln zwingen wird, darf keinesfalls unterschätzt werden“, ist sich Trenkwalder sicher. „Heute verfügt jedes Smartphone über eine Rechenleistung, mit der man eine Vielzahl von Apollo-Mondraketen des Baujahrs 1969 gleichzeitig steuern könnte. Was ich damit sagen möchte, ist, dass die Leistungsfähigkeit von Maschinen exponentiell wächst. Die Entwicklung künstlicher Intelligenz passiert längst ohne menschliches Zutun – viele Maschinen sind bereits lernfähig. Ich befürchte, dass immer mehr Jobs der Digitalisierung zum Opfer fallen und sich Arbeit und Produktivität erstmals in der Geschichte entkoppeln werden. Facebook, Google, Amazon und Co. sind allgegenwertige Beispiele!“

„Und im Handwerk?“, möchte ich wissen, obwohl mir klar ist, dass es für Spengler kein Patentrezept geben kann. „Der Leitsatz ‚Vorsprung durch Technik‘ gilt auch bei uns. Wir nutzen digitale Prozesse, um Arbeitsabläufe zu verkürzen, und setzen die gewonnene Zeit anderweitig ein. Durch perfektionierte Arbeitsvorbereitung verkürzen sich auch die Montagezeiten. Was bleibt, sind wertvolle Augenblicke für und mit unserem Team, die wir dazu nutzen, neue Konzepte gemeinsam zu erarbeiten. Nur dann stehen alle Mitarbeiter hinter entsprechenden Ideen und tragen damit zusammenhängende Entscheidungen mit. Auch das ist eine Form von Nachhaltigkeit.“

Was auf dem Spiel steht? Alles!

„Klimawandel, Digitalisierung und Konsumgesellschaft sind Resultate der industriellen Revolution“, so Trenkwalder. „Zunehmende Umweltbelastung und digitaler Fortschritt werden die Menschen des 21. Jahrhunderts zwingen, eine radikale Transformation zu vollziehen – weg von fossilen Energieträgern, Müllbergen oder Konsumrausch hin zum nachhaltigen Lebensstil. Das ist eine gigantische Herausforderung, der viele Menschen (noch) nicht gewachsen sind, weil sie nur wollen, dass einfach alles so bleibt, wie es ist. Zum Glück haben einige Vordenker in den westlichen Industrieländern verstanden, dass das Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell der Nachkriegszeit in absehbarer Zeit zusammenbrechen wird.“ Behält Trenkwalder recht, ist das Einschlagen falscher Routen in Richtung Zukunft so folgenschwer wie nie zuvor. Weiterzumachen wie bisher ist aber auch keine Option. Einzig, wer fünf vor zwölf geeignete Gegenmaßnahmen ergreift, geht zumindest theoretisch gestärkt aus der neuen Situation hervor. Ist das nicht erstaunlich?

Innovatives Coil Processing der nächsten Generation

Märkte sind einer ständigen Veränderung unterworfen. Dies führt auch in der Blechbearbeitung zu immer höherer Komplexität der Produkte und einem Optimierungszwang der Fertigungsabläufe. Um möglichst rationell Zuschnitte für die Profilproduktion fertigen zu können, bedarf es folglich effektiver, hochflexibler, aber vor allem bedienerfreundlicher Lösungen. Genau das schätzen innovative Fachbetriebe an Slinet. Die Slinet-Entwickler versprechen beste Qualität und einfachste Bedienung bei höchster Flexibilität und Automatisierung. Das modulare System besteht aus drei Bauteilen und kann flexibel an unterschiedlichste Bedürfnisse angepasst werden.

Die Längs- und Querteilanlage Slinet Si1275 ermöglicht präzise Schnitte bei geringsten Rüstzeiten. Dank der bis zu achtfachen automatischen Messerverstellung können Zuschnitte in verschiedensten Breiten automatisiert längs geteilt werden. Der Querschnitt erfolgt über eine innovative Rollenschere, die die Bleche von unten schneidet und so die Gratbildung am Schnitt deutlich minimiert. Modular kann ein Vier-Rollen-Richtwerk an die Slinet Si1275 angeschlossen werden. In einer weiteren Ausbaustufe kann dann das vollautomatische Coillager an das vorhandene System gekoppelt werden.

Die Fakten:

  • Bis zu acht vollautomatische Messerpaare
  • Vollautomatisches Richtwerk (automatischer Wechsel von konkav auf konvex; austauschbare Rollen)
  • Coillager bis auf 25 Plätze à max. 2-t-Coils erweiterbar
  • Modulares bzw. ausbaufähiges System
  • Dynamisches Lager/keine festen Ablageplätze pro Coil

www.slinet.de

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