Die rostbraune, raue Oberfläche von Stahl, wenn er der Witterung ausgesetzt ist, wirkt warm und natürlich, aber zugleich rau und puristisch. Rost zeugt beim wetterfesten Stahl nicht etwa vom Zerfall des Materials, sondern von der natürlichen Schutzschicht – der Patina.
Sei den 1970er Jahren erfährt die Anwendung von Cor-Ten-Stahl zunehmende Beliebtheit. Die Bezeichnung Cor-Ten-Stahl setzt sich aus der ersten Silbe COR für den Rostwiderstand (CORrosion resistance) und der zweiten Silbe für die Zugfestigkeit (TENsile strength) zusammen. Die rostrote Patina dieser speziellen Stahllegierung wird vor allem im Fassadenbau zunehmend eingesetzt. Verarbeiter sind daher besonders gefordert, und müssen mit der natürlichen Veränderung der Stahloberfläche konstruktiv umgehen. Lange Zeit war wetterfester Baustahl etwas in Verruf geraten – zu Unrecht, wie wir heute wissen: Beachtet man einige Grundregeln, so ist ein Bau aus wetterfestem Stahl nicht nur schön, sondern auch dauerhaft haltbar und umweltverträglich. Der Wunsch vieler Architekten, die natürliche Eigenschaft eines Materials sichtbar zu machen, zeigt sich in der heutigen Architektur besonders deutlich. Dass ein Material dabei Patina ansetzt, ist nicht nur in Ordnung, sondern sogar erwünscht. Mehr noch: Es ist ein Zeichen für die Resistenz des Bauwerks gegenüber Stilströmungen und dem damit verbundenem Zeitgeist. Nachhaltigkeit ist auch hier Ausdruck dafür, dass ein Bau die Zeit überdauern kann.
Handfeste Vorteile
Cor-Ten-Stahl ist heute nicht zuletzt aufgrund der günstigeren Investition wieder attraktiv als Werkstoff für neue Ideen und anspruchsvolle Objekte in der modernen Architektur. Die Materialpreise sind nur geringfügig höher als bei normalem Baustahl.
Durch den Einsatz der Legierungselemente Kupfer, Chrom und Nickel bildet Cor-Ten-Stahl unter Witterungseinfluss nach zwei bis drei Jahren eine fest haftende, undurchlässige Sperrschicht. Ein Trocken-Feucht-Trocken-Zyklus ist hierbei von elementarer Bedeutung. Der korrosive Abtrag bis zur Sperrschichtbildung beträgt etwa 0,05 mm. Die Kosten für Korrosionsschutz entfallen, wenn der wetterfeste Baustahl werkstoffgerechten Bedingungen ausgesetzt wird.
Neue Wege
Das Unternehmen Original Nakra aus Alzenau ist bekannt für seine breite Produktpalette, darunter zahlreiche formschöne Bauornamente. Mit der Einführung eines speziellen Cor-Ten-Stahl-Kassettensystems reagiert Nakra auf aktuelle Trends im Bereich moderner Fassadengestaltung. Die angebotenen Cor-Ten-Stahl-Kassetten- oder Cor-Ten-Stahl-Paneel-Elemente sind nach der Montage zunächst metallfarbig, bilden aber relativ schnell eine unregelmäßige leichtfarbige Oxydschicht. Diskontinuitäten in der Fassade wie Fenster, Türen oder Dachüberstände sorgen für Unterbrechung des Wasserflusses und somit für unterschiedliche Nuancen in der Farbgebung. Bei direkter Benetzung entsteht eine mittel- bis dunkelbraune Oberfläche mit einem eher narbigen Korrosionsabtrag, die indirekte Benetzung führt meist zu einer etwas helleren und in der Farbe sehr gleichmäßigen und narbenfreien Oberflächenstruktur. Nach drei bis zehn Jahren erhält die Fassade ihre dunkelbraune Endfärbung. Bei späteren Anpassungsarbeiten oder dem Austausch von Kassettenelementen wird folglich immer eine kleine Farbdifferenz zwischen alten und neuen Elementen sichtbar sein.
Konstruktion
Die Kassettenelemente werden in der Regel zur Montage an vorgehängten und hinterlüfteten Fassaden gefertigt sowie als gekantete Einzelelemente mit kleinstem Biegeradius ausgeführt. Sämtliche Kanten und Ecken an den Kassetten sind schutzgasverschweißt. Die Unterkonstruktion wird entsprechend der Statik, der Materialstärke und der Verlegerichtung dimensioniert und gefertigt. Nakra bietet dazu folgende Rohmaterial-Abmessungen an:
- 2 mm: 2500 mm x 1250 mm oder 3000 mm x 1500 mm
- 3 mm: 2000 mm x 1000 mm, 2500 mm x 1250 mm oder 3000 mm x 1500 mm
Die Cor-Ten-Stahl-Kassetten können entsprechend des Ausgangsmaterials in fast allen Größen gefertigt werden. Eventuell benötigte Anbauteile wie Kastenfallrohre, Dachrinnen oder ähnliches realisiert Nakra Dank des modernen und spezialisierten Maschinenparks direkt in der hauseigenen Fertigung. Darüber hinaus ist die Kombination mit einer zeitgemäßen Wärmedämmung problemlos möglich. Die gesamte Fertigung, Lieferung und Montage erfolgt somit aus einer Hand – alles in allem eine gute Voraussetzung für eine reibungslose Objekt- und Baustellenplanung.
Optische Effekte
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit für wetterfesten Baustahl ist die Gestaltung attraktiver Werbeschilder und Displays. Hier kommt insbesondere die Technik des Laserschneidens zur Anwendung. So bringt eine auf der Rückseite indirekt angebrachte Beleuchtung in Form von LED-Beleuchtungskörpern jedes Stahl-Kunstwerke auch bei Dunkelheit zur Geltung. Die schöne, rostrote Färbung wetterfester Baustähle prägt zunehmend die Architekturlandschaft. Immer mehr Klempnerfachbetriebe erkennen diesen Trend und verarbeiten das Material.
INFO
Info
Das Stahl-Informations-Zentrum klärt im Merkblatt 434 (Wetterfester Baustahl) detailliert über die Anwendung und Verarbeitung von wetterfestem Baustahl auf. Weitere Informationen liefert das Stahl-Informations-Zentrum zusammen mit dem Industrieverband für Bausysteme im Metallleichtbau e. V. (IFBS) und dem Institut Feuerverzinken e. V. auf der Messe „Bau 2011“ vom 17. bis zum 22. Januar 2011 in München.
Quelle: www-stahl-info.de
Als wetterfester Baustahl wird eine Gruppe von Baustählen bezeichnet, die durch die Zulegierung geringer Anteile von Chrom, Kupfer, Nickel oder Phosphor eine witterungsbeständige Patina bilden. Wetterfester Stahl wurde erstmals 1926 von der Vereinigte Stahlwerke AG in Düsseldorf patentiert und unter dem Namen Union-Stahl vertrieben. Im und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Konstruktion mit diesem Baustahl nicht weiter verfolgt, da die Legierungselemente Kupfer und Chrom wertvoll und nur in unzureichenden Mengen vorhanden waren. In den USA wurde der Werkstoff Anfang der 1960er Jahre neu entdeckt und kam unter der Handelsbezeichnung „COR-TEN-Stahl“ wieder zum Einsatz. Heute prägen Baustähle mit wetterfesten Eigenschaften zunehmend die Architekturlandschaft. Immer mehr Klempnerfachbetriebe erkennen diesen Trend und verarbeiten das rostrote Material an Fassaden oder setzen es zur Gestaltung von Bau-Accessoires ein.
Redaktionelle Ergänzung
Autor
Oliver Kraut
ist Verkaufsaleiter bei Original Nakra in Alzenau.
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Rostrote Stahlbeispiele
Folgende Bildbeispiele veranschaulichen auf beeindruckende Weise, wie vielseitig rostrote Stahlelemente und wetterfester Baustahl eingesetzt werden können. Selbst die Zweitverwertung von Abrissmaterial ist möglich. Die rechts gezeigte Leuchte fertigte ein Klempner aus etwa 50 Jahre altem Stahlblech, das zuvor als Stehfalzdach eingesetzt wurde.