Seit Ende April hat die Solarstromerzeugung an Dynamik gewonnen, von der Bauherrn und Spengler profitieren können. Das Klimaschutzurteil des Bundesverfassungsgerichts verpflichtet den Gesetzgeber, die klimaneutrale Wirtschaft generationengerecht zu gestalten. Konkrete Ziele für die Klimaneutralität müssen nun wesentlich eher als 2030 definiert werden. Strengere Klimaziele dürften ohne den Ausbau erneuerbarer Energien kaum zu schaffen sein. Daher werden verfügbare Dachflächen, darunter auch flache und flach geneigte Eindeckungen sowie Bestandsdächer mit Auflastreserven, in den nächsten Jahren für die Installation von Solaranlagen interessant.
Bild: Rees
Systeme für Stehfalzdächer
Die größten Unterschiede zwischen den Tragkonstruktionen für PV-Module bestehen zwischen Stehfalzdächern, ungefalzten Metalldeckungen und Kunststoffdächern sowie einer dachparallelen und der aufgeständerten Anordnung. Praxiserprobte Solarhalter für Stehfalzdächer fertigt u. a. der Oberstdorfer Hersteller Schneefangsysteme Rees. Der größte Vorteil dieser Bauteile ist die durchdringungsfreie Montage. Die Halter werden vom Spengler fachgerecht auf die Stehfalze geklemmt, sodass die Dachhaut intakt bleibt und nicht durchbrochen wird. Die Form der Klemmlaschen, die Rees aus korrosionsbeständigen Werkstoffen (Aluminium, Edelstahl und Kupfer) herstellt, richtet sich nach dem Falzsystem eines Dachs. Die Solarhalter für klassische Stehfalze unterschieden sich von den Modellen für industriell vorprofilierte Rundkopf-Stehfalze und für die Rib-Roof-Dächer von Zambelli. Um die Halter optimal mit einer Solaranlage und der Eindeckung abzustimmen, gibt es unterschiedlich lange Klemmlaschen zwischen 55 und 150 mm. Die Solarhalter für Rib-Roof-Dächer von Zambelli sind 55 mm und 80 mm lang. Spezielle Winkel, die vom Hersteller an den Klemmlaschen vormontiert werden, dienen zur Befestigung der Montageschienen für die Sonnenkollektoren. Die Breite der Auflagefläche auf den Winkeln beträgt einheitlich 40 mm. Der Hersteller fertigt die Winkel für die Halter auf Rundkopf-Stehfalzen und klassischen Stehfalzen in mehreren Höhen zwischen 40 mm und 100 mm. Die Länge eines Winkels entspricht der Länge des Klemmhalters (55 bis 150 mm) und der Werkstoff des Winkels dem Metall der Lasche. Neu im Sortiment ist die Atlas Solarklemme, die jüngst eine bauaufsichtliche Zulassung erhalten hat. Diese Halterung ermöglicht die durchdringungsfreie Montage von Solarmodulen auf Euro-Rib-Dachsystemen. Pate bei der Entwicklung aller Halterungen standen die Schneefangeinrichtungen, auf die sich das Unternehmen aus dem Allgäu spezialisiert.
Montage auf der Dachhaut
Die Anzahl der benötigten Klemmhalter ist abhängig von Bauweise, Größe und Gewicht der Solarmodule. Ein Halter trägt eine Kraft von ca. 800 N ab. Der Wert entspricht einem Gewicht von ca. 80 kg. Die maximale Anzahl an Halterungen sollte der ausführende Spengler daher für jede Solaranlage individuell berechnen. Bei der Berechnung müssen auch die Windsog- und Schneelasten vor Ort berücksichtigt werden. Der Abstand von 600 mm zwischen zwei Haltern gibt eine ungefähre Orientierung. Bei Bedarf empfiehlt es sich allerdings, einen Statiker hinzuzuziehen. Zudem stellt Rees Sonderanfertigungen von Halterungen her, die sich in der Höhe und Länge der Winkel individueller auf eine Photovoltaikanlage zuschneiden lassen. Metalldächer ohne Stehfalze, z. B. Leistendächer und Eindeckungen aus Stahltrapezprofilen, erfordern eine gesonderte Befestigung. Die Montage erfolgt mit selbstbohrenden Schrauben direkt auf den Profilen, in der Regel auf den Hochsicken. Die Abstände zwischen den Befestigungspunkten hängen auch von der Anzahl, Größe und dem Gewicht der Solarmodule sowie den örtlichen Witterungsverhältnissen ab. Keinesfalls lohnt es sich, weniger Halterungen als vorausberechnet zu montierten – die Statik bzw. Stabilität einer Solaranlage würde zu stark gefährdet.
Bild: Rees
