Harmonisch schmiegen sich drei kubische Baukörper an den Südhang eines gehobenen Heilbronner Wohngebietes. Die Gebäude bilden dabei ein modernes Einfamilienhaus-Ensemble, das durch eine einheitliche Formensprache geprägt ist. Dennoch unterscheiden sie sich aufgrund der verwendeten Materialien deutlich voneinander. Putz-Fassaden, Holzapplikationen und vor allem der Einsatz unterschiedlicher Fassadenelemente aus Kupfer erzeugen dabei individuelle Strukturen.
Unterschiedlich geformte kupferne Fassadenelemente mit verschiedenartigen Oberflächen prägen das Erscheinungsbild der Gebäudegruppe maßgeblich. Dabei bestechen einerseits elegante dunkelbraun oxidierte Kupferapplikationen. Andererseits erzeugen an patinagrünen Kupferpaneelen vertieft angeordnete Fugen ständig wechselnde Licht- und Schatteneffekte. Zudem entsteht auf den Paneeloberflächen ein lebendiges Farbenspiel, das die Fassade je nach Witterung in sonnenbeleuchtetem Patinagrün oder regenbenetztem Dunkelgrün erscheinen lässt. Das ist erstaunlich, denn obwohl die Fassadenarbeiten in etwa das selbe Alter aufweisen, befinden sich die Kupferbauteile in unterschiedliche Patinierungsphasen. Möglich ist dies durch verschiedenartige Kupferoberflächen, wie sie seit geraumer Zeit von der KME Germany AG werkseitig angeboten werden.
Patinierte Paneele
Formschöne, wartungsfreie und langlebige Kupferpaneele dominieren die vorpatinierte Metallfassade. Die bauseitige Montage erfolgt nach dem Nut- und Federprinzip – in diesem Fall auf einer 25-mm-OSB-Platte, die durch eine entsprechende Holzrahmenkonstruktion hinterlüftet ist. Die Befestigungsebene der Profile ist zurückgesetzt angeordnet, die Sichtfläche der Paneele liegt somit nicht vollflächig auf. Die eingesetzten Tecu-Paneele sind an den Profilenden mit je einem Endboden versehen und in Einzellängen bis zu 3000 mm sowie Baubreiten von 500 mm montiert. Paneele können in Form, Größe, Deckbreite sowie Metallart unterschiedlich beschaffen sein. Steckfalzpaneele und deren Sonderformen werden sichtbar oder verdeckt befestigt und dabei für den Außen- sowie den Innenbereich an Wänden und Decken eingesetzt. Die Befestigung erfolgt entweder direkt durch an die Bauteillänge angepasste Langlöcher, oder indirekt mittels spezieller Hafte beziehungsweise entsprechenden Haftstreifen. Fassadenpaneele werden nur einseitig befestigt und können vertikal, horizontal oder diagonal verlegt werden. Die zurückgesetzte Entwässerungsebene sorgt für ausreichende Sicherheit gegenüber eindringender Feuchtigkeit und dient bei den meisten Profiltypen gleichzeitig als Schattenfuge.
Bauartbedingt benötigen Paneelfassaden keine vollflächige Unterkonstruktionen als Auflagefläche – Vielmehr eignen sich zur Montage zwei- oder mehrteilige Konsolsysteme aus Metall, sowie entsprechende Holzwerkstoff- oder Holzrahmen-Unterkonstruktionen. Metallpaneele können je nach Profiltyp mit oder ohne Schattenfuge beziehungsweise überlappt oder abgestuft angebracht werden. Auch der Einbau von direkt in die Paneele integrierten Wärmedämmstreifen ist möglich. Metallpaneele können Dank Steckverbindungstechnik besonders effizient und schnell montiert werden.
Großartige Elemente
Ein Gebäude der Dreiergruppe profitiert von edel wirkenden, dunkelbraunen Kupferapplikationen, welche die schlichte Putzfassade des Gebäudes aufwerten und dabei spannende Kontraste erzeugen. Ob am Eingangsbereich oder an diversen überdachten Durchgängen – die aus Tecu Oxid gefertigten und glattflächigen Elemente strukturieren entsprechende Fassadenbereiche deutlich – die warmen Brauntöne korrespondieren dabei mit weißen Flächen. Die auf OSB-Platten mit Sika Bond T1 vollflächig aufgeklebten Elemente sind an den Schnittkanten mit einfachen Umbügen versehen. Als Stoßverbinder dienen hinterlegte glattflächige Tecu-Oxid-Streifen. Alternativ werden großformatige Fassadenelemente bei nicht verklebten Bauausführungen mittels einfacher Umbüge, sogenannter Liegefalze sowie entsprechender Einschubleisten miteinander verbunden. Dann verfügen die Fassadenelemente über sogenannte, zur Rückseite weisende Liege- oder Einhangfalze. Eine elementverbindende Einschubleiste besitzt entgegengesetzt angeordnete Umbüge in welche die Fassadenelemente eingehängt werden. Großflächige Elemente sind bauartbedingt nicht eigenstabil. Daher benötigen sie unbedingt vollflächige und tragfähige Unterkonstruktionen aus Holzbaustoffen oder Trapezprofilen. Die Montage solcher Elemente kann vertikal, horizontal oder diagonal erfolgen. Selbst komplexe Baukörper mit konvexer und konkaver Ausrichtung sind realisierbar. Die Befestigung geschieht in Abhängigkeit zur Unterkonstruktion durch Niete, Nägel oder Schrauben. Die Achs- und Deckbreiten des Systems sind sehr variabel und können beispielsweise auf die eingesetzte Bandbreite abgestimmt werden.
Info
Anwendung im Außenbereich
- Fassade, Untersichten
- Brüstungen
- Dächer
Anwendung im Innenbereich
- Wände
- Decken
TECU OXID
Mit dem Einsatz der als Tecu Oxid bezeichneten Kupferoberfläche wird die anfängliche metallisch blanke Phase von frisch montiertem Kupfer und der allmähliche stattfindende farbliche Wechsel zu diversen Kupferbrauntönen umgangen. Tecu Oxid erscheint von Anfang an in natürlich faszinierenden Nuancen warmer Brauntöne. Dennoch verändern Witterungseinflüsse die Kupferoberflächen, wodurch die Bauteile von einem aufregenden und kupfertypischen Eigenleben profitieren.
TECU PATINA
Tecu-Patina-Kupfertafeln werden industriell einseitig grün vorpatiniert und können sofort und ohne Einschränkung kreativ genutzt werden. Allmähliche Einflüsse natürlicher Bewitterung müssen nicht abgewartet werden. Die werkseitig aus dem Kupfer heraus erzeugte Oxidschicht entspricht den abwechslungsreichen Farbnuancen und -schattierungen der sonst nur über lange Zeiträume durch atmosphärische Einwirkung entstehenden natürlichen Kupferpatina.
AUTOR
VOLKER REINHARDT
ist Geschäftsführer der Reinhardt GmbH in Bad Rappenau – Führfeld und Gründungsmitglied im BAUMETALL-Treff.
BAUTAFEL
Architekt: Müller Architekten, Heilbronn, https://www.architekten-online.com/
Projekt: Gebäude-Ensemble am Südhang
Bruttogeschoßflächen: 237 m2 bis 276 m2
Bruttorauminhalt: 995 m³ bis 1240 m³
Fachbetrieb: Reinhardt GmbH, Bad Rappenau- Fürfeld, https://reinhardtgmbh.com/