Rundgebogene Metallbedachungen gehören mitunter zu den anspruchsvollen Klempneraufgaben. Gilt es doch, die Radien exakt zu erfassen, Scharen entsprechend der vorgegebenen Rundung zu profilieren und den Anschluss an die Hauptdachfläche durch ein gebogenes Kehlprofil sicher herzustellen. Trotz der Rundung der Profile ist es wichtig, Kehlen und Stehfalzscharen indirekt, mittels Hafte und Vorstoßprofil, sicher zu befestigen. Was aber passiert, wenn auf Haftstreifen sowie auf Fest- und Schiebehafte gänzlich verzichtet wird und stattdessen in großem Umfang Spenglerschrauben zum Einsatz kommen?
Folgende Aufnahmen entstanden anlässlich der Erstellung eines Sanierungsvorschlages. Augenscheinlich liegen die Scharen aufgrund einer „missglückten“ Berechnung der Radien nicht vollflächig auf. Durch Lasteinwirkung von außen sind massive Verformungen und Beulenbildungen sichtbar. Ferner fällt auf, dass weder an den Querstößen noch an den Fußbereichen Umschläge vorhanden sind. Aufgrund fehlender Rückkantungen sind auch an den Fensteranschlüssen offene Schnittkanten sichtbar. Desweiteren scheiterten die Versuche, diverse Anschlüsse löttechnisch in Griff zu bekommen. Ob an quer verlaufenden Lötnähten in der Schar oder an den Anschlüssen im Kehlbereich – durch die mangelhafte Qualität der Lötnähte sind Undichtigkeiten vom ersten Augenblick an vorprogrammiert.
Fazit
Was mit dem nötigen Betrachtungsabstand zwar relativ ordentlich aussieht, sich aber bei genauerem Hinsehen als Mogelpackung entpuppt, ist nicht nur ärgerlich für den Bauherrn, sondern darüber hinaus imageschädigend für die ganze Branche.
* Harald Hovestadt ist Geschäftsführer der Bedachungstechnik Hovestadt GmbH in Essen, https://www.hovestadt-essen.de/