Moose sind die ältesten Landpflanzen. Erfolgreich besiedeln sie biologische Nischen. Das Fraunhofer-Institut Umsicht entwickelt Lösungen, um Feinstaub gezielt zu absorbieren und aus der Luft zu entfernen. Moose scheinen dafür vielversprechende Kandidaten zu sein. Die Physiologie der Moose (Bryophyten) unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der höherer Pflanzen (Kormophyten). Spezielle Eigenschaften der Moose lassen auf ein hohes Potenzial für die technische Nutzung hoffen: Feinstaubabsorption, Ionenaustauschkapazität, antibakterielle und antifungizide Wirkung sowie Feuchtemanagement sind nur einige dieser Aspekte. Da Dachflächen gern für andere Konzepte wie Solaranlagen oder neuerdings für gebäudeintegrierte Landwirtschaft genutzt werden, konzentrieren sich die Arbeiten von Fraunhofer Umsicht auf die Kultivierung von Moosen in der Vertikalen. Die langfristige Perspektive besteht darin, große Fassadenflächen zu bemoosen und das Mikroklima und die Feinstaubkonzentration urbaner Gebiete signifikant zu beeinflussen.
Erste Ergebnisse
Bislang sind qualitative und quantitative Aussagen zur Bewertung der Feinstaubreduktion durch Moose nur in sehr begrenztem Umfang verfügbar. Zudem ist auch weit mehr als nur reine Technik nötig, um in Städten technische Oberflächen aus Beton und Stahl mit Moosen bewachsen zu lassen und daraus lebende, biologische Flächen zu machen. Ein Umdenkprozess ist erforderlich, der die Akzeptanz von technischen Oberflächen zu natürlich gestalteten Oberflächen lenkt, mit Unregelmäßigkeiten, Nischen, Hinterschneidungen.
Fraunhofer Umsicht will die Wirkung von Moosen bezüglich der Sorption von Aerosolpartikeln auf eine wissenschaftliche Basis stellen, erarbeitet Methoden zur Quantifizierung und entwickelt Konzepte zur Gebäudeintegration. Auf der Messe Bau in München informierte Fraunhofer über den Stand der Arbeiten. Schwerpunkte waren hierbei Untersuchungen zur Feinstaubabsorption von Moosen, zur mikroklimatischen Wirkung von Moosen auf Gebäuden und die Entwicklung von Konzepten für Montage- und Bewässerungssysteme.
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht
Osterfelder Str. 3
46047 Oberhausen