Einer, der zeit seines Lebens als Designer (auch für große Häuser) mit Mode zu tun hatte, der hat ohnehin einen guten Blick und einen Sinn für Optik. Gern auch für ästhetische natürlich. Der in der Enzkreisgemeinde Niefern lebende René Lang muss allerdings, vor seinem ersten Werk dieser Art in den Ausstellungsräumen der Künstlergilde Buslat stehend, ein paar Minuten überlegen, wo und wann sein „Hobby“ angefangen hat. „Vielleicht 1978 oder so“, sagt er. Auf jeden Fall war es im Düsseldorfer Themenpark, wo ihn die Skulptur „Zim Zum“ von Barnett Newman magisch anzog. Wegen der Linien, wegen der Tiefe – und der nicht unanstrengenden Arbeit für das Gehirn wohl auch. René Lang weist auf ein Bild mit geometrischen Objekten, mit Airbrush-Technik erstellt. Seine Objekte, übrigens Emotionen weckende Farben bewusst in grauer Optik weglassend, stehen wie eine Allee. Es entsteht Tiefe. „Aber man merkt auch, es stimmt was nicht.“ Was man laut René Lang an den Schlagschatten bemerkt. Er weiß es, des Betrachters Gehirn spürt es, ohne sofort zu wissen, wo der Haken ist. Und so geht es weiter in der ersten, wieder mit Präsenz bei der Vernissage erlaubten Ausstellung mit René Lang.
Beobachten ist Trumpf
Auf seinen beruflichen Modereisen, die ihn unter anderem auch in die Türkei und nach Indonesien führten, habe er immer offenen Auges seine Umgebung (und deren Objekte) wahrgenommen. Oft hätten dann auch Modemessen oder Modeschauen in Industriebrachen stattgefunden. Ein besonderer Reiz, ein Festessen für einen Künstler wie René Lang. Verrostete Nummerntafeln etwa hat er fotografiert, viel am Computer experimentiert, viel ausprobiert, um seinen Objekten den richtigen Hintergrund und die ästhetisch ansprechende Anordnung zu verleihen. „Ich liebe mathematische Spiele“, sagt er. Und er liebt es, die von ihm als „Zahlenspiele“ bezeichneten Werke zu kreieren. Oft mit den gleichen „Nummerntafeln“, aber verschieden angeordnet, jede darf sozusagen mal ins Rampenlicht.
Aluminium-Verbundplatten als Trägermaterial
Im Juli 2021 hat der Designer seine auf Aluminium-Verbundplatten laminierten Digitaldrucke unter dem Titel „Fläche im Raum # digital painting“ im Katharinenthaler Hof ausgestellt. Manche seiner Werke erinnern an die Struktur vorpatinierter Kupfertafeln – andere an Stahlplatten, deren Oberflächen jahrzehntelang der Witterung ausgesetzt waren. Allen gemein ist die strenge geometrische Anordnung der Bildbestandteile, die die eingangs erwähnte Bildtiefe entstehen lässt.
René Lang hat in Pforzheim an der Hochschule für Gestaltung studiert. Zunächst trat er in die Fußstapfen seines Goldschmied-Großvaters, „aber ich wollte mir nicht länger die Hände schmutzig machen“, erklärt er mit dem ihm eigenen Humor seine Abkehr von dieser Handwerkskunst. Der Diplom-Modedesigner studierte unter anderem bei Ben Willikens Grafik und Malerei. In dieser Zeit habe er sich sehr stark mit dem „Vorgang des Sehens und Begreifens räumlicher Zusammenhänge“ beschäftigt. Die Frage, die er sich fortwährend stellte und stellt: „Wie erkennen wir Raum und Distanz? Wie das direkte Umfeld?“ Angeregt auch durch den Kontakt zum Schwiegervater, dem Künstler Hans Günter Dienst, sowie durch Tom Mosleys Schattenreliefs spürt er auch heute noch den imaginären Fluchtlinien im vorgezeichneten Raum nach, der Tiefe vorgibt. Auch verrostete Strukturen, so Lang, würden eine minimale Raumtiefe in sich tragen. Wie gesagt: Explodierende Farbflächen sucht man in der Ausstellung vergebens. Und dennoch ist es ein „buntes“ Feld der Linien, Schatten, der Tiefe. 
Info
Faszination Rost
Vom Skizzenbuch über das Industriebrachland zum Tafelbild – so oder ähnlich läuft der Werdegang der Werke „Fläche im Raum # digital painting“ von Designer René Lang ab. Baumetaller mit dem Blick auf Besonderes können dessen Faszination an korrodierten Metalloberflächen nachvollziehen. Aber wie laufen eigentlich die Oxidationsprozesse aus Sicht eines Chemikers ab? Spätestens seit Klempner vorwiegend Nichteisenmetalle verarbeiten, ist es hilfreich, entsprechende Prozesse genauer darzustellen. BAUMETALL hat recherchiert und hervorragende Informationen gefunden:
Chemische Korrosion
Nicht korrosionsgeschützte Stahloberflächen (Eisen/Fe) reagieren aufgrund ihrer Affinität zu Sauerstoff mit einem sofort beginnenden Oxidationsprozess. Dabei bildet sich auf walzblanken (frischen) Stahloberflächen eine schützende Oxidschicht. Unter dem Einfluss von Sauerstoff und Feuchtigkeit schreitet dieser Prozess stetig voran. Der Prozess folgt dabei den Korrosionsgesetzen der elektrochemischen Spannungsreihe der Elemente. Während die Elektronen im Metall verbleiben und sich negativ aufladen, strömen positiv geladene Eisenatome in die feuchte Umgebung aus: Fe 1 Fe2+ + 2 e-
Dabei verhindern die negative Aufladung des Metalls sowie die aus positiv geladenen Eisenionen bestehende Grenzschicht eine schnelle Umsetzung mit Protonen. Kommt das Element Sauerstoff hinzu, wird der Transport der Elektronen begünstigt, denn der Sauerstoff diffundiert in von außen anliegende Wassertropfen. Der somit im Wasser entstehende Konzentrationsunterschied erzeugt eine Potenzialdifferenz, in deren Folge das Wasser zur elektrolytischen Lösung wird und zusammen mit den anodischen und kathodischen Bereichen eine galvanische Zelle bildet.
Sauerstoffkorrosion
Der Korrosionsprozess beginnt und die Elektronen reagieren mit Wasser und Sauerstoff. Hydroxid-Ionen entstehen:
H2O + ½ O2 + 2 e- ∀2 OH-
Hydroxid und Eisen-Ionen bilden Eisen(III)-hydroxid als schwerlösliches Element, wenn Sauerstoff und Wasser hinzukommen. Eisen(III)-oxid-hydroxid lagert sich in der Folge auf der Eisenoberfläche ab und verfestigt sich dort:
2 Fe 2+ + 4 (OH)- + ½ O2 + H2O ∀ 2 Fe(OH)3
Fe(OH)3 ∀ FeO(OH) ∀ H2O
Sauerstoffkorrosion beginnt ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65 %. Die Korrosionsgeschwindigkeit ist außerdem von der Luftverunreinigung abhängig und in sauberer Landluft mit ca. 4 bis 60 μm/Jahr deutlich geringer als in der Stadt oder in Küstennähe, wo der Korrosionsprozess durchaus Werte von 230 μm/Jahr betragen kann. Kommt Eisen darüber hinaus mit einem anderen Metall in Berührung, setzt an der Kontaktstelle ein weiterer Korrosionsprozess ein, der dann zur Korrosion des jeweils unedleren Metalls führt.
Quellen
Werner Schatt: Einführung in die Werkstoffwissenschaft
Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1991. ISBN 3-342-00521-1
Günter Schulze, Hans-Jürgen Bargel: Werkstoffkunde
Schroedel, Hannover 1978, Springer, Berlin 72000. ISBN 3-540-66855-1
https://www.chemie.de/lexikon/Rost.html#Elektrochemisches_Modell_der_Ro…
https://www.fh-muenster.de/bau/downloads/personen/muero/intern/bau/4.1S…