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Juwel aus Titanzink

Ein schönes, unberührtes Juwel, das war das erste, das einem in den Sinn kam, wenn man das Anwesen Pulhof in Wijnegem besuchte, denn es war seit vielen Jahren für die Öffentlichkeit unzugänglich. Dies änderte sich im Jahre 2003, als die Provinz Antwerpen das Gelände mit seinem Schloss, seiner Vorhalle und seinem Park von der Familie Ackermans-Van Haaren erbte. Der gesamte Bereich bietet eine schöne, grüne Oase der Ruhe im Herzen der Stadt.

Imposante Burg mit Geschichte

Das Schloss im Louis XVI-Stil, welches zu einem Ort für kulturelle Veranstaltungen verwandelt werden soll, benötigte aber unbedingt eine Renovierung. Der Dachsanierung galt dabei die erste Priorität. Dabei gelang es, den alten Bestand zu wahren und gleichzeitig mit modernen Techniken zu arbeiten. Im Jahre 1907 bat der damalige Besitzer des Anwesens, Henri Ackermans, den berühmten Ant-werpener Architekten Stordiau, das Schloss, welches größtenteils aus dem 18. Jahrhundert stammte, zu renovieren. Dieser entschied sich für eine Wiederherstellung und Erweiterung im Stil Ludwig XVI. Die Vorhalle aus dem 16. Jahrhundert, eine traditionelle Architektur aus Backstein und Sandstein, wurde jedoch beibehalten. Im Jahr 2003 erbte dann die Provinz Antwerpen die Domäne von Christina Ackermans-Van Haaren, der Tochter von Henri Ackermans.

„Ein schönes Erbe“, sagt Kurt Loomans, freier Architekt vom Büro Erfgoed & Visie, „auch wenn das Schloss eine zügige Instandsetzung benötigte.“ Als die Provinz Antwerpen das Schloss erhielt, war es seit mehreren Jahren unbewohnt und der Regen sickerte bereits durch das Dach. Viele Originaldetails wie Ornamente und Verkleidungen waren ebenfalls verschwunden. „Unser Ziel war es, das Schloss wieder in seinen ursprünglichen ästhetischen Zustand zurückzuführen. Darüber hinaus hatte Christina Ackermans-Van Haaren deutlich in ihrem Testament erklärt, dass die Burg einer kulturellen Bestimmung zugeführt werden soll, was ebenfalls eine Renovierung erforderte. Es gab keine Doppelverglasung und alle sanitären Anlagen sowie Strom und Heizung mussten ersetzt werden“, berichtet der Architekt.

Im Jahr 2007 erstellten die Architekten einen Plan für die verschiedenen Phasen der Wiederherstellung und Neunutzung des Schlosses. Es war zunächst erforderlich, sich auf die dringenden Erhaltungsarbeiten zu konzentrieren. Die erste Phase umfasste daher die gesamte Dachsanierung. Dazu gehörten die Beseitigung der Leckagen, der Pilze und des Asbests, womit bereits 2005 begonnen wurde. Es folgten die Zimmermannsarbeiten, eine neue Wärmedämmung sowie die neue Zinkbedachung. Die Arbeiten der nächsten Phase, welche die Wiederherstellung der Fassade und der Vorhalle umfassen, werden in Kürze beginnen.

Vieille Montagne – Altenberg

Der neobarocke Stil von Schloss Pulhof wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts allgemein hoch geschätzt. Das Mansardendach im klassischen französischen Stil, flankiert von zahlreichen Ornamenten, ist typisch für diese Zeit. Im steilen Dachbereich kam dabei meist das Material Schiefer zum Einsatz. Die Verwendung des Werkstoffs Zink im flachen Teil des Daches sowie der umfangreiche Einsatz von Ornamenten aus diesem Metall sind weitere Merkmale dieser Bauzeit.

In den Dokumenten, die der Architekt Stordiau im Jahr 1908 in Abstimmung mit dem Bauherrn für die ausführende Firma Edouard Van Eckert aus Antwerpen erstellt hat, ist festgehalten, dass Zink der Vieille Montagne (zu Deutsch Altenberg, der frühere Name für VM-Zinc) für die Arbeiten eingesetzt werden sollte. Und so war es naheliegend, auch über 100 Jahre später wieder VM-Zinc sowohl für die Dachsanierung als auch die Dekorationen zu verwenden. Dabei wurden alle VM-Zinc-Ornamente von erfahrenen Handwerkern erstellt.

Kein Dach im Stil Louis XVI ist schmucklos. Die Mitarbeiter der Ornamentabteilung von VM-Zinc im französischen Bray-et-Lû erstellten perfekte Kopien von Ochsenaugen, Gauben, Laternen, Spitzen und vielen weiteren Elementen, genau wie sie der Architekt Stordiau seinerzeit für das Schloss entworfen hatte. Dabei konnte die Ornamentabteilung auf eine lange Tradition, welche bis ins 19. Jahrhundert hineinreicht, zurückgreifen. Ein Blick auf die Dächer der Stadt Paris reicht aus, um sich von diesem Erfahrungsschatz zu überzeugen.

Ornamente früher und heute

Heute erstellen in der Abteilung zwanzig Mitarbeiter, alle Meister ihres Fachs, täglich Zink- und Kupferornamente für Kunden vor allem in Frankreich, aber auch in anderen Teilen der Welt. Dazu gehören aktuell Kuppelbauten in Texas oder auch in Topeka in Kansas. Neben einer Palette an Standardornamenten werden auch individuelle Ornamente gefertigt. Dabei wird eine perfekte Kopie auf Grundlage der ursprünglichen Planung eines Gebäudes oder entsprechend der Abmessungen des originalen Ornaments im alten Baubestand erstellt. Dies war auch bei der Restaurierung des Schlosses Pulhof der Fall. Es wurden zunächst sehr genaue Studien und Zeichnungen angefertigt, die dann dem Architekten zur Genehmigung vorgelegt wurden. Nach Freigabe erfolgte dann die Produktion und Anlieferung auf die Baustelle. Dank der perfekten Vorbereitung der Elemente für einen direkten Einbau nahm dieser nur relativ wenig Zeit in Anspruch. „Die Verlegung eines Ornaments konnte in nur einer Viertelstunde durchgeführt werden“, teilt Wilfried Debrie von der Firma Costermans mit. Viel aufwendiger war hingegen das sichere Anheben der schweren und großen Ornamente bis hinauf zur Dachfläche. Mittlerweile wurden alle Ornamente mit Ausnahme einer kleinen Spitze und eines Dachknicks platziert. Es handelt sich dabei um insgesamt 14 Ochsenaugen, fünf Gauben, eine Laterne, eine Kuppel, eine Turmspitze sowie zahlreiche Dachknicke.

Moderne Techniken

„Der Verdienst für die schönen Ornamente liegt ganz bei den Mitarbeitern der Ornamentabteilung“, sagt Verarbeiter Wilfried Debrie. „Aber ich bin auch stolz darauf, wie wir das 325 m² große Schlossdach mit einer klassischen Leistendeckung renoviert haben. Im Gegensatz zu den traditionellen Techniken haben wir auf moderne Methoden zurückgegriffen, ohne dabei das ursprüngliche Erscheinungsbild des Daches zu verändern.“ Der Dachaufbau ist nicht hinterlüftet. Dies hat den Vorteil, dass auf Luftein- und -auslässe verzichtet werden konnte, was wiederum die Installation der Ornamente auf dem Dach vereinfachte. Über einer trittfesten Dämmung und einer dampfdiffusionsoffenen Trennlage wurde deshalb eine Leistendeckung mit VMZ Zinc Plus verlegt. Die patentierte unterseitige Beschichtung von VMZ Zinc Plus schützt die normalerweise bei einem Warmdachsystem gefährdete Unterseite des Zinkblechs vor Korrosion.

Das verwendete Zink hat zudem eine transparente, organische Beschichtung auf der Oberseite des vorbewitterten Quartz-Zinc. Dieses VMZ Strat verlängert die ohnehin schon gute Beständigkeit der Metalloberfläche an der Atmosphäre erheblich.

Fazit

Es ist also durchaus möglich, moderne und traditionelle Techniken in Einklang zu bringen, und so lässt sich zusammenfassend sagen, dass die Wiederherstellung des Daches auf Schloss Pulhof durchaus eine schwierige Aufgabe war. Das Ergebnis aber ist bemerkenswert. Und das für viele kommende Jahre.

Bautafel

Projekt: Restaurierung Schloss Pulhof, Wijnegem (Antwerpen)

Architektur: Erfgoed & Visie S.P.R.L.

Bauherr: Provinz Antwerpen

Fachbetrieb: Dakwerken Costermans bvba

Verantwortlich für Technik und Text:Sammy Baron (Manager VM-Zinc Ormanente) und Dipl.-Ing. Uwe Nagel (Leiter VM-Zinc Anwendungstechnik)

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