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nachgehakt:

Unter der Haut

Mit einer Vielzahl an Materialien und Formen bieten die klassischen Metalldeckungen interessante Gestaltungsvarianten. In der technischen und handwerklichen Ausführung können sie als selbsttragende und als nicht selbsttragende Deckungen ausgeführt werden. „Unter der Haut“ ist ihnen eines gemeinsam: Je nach Unterkonstruktion oder Deckunterlage werden Vordeckungen, Trennlagen oder Zusatzmaßnahmen notwendig, die wiederum unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden müssen. Die sichere Wahl der Ausführungsart und des richtigen Materials für diese notwendigen Vorleistungen ist jedoch nicht immer einfach. Die Definitionen und Aufgaben dieser einzelnen Schichten können hier weiterhelfen.

Vordeckungen und Trennlagen (mit und ohne Struktur)

Vordeckungen dienen ganz allgemein zum Schutz der Deckunterlage und der darunter liegenden Schichten während der Bauphase. Bis zum Aufbringen des eigentlichen Deckmaterials haben sie darüber hinaus eine regensichernde Funktion und können auch als „Behelfsdeckung“ ausgeführt werden (s.u.).

Trennlagen sollen die flächige Trennung einer Metalldeckung von der angrenzenden Unterkonstruktion bzw. der Deckunterlage gewährleisten und schützen die Deckung vor schädigenden Einflüssen von unten. In den meisten Fällen bildet die Trennlage mit der Vor- oder auch der Behelfsdeckung eine funktionale Einheit. Bei strukturierten Trennlagen ist auf die Vordeckbahn eine Strukturmatte aufkaschiert, die einen Abstand zwischen der Bahn und der Unterseite des Deckmetalls schafft. In diesem belüfteten “Zwischenraum” kann die dort ggf. auftretende Feuchtigkeit wirkungsvoll abtransportiert werden; für die Unterkonstruktion oder das Deckmaterial schädliche Feuchtigkeit kann so verhindert werden.

Zusatzmaßnahmen und Sondermaßnahmen

Zusatzmaßnahmen werden unterhalb von Dachdeckungen (auf Konter- und Traglattung) angeordnet, um die darunter liegenden Bauteilschichten vor eindringender Feuchtigkeit, Flugschnee und Staub zu schützen. Man unterscheidet drei Ausführungsarten: Unterspannungen, Unterdeckungen und Unterdächer. Unterspannungen gelten hierbei als „Mindestzusatzmaßnahme“. Unterdeckungen können im Detail als überlappte, als verklebte oder als naht- und perforationsgesicherte Unterdeckung ausgeführt werden. Unterdächer sind in regensicherer oder in wasserdichter Ausführung möglich. Unterdeckungen und Unterdächer werden „aufliegend“ verlegt - z.B. auf Holzschalung oder auf einer ausreichend druckstabilen Wärmedämmung.

Behelfsdeckung

Die Dachdeckerfachregeln definieren mit diesem Begriff den vorübergehenden Schutz einer Konstruktion oder Bauteilfläche vor Niederschlagsfeuchtigkeit. Bei wärmegedämmten oder zu sanierenden Dächern wird diese Ausführungsvariante häufig gefordert. Behelfsdeckungen können auf verschiedene Arten hergestellt werden, etwa durch Zusatzmaßnahmen, Einhausung oder Abplanen. Allerdings werden bei Zusatzmaßnahmen hohe Anforderungen an die Materialqualität und an die Ausführung gestellt. So müssen die eingesetzten Werkstoffe (Bahnen) den Produktdatenblättern des ZVDH entsprechen. Auch das erforderliche Zubehör - wie Klebemittel oder Nageldichtungsmaterialien - muss hierfür geeignet und darauf abgestimmt sein.

Bei den Unterdeckbahnen werden drei Klassen unterschieden: UDB A, B, und C. Als Behelfsdeckung dürfen nur Bahnen der Klasse A und B verwendet werden; für Bahnen der Klasse B muss in diesem Fall die Zustimmung des Herstellers vorliegen. Bahnen der Klasse A müssen also den höchsten Ansprüchen gerecht werden. Neben den Anforderungen der EN 13859-1 (CE-Kennzeichnung) werden im Produktdatenblatt u.a. Mindestanforderungen an die Reißfestigkeit formuliert sowie ein „Schlagregentest“ der TU Berlin gefordert.

Notdeckung

Eine Notdeckung ist eine zeitlich befristete Abdeckung. Sie dient nur als vorübergehender Schutz bei einem Schadensfall (Sturmschaden) und ist somit keine dauerhafte Lösung.

Regelwerke

Weitere Hinweise und Regelungen findet man in den „Richtlinien für die Ausführung von Klempnerarbeiten an Dach und Fassade“, herausgegeben von ZVSHK 11/2009, und in den „Dachdeckerfachregeln“ des ZVDH, dort insbesondere im „Merkblatt Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen“.

AUTOR: michael wolf

Checkliste

Auf der Basis der durch die Regelwerke formulierten Forderungen und unter Berücksichtigung der objektspezifischen Gegebenheiten lässt sich die Auswahl der richtigen Vordeckung weitestgehend eingrenzen:

1. Wie ist der Untergrund beschaffen? Da nicht selbsttragende Deckungen fast immer auf Holzschalung verlegt werden, muss geprüft werden, ob die Bahn dafür geeignet ist. Nicht jede Unterdeckbahn ist gleich Schalungsbahn!

2. Welche Anforderungen werden an die Bahnen vor Fertigstellung der Deckung gestellt? Hierbei sollten die zu erwartenden Freibewitterungzeiten in Bezug auf die UV-Beständigkeit und gegebenenfalls die Funktion als Behelfsdeckung berücksichtigt werden. Ebenso sind natürlich die Herstellerangaben zur Verlegung wie auch die Einflüsse aus der nachfolgenden Befestigung des Deckwerkstoffes zu beachten.

3. Welche Anforderungen werden an die Vordeckung im eingedeckten Zustand gestellt? Die bauphysikalischen Rahmenbedingungen des Schichtenaufbaus sollten immer in der Gesamtheit des jeweiligen Bauteils betrachtet werden. Es ist wichtig, den gesamten Aufbau, bestehend aus Luft- und Dampfsperre, Wärmedämmung und der kompletten Eindeckung zu betrachten. Auch Schall- und Brandschutzanforderungen können eine Rolle spielen.

Autor

Michael Wolf

Anwendungstechniker bei der ­Dörken GmbH & Co. KG, Herdecke

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