Das Thema Trennlagen beschäftigt die Branche nicht erst seit gestern. Bereits die „Österreicher Spenglerzeitung“ von 1910 berichtet über das Thema. Die Frage nach der Erfordernis einer Trennlage und wenn ja, welche die Richtige ist, liegt sicher in der Entwicklung des Bauens allgemein begründet. Erst als zweites stellt sich für uns die Frage: Welche Trennlage ist die Richtige für welches Metall? Wie konnte es also soweit kommen, dass wir heute, nach einer nun 100 Jahre währenden Diskussion, eine Vielzahl an Aussagen zu dem Thema haben und auch im Bereich der Fachregeln keine einheitliche Aussage finden? Die Antwort scheint fast zu simpel, ist aber das Potential des Metalldeckers: Mit Metalldeckungen hat der Planer und Handwerker die Möglichkeit, individuelle Lösungen umzusetzen. Das heißt aber auch, dass es eine Vielzahl von Werkstoffkombinationen gibt. Diese müssen dem Fachmann bekannt sein und von ihm entsprechend beherrscht sowie umgesetzt werden. Neben dem Architekt und Planer, der die richtige Werkstoffkombination in einer Konstruktion zu bestimmen hat, übernimmt in der heutigen Baupraxis zunehmend auch der ausführende Handwerker entsprechende Planungsleistungen. Er trägt somit hohe Verantwortung und das damit einhergehende Risiko. Dass ist nicht nur in Bezug auf die Gestaltung interessant, sondern vor allem, um baurechtlichen Bestimmungen zu entsprechen. So schleichen sich bei falscher Materialkombination schnell versteckte Mängel ein. Der Ausführende haftet in solchen Fällen weit über die üblichen Gewährleistungsfristen hinaus. Zudem sind Handwerksunternehmen, anders als Architekturbüros, häufig nicht versichert.
Aktuelle Anforderungen
Aber was hat das alles mit dem Thema Trennlagen zu tun? Die Art, wie wir heute Gebäude nutzen und ausstatten hat sich natürlich in den letzten 100 Jahren massiv verändert – auch wie sie heute gebaut werden. Nicht nur Themen wie Vorfertigung in der Werkstatt, Funktion von Bauteilen, Nachhaltiges Bauen, Bauplanung, etc. haben sich verändert und werden sich weiterhin wandeln. Auch der Anspruch an die Eigenschaften z.B. einer Dachdeckung ist nicht mehr nur auf die Regendichtheit beschränkt. Bedachungen wandeln sich zum multifunktionalen Teil der Gebäudehülle, in der die einzelnen Bauteilschichten teilweise mehrere Funktionen übernehmen müssen.
Trennlagen haben zunächst nur die Funktion, das fast fertige Gebäude in der Bauzeit vor der Witterung zu schützen. Auch diese Funktion kann auf verschiedenste Weise erfüllt werden. Von der Verwendung einer geeigneten Bauplane, die vor der Montage der Dachdeckung wieder entfernt wird, bis hin zu Kunststofffolien oder Bitumendachbahnen, die unter der Dachdeckung verbleiben können oder sollen. Bereits hier wird es erforderlich zu entscheiden, welche Behelfsdeckung die Richtige ist und ob sie möglicherweise weitere Funktionen während der Gebäudenutzung übernehmen muss und dieses auch über viele Jahre kann.
Datenblätter und Informationen
Für Rheinzink-Stehfalzbedachungen bieten wir seit mehr als zehn Jahren eine Vielzahl von funktionierenden Konstruktionsbeispielen in Form von Konstruktionsdatenblättern an. Die Datenblätter umfassen sowohl belüftete als auch nicht belüftete Dachkonstruktionen. Sie umfassen Möglichkeiten zum Verzicht auf jegliche Trennlage genauso, wie die Anwendungsempfehlungen zu den von Rheinzink bereits in den frühen 90er Jahren in den Markt gebrachten strukturierten Trennlagen. Diese Trennlagen wurden für Konstruktionen entwickelt, welche weder die Möglichkeit natürlicher Austrocknung bieten, noch das Entweichen eingebauter oder eindiffundierter Feuchtigkeit erlauben.
Feuchtigkeit kann beispielsweise aufgrund luftdichter Schichten sowie durch undichte Details oder aber in Form von Leckage- und Schmelzwasser (Eisschanzenbeldung) in die Konstruktion eindringen. Um Baumaterialien nachhaltig vor Feuchtigkeit zu schützen, gilt es, in der Baupraxis entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Nur, wenn Konstruktionen verantwortungsbewußt geplant und ausgeführt werden, lassen sich mangelfreie Bauleistungen gewährleisten.
Wie eingangs beschrieben, gibt es diese Lösungen und der Fachmann muss sie kennen. Als Hersteller von Bedachungssystemen bieten wir dem Fachmann unsere Partnerschaft bei der Umsetzung dieser Lösungen an. Nachdem Rheinzink in den 90ern erfolgreich mit der Vermarktung von „Strukturierten Trennlagen“ begonnen hat, bieten wir zukünftig wieder strukturierte Trennlagen an. Mit den Produkten Vapozinc und Air-Z erweitern wir unser Systemangebot. Verbunden mit einer Systemgarantie bezogen auf die Dauerhaftigkeit der Trennlage, der Beständigkeit gegenüber frostigen Temperaturen und der Korrosionsbeständigkeit unserer Dachprofile stehen das Produkt Vapozinc als Strukturmatte mit unterseitiger diffusionsoffener Folie, und das Produkt Air-Z, als reines Strukturgeflecht, z.B. für die Verwendung auf einer schon vom Zimmerer verlegten Bitumendachbahn, zur Verfügung. Mit diesen Produkten ist eine praxisbewährte Leistung aus einer Hand erhältlich, die eine Materialentscheidung des Planers und Handwerkers unterstützt und erleichtert. Diese Trennlagen sind für den Einsatz an flachgeneigten Dächern in schneereichen Regionen genauso geeignet wie für nicht belüftete Dachkonstruktionen oder Bedachungen mit einer Unterkonstruktion aus Holzwerkstoffplatten. Sie sind abgestimmt auf unsere Stehfalzprodukte inkl. der standardmäßig 27 mm hohen Befestigungshafte. Alle weiteren Parameter, wie die Anforderungen an eine geringe Wasseraufnahme, dauerhafte Beständigkeit des Strukturgeflechts, Anschlussfähigkeit an Dachdurchdringungen und bei Vapozinc die Nahtselbstverklebung sind praxisbewährt.
Trennlagen als sinnvolle Erweiterung
Strukturierte Trennlagen bieten somit eine sinnvolle Erweiterung der Möglichkeiten zur Ausführung von Dachkonstruktionen. Sie sollten dort eingesetzt und verwendet werden, wo sie ihre Vorteile haben und gebraucht werden. Die Möglichkeit auf eine Trennlage zu verzichten und die Metallschare direkt auf der Holzschalung zu verlegen besteht ebenso wie die Verwendung bituminöser Trennlagen. Die Ausführungsart richtet sich nach Konstruktion und Anforderung sowie regionalen Klimaverhältnissen. Eine Pauschallösung gibt es somit nicht. Der Planer und der Handwerker haben die Aufgabe, funktionierende Systeme anzuwenden, damit der Bauherr die ihm zustehende mangelfreie Lösung erhält und er sein Ausführungsrisiko minimiert. Hierzu können wir Ihnen die richtige Lösung anbieten – mit Sicherheit.
Autor
Frank Neumann
ist Abteilungsleiter der Bereiche Anwendungstechnik und Marketing bei der Rheinzink GmbH & Co. KG in Datteln