Wie lassen sich Brandmauern selbst bei ungleichen Dachwerkstoffen sicher verwahren? Welches Baumaterial bietet zudem eine ansprechende Optik? Diese Fragen stellen sich Bauherren, Klempnern und Dachdeckern in der täglichen Praxis. Häuserzeilen, Reihen- und Doppelhäuser werden bis ins Dach durch Brandmauern voneinander getrennt. Einheitliche Dachwerkstoffe sind dabei heute eher die Ausnahme. Im Zuge von Dachsanierungen verliert sich die ursprünglich gleiche Materialbekleidung und die Zahl der verwendeten Dachwerkstoffe steigt an.
Damit wachsen auch die Qualitätsanforderungen. Neben einem zuverlässigen Feuchtigkeitsschutz, muss das verwahrende Material auch flexibel für unterschiedliche Dachwerkstoffe einsetzbar sein. Handwerker und Bauherren vertrauen deshalb gerne auf die Vorzüge von Walzblei. Durch seine leichte Verarbeitung und seinen flexiblen Einsatz bietet das Metall zuverlässige Premium-Lösungen im Dachbau. Zudem reduziert, kaschiert und beseitigt Walzblei durch Ausbesserungsarbeiten verursachte Gestaltungssünden.
Überstehende Brandmauern
Gerade bei älteren Gebäuden ragt die Brandwand oft über benachbarte Dachflächen hinaus. Hier muss die Verwahrung nicht nur die Oberseite der Mauer abdecken, sondern auch Anschlüsse auf beiden Seiten bieten. Nur diese Kombination verhindert eine Durchfeuchtung der Mauer bis in den Dachraum hinein. Damit eventuell eindringende Feuchtigkeit gut abtrocknen kann, sollte die Brandmauer zwischen der oberen Abdeckung und den seitlichen Anschlüssen nicht dampfdiffusionsdicht bekleidet sein.
Verdeckte Brandmauern
In modernen Gebäudekomplexen ist die Brandmauer oft verdeckt angelegt und endet unterhalb der Dachlatten. Bei Neueindeckungen werden die Dachlatten bis über die Mitte der Brandmauer geführt, um als Auflage und Befestigungspunkt für das Kantholz von circa 50 x 50 mm zu dienen. Die darauf befestigte Ausgleichsleiste soll die jeweils höchsten Punkte der neuen Ziegeldeckung um etwa 10 mm überragen. Diese Unterkonstruktion endet mit einem sich zum Fußpunkt verjüngenden Wulstholz. Die Bleiverwahrung wird auf dem Flachziegeldach durch verdeckt liegende Nocken und auf dem Dach mit konturierten Ziegeln mit durchlaufenden Bleistreifen in Holzwulstdeckung durch verdeckt liegende Hafte alle 500 mm befestigt. Diese Ausführung gilt auch für Schieferdeckungen.
Versetzt angeordnete Überlappungen
Eine weitere Herausforderung sind nebeneinander liegende Ziegeldächer, die verschiedenartige Konturierungen aufweisen. Hier empfiehlt sich eine durchlaufende Brandmauerverwahrung aus Walzblei mit versetzt angeordneten Überlappungen, sodass im Überlappungsbereich nur drei Materialdicken übereinander liegen.
Die benachbarten Bleistreifen werden jeweils an den oberen Kanten im Überlappungsbereich an das Wulstholz genagelt. Um die thermisch bedingte Dehnung nicht zu beeinträchtigen, dürfen Hafte nur im oberen Drittel des am Wulstholz unterliegenden Walzbleistreifens durch den Bleistreifen hindurch befestigt werden. Es ist am einfachsten, den unterliegenden Bleistreifen nur bis zur oberen Mitte des gerundeten Wulstholzes zu führen und die Haftbefestigung links daneben vorzusehen. Damit entgeht man der Gefahr, den rechten Bleistreifen zu starr zu befestigen und in seiner thermisch bedingten Dehnung zu behindern. Der linke Bleistreifen wird über das Wulstholz geführt und durch die Hafte indirekt befestigt.
Verdeckte Rinne
Eine interessante Gestaltungsvariante bei der Verwahrung von Brandmauern ist die verdeckt liegende Rinne. Diese Möglichkeit eignet sich für benachbarte Dächer mit unterschiedlichen Deckwerkstoffen. Da die Höhe der Rinnenaufkantung variabel gestaltet werden kann, ist eine Anpassung an die unterschiedlichen Dachdeckwerkstoffe ohne weiteres möglich. Bei niedrigen, schwach geneigten Dächern in unmittelbarer Nähe von Laubbäumen droht jedoch eine Verstopfung der Rinne durch Blätter. Hier sind die oben beschriebenen Varianten zweckmäßiger.
Zusätzlicher Feuerschutz
Ist oberhalb der Brandmauer zwischen den Deckwerkstoffen ein zusätzlicher Feuerschutz erforderlich, so bietet sich der Einsatz eines Brandschutzstreifens an. Die Ausführung sollte in Form eines z-förmig gekanteten, mindestens 1,5 mm dicken verzinkten Stahlblechs erfolgen. Der untere Teil wird mit verzinkten Stiften auf einem der Endsparren befestigt. Die Dachlatten enden zirka 50 mm vor der Stahlblechaufkantung. Die Zwischenräume oberhalb der Brandmauer werden mit einem feuerfesten Material verhüllt. Für die Bleiverwahrung werden auf der Schieferseite unterdeckende Nocken und auf der konturierten Ziegelseite überdeckende durchlaufende Bleistreifen verwendet. Ein Abrutschen der durchlaufenden Bleistreifen lässt sich durch das Vermeiden von scharfen Kanten verhindern. Deshalb sollte man die Metallfeuerschutzaufkantung einschneiden und umbördeln. Um die Einschnittstelle wird eine Bleizunge herumgeführt. Die einzelnen Bleistreifen dürfen bei dieser Methode nicht länger als 1 m sein.
Formschöne Gestaltung
Bei Verwahrungen aus walzblankem Blei können sich in den ersten Wochen der beginnenden Schutzschichtbildung bei Regenwasser Schlieren auf den unterhalb der Verwahrung befindlichen Deckwerkstoffen bilden. Das lässt sich durch eine Oberflächenbehandlung mit Patinieröl verhindern. Noch zweckmäßiger ist die Verwendung von farbbeschichtetem Walzblei – zumal Beschichtungen in den Farbtönen Ziegelrot, Braun und Schiefergrau erhältlich sind.
Die dargestellten Verwahrungen sind nur für Wohngebäude mit geringer Höhe und nicht mehr als zwei Wohnungen zulässig. Sonst müssen Brandwände entweder 30 cm über Dach geführt werden oder in Höhe der Dachhaut mit einer beiderseits 50 cm auskragenden feuerbeständigen Platte abschließen. Die Landesbauordnungen der einzelnen Bundesländer sind zu beachten.
Autor
Jürgen Seifert
ist Schulungsleiter der Gütegemeinschaft Saturnblei e.V.