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Goldener Löwe

Seit jeher rekonstruiert und veredelt Klempnermeister Holm Böhme Ornamente und andere Metallbauteile. Die aus seinem Fachbetrieb stammenden Arbeiten sind auf vielen Kirchen und Schlössern bundesweit zu sehen. Montieren die Mitarbeiter von Boehme Systems ein vergoldetes Ornament auf einem historischen Bauwerk, nähert sich dessen Sanierung ihrem krönenden Abschluss. Etwa ein bis zwei Vergoldungen pro Jahr führt das Team von Boehme Systems aus dem sächsischen Boxdorf durch. Der Klempnerfachbetrieb für Dach und Fassade hat sich unter anderem auch auf traditionelle Handwerkstechniken und Ornamentarbeiten spezialisiert, die von der Industrialisierung weit zurückgedrängt worden sind.

Kunstwerke der Architektur instandgesetzt

Zu den Bauwerken mit goldenem Schmuck aus den Händen des Profis zählen bedeutende architektonische Meisterwerke, wie die Dresdner Garnisionskirche. Etwa 15 m² Blattgold zieren das fast 5 m hohe Stahlkreuz auf ihrem Dach. Auch auf den Schlossarkaden Braunschweig sowie auf den Schlössern Pillnitz und Moritzburg bei Dresden glänzt Edelmetall, das der Klempnermeister mit seinem Team aufgetragen hat. Seit 1995 übt die Firma Boehme Systems diese Spezialisierung aus. „Früher haben wir zehn bis 15 Vergoldungen pro Jahr durchgeführt. Das Handwerk ist nicht so schwierig.“ Berührungsängste mit dem wertvollen Material lässt der Fachmann gar nicht erst aufkommen, der sein Know-how in einem dreitägigen Wochenend-Lehrgang zur Denkmalpflege erworben hat.

Raffinessen beim Vergolden

Für die praktische Arbeit, die mehrere Tage dauern kann und eine aufwendige Logistik erfordert, ist etwas mehr Erfahrung gefragt. Das Ornament muss vom Dach demontiert und heruntergetragen werden. „Am besten wird die Vergoldung in einem extra Raum ohne Zugluft durchgeführt, damit das Blattgold nicht bei jedem Windstoß davonfliegt. Es darf auch nicht zu heiß oder zu kalt sein,“ berichtet der Klempnermeister. Mit dem Objekt fahren die Handwerker deshalb in die Werkstatt der Firma. Weil es in der Regel jahrelang der Witterung ausgesetzt war, entfernen sie zunächst den Staub und die Korrosion. Die Oberfläche ist nachgedunkelt, stumpf und das Material zum Teil beschädigt. „Sauberkeit und akkurates Arbeiten sind beim Vergolden äußerst wichtig,“ beschreibt der Fachmann die Voraussetzungen für die Haltbarkeit der neuen Oberfläche. Eine Lackierung schützt das aufgetragene Edelmetall zusätzlich und erhöht seinen Glanz. Das Trocknen braucht auch seine Zeit, bevor das Ornament zum Bauwerk zurückkehren kann und montiert wird.

Goldschicht dünner als ein Haar

Ein Gramm des Edelmetalls ergibt etwa einen halben Quadratmeter sogenanntes Einfachgold, das in einem Buch mit 80 x 80 mm großen Blättchen geliefert wird. Deren Stärke beträgt nur einen neuntausendstel Millimeter. Doch sie werden nicht verwendet: „Einfachgold ist zu dünn. Obwohl es günstig ist, wäre der Arbeitsaufwand zu hoch, weil es bald verwittert und erneuert werden müsste,“ erklärt der Klempnermeister den Hintergrund. Für die Vergoldung eignen sich dickere Blättchen mit einem anderen Goldanteil. „Sie widerstehen der Witterung besser, denn ihr Material ist härter. Der Standard bei vielen Vergoldungen ist Dukatendoppelgold platinverstärkt mit 23,5 Karat.“ Das hält im Schnitt 20 Jahre. Vom Wetter abgewandte Flächen halten sogar noch länger, denn sie sind nicht so stark der Witterung ausgesetzt. Vergoldungen vollenden die Architektur ganz besonders, indem sie ihre Formen aufwerten. Ragen die Türme weit in die Höhe, sind die veredelten Ornamente kilometerweit sichtbar. Im Sonnenlicht entfalten sie ihren vollen Glanz.

https://www.metallornamente.de/

Henry Rasch

ist Inhaber des Verlags Illustrierte Welten & Informationen in Berlin.

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