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Sicherheitstechnik für Dächer und für Dacharbeiter

Gefahrloser Einsatz

Häufig wird suggeriert, dass Sicherheitssysteme für Metallbedachungen problemlos, schnell, kinderleicht und ohne großes Aufsehen von jedem selbst ernannten Dachfachmann angebracht werden können. Weiter heißt es: Mit Sicherheitstechnik kann noch etwas verdient werden, denn schließlich macht es längst nicht jeder! Vorsicht ist geboten! Wie immer müssen solch vielversprechende Werbeaussagen genau hinterfragt werden. Geht es dabei um Dachsicherheit, um Sicherheit auf dem Dach oder um beides? Wer oder was soll (zu)gesichert werden? Ist es „nur“ das Leben eines Hausmeisters während des Wartungsdienstes oder betrifft es auch die „Lebensdauer“ metallischer Dachflächen? Können bedingt geeignete Sicherheitssysteme am Ende gar die „Lebenszeit“ von Stehfalz-, Profiltafeleindeckung und Co. verkürzen?

Zunächst ist es wichtig sich mit grundlegenden Definitionen und den Anforderungen an das einzubauende Sicherheitssystem auseinander zu setzen. Ergänzend muss die mit der Montage einhergehende Haftungsübernahme des Unternehmers sowie die daraus entstehende Verantwortung für die Sicherheitsanlage sehr ernst genommen werden. Interessant ist in diesem Zusammenhang folgende Definition: Sicherheit bezeichnet einen Zustand, der frei von unvertretbaren Risiken ist. Doch wie so oft im Leben entstehen aus unterschiedlichen Betrachtungsweisen höchst unterschiedliche Auffassungen – besonders bezüglich der „vertretbaren Risiken“. Andersherum gefragt: Gibt es Risiken, die am Dach und für das Dach vertretbar sind? Eines vorweg: Das Leben der am Dach beschäftigten Personen darf nicht am seidenen Faden hängen, doch was bewirken „um jeden Preis“ angebrachte Sicherheitseinrichtungen an den entsprechenden Dachflächen? Wie und wo werden Anschlagpunkte gesetzt und wie zuverlässig arbeiten die Systeme im Fall der Fälle?

Sicherheit für´s Dach

Am Falz aufgeklemmte Sicherheits-systeme dürfen die Funktionstüchtigkeit der Dachflächen in keinem Augenblick einschränken. Beispielsweise müssen die Ausdehnungsmöglichkeit berücksichtigt und Oberflächenverletzungen von korrosionsschützenden Schichten, etwa bei Stahl- und ferritischem Edelstahl, ausgeschlossen werden.

Stehfalzbedachungen:

Hier wird die Dehnung der Schare über das Haftelement ermöglicht. Entsprechend geeignete, korrekt montierte Sicherheitssysteme und Einzelanschlagpunkte können daher an beliebig wählbarer Stelle angeordnet werden – auch am Haftbereich. Wichtig ist, dass aufgeklemmte Elemente die Haftunterteile nicht blockieren und somit die Dehnungsfähigkeit behindern. Im besten Fall kommt es sonst zu störenden Knack-Geräuschen. Weit schlimmer sind dehnungsbedingte Verformungen, die Lockerung der Haft-Befestigungsmittel oder Rissbildungen in der Dachhaut. Viele am Markt erhältliche Systeme sind zur Befestigung an Stehfalzen zugelassen, dem stehen jedoch kritische Meinungen einzelner Verarbeiter gegenüber. Demnach sollte die Tatsache, dass auf dem Stehfalz aufgeklemmte Sicherheitssysteme nur an 2,5 x 28 mm messenden Dachpappe-Stiften „hängen“ hinterfragt werden. So mancher Verarbeiter setzt in den fraglichen Bereichen ausschließlich schraubbefestigte Hafte ein.

Snapfalz:

Klemmlaschen von Sicherheitssystemen dürfen bei Snapfalz-Profilen keinesfalls im Haftbereich befestigt werden. Hier findet die Dehnung ausschließlich über das Profil statt, weshalb die Bewegung im Haftbereich keinesfalls mechanisch eingeschränkt werden darf.

Profiltafeldeckungen:

Für industriell gefertigte Stehfalzprofile sind abgestimmte Sicherheitssysteme lieferbar. Der Einbau dieser Fangeinrichtungen erfolgt entsprechend den Einbauanweisungen ebenfalls über Klemmverbindungen, Dachflächen werden dabei nicht durchdrungen.

Direktbefestigung:

Die Möglichkeit Sicherheitskomponenten direkt auf der Unterkonstruktion zu befestigen muss gesondert betrachtet werden. Zwar wird die Dacheindeckung dazu durchdrungen, doch sichern kraftschlüssige, abgedichtete Verbindungen die Durchdringung ab. Die Dehnungsfähigkeit der Scharen bleibt erhalten. Der Vorteil: Direkt befestigte Trägerplatten und Anschlagpunkte fangen erheblich höhere Kräfte ab. Daher sind solche Lösungen auch zur Montage schwerer Dachaufbauten bestens geeignet.

Drunter und drüber!

Achtung: An erster Stelle geht es um Menschenleben und nicht um Profitdenken. Technische Untersuchungen bestätigen die Sicherheit vieler Systeme, von denen erwartet wird, dass sie entsprechende Sicherheitsstandards erfüllen. Dazu finden in der Regel umfassende Prüfungen statt die in Prüfzeugnissen und Nachweisen dokumentiert sind. Diese Dokumentationen der Baumusterprüfungen sollten sehr genau beachtet werden. Sind diese Prüfungen nur produktbezogen oder beziehen sie tatsächlich unterschiedliche Dachaufbauten mit ein? Wichtig ist: Bei produktbezogenen Prüfungen müssen in die Dachkonstruktion eingeleitete Kräfte statisch geprüft und entsprechend Verantwortet werden. Produkthinweise wie „Der Abtrag der Kräfte in die Unterkonstruktion ist bauseits zu erbringen“ erfordern eine statische Prüfung des Dachaufbaus! Erheblicher Aufwand und hohe Verantwortung sind Folge.

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