Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Eine Frage — sechs Antworten

Anforderungen an Trennlagen heute

Das in BAUMETALL 6/2008 behandelte Thema: „Welche Hafthöhe ist geeignet“, hat zahlreiche Leserreaktionen hervorgerufen. Es fällt auf, dass im Hinblick auf die Beschaffenheit der Trennlagen eine entsprechende Produktentscheidung nicht einfach zu sein scheint. Unter Einbeziehung von Garantiezeit, UV-Beständigkeit sowie der Eignung als Notabdeckung sind unterschiedliche Möglichkeiten gegeben. Diese reichen von bewährten strukturierten Trennlagen über die Rückkehr zur V13 in Kombination mit darüber aufgebrachtem Wirrgelege bis hin zum völligen Trennlagenverzicht. Bei jeder Entscheidung spielt die Komplexität des Dachaufbaus eine entscheidende Rolle. Nicht zuletzt durch die Forderung der Hafthersteller nach einer verbindlichen Trennlagen-Definition stellt BAUMETALL die Frage:

„Wie sollten Trennlagen beschaffen sein, um das Funktionieren von Stehfalzdeckungen dauerhaft zu garantieren?“

Susanne Köhler

Beco Bermüller & Co. GmbH

Um Langlebigkeit der metallischen Eindeckung sicherzustellen, muss mit Hilfe einer Ventilationsschicht die dauerhafte Anlagerung von Wasser verhindert und zugleich eine größtmögliche Hinterlüftung der Metalleindeckung gewährleistet werden. Das Wirrgelege unserer strukturierten Trennlage Bevent SK bildet eine extrem offene luftführende Schicht mit einem Hohlraumanteil von> 95%. Somit wird Kondensat- und Tauwasserstau wirksam verhindert und die Metall-eindeckung bleibt trocken und rostfrei.

Eine wesentliche Komponente von Bevent SK ist die diffusionsoffene Dachunterdeckbahn, welche während der Bauphase größtmögliche Sicherheit bei Witterungseinbrüchen bietet. Mit einer Wassersäule von> 2,00 m stellt Bevent SK sicher, dass nach der Eindeckung vorhandene Baufeuchtigkeit ausdiffundieren kann und anfallende Feuchtigkeit oberflächig auf der Membrane aus dem System abgeleitet wird. Schimmelbildung und Pilzbefall in der Unterkonstruktion werden verhindert.

Um die Gefahr der Verformung der Scharen und Flattergeräusche zu verhindern, ist eine langfristige Formbeständigkeit der Struktur wesentlich. Dies sowie eine hohe Druckstabilität wird durch den Einsatz von PP als Rohstoff und einer Mindestfilamentstärke des Monofilamentgeleges von Bevent SK erreicht.

Jürgen Kraus

BWK - Dachzubehör GmbH

Trennlagen sind ein sehr wichtiger Bestandteil eines geneigten Daches, gleich welche Harteindeckung gewählt wird. Schon während der Bauzeit schützen die hochdiffusionsoffenen Folien das Bauwerk vor Regen, Wind und sonstigen schädlichen Eintragungen. Gerade in dieser Zeit ist die Hitze- und UV–Belastung extrem hoch. Lange Freibewitterungszeiten, die mit entsprechenden Nachweisen belegt werden, sind eindeutige Qualitätsmerkmale.

Wir setzen bei unseren Neuentwicklungen konsequent auf Polyester. Unsere Trennlagen auf Polyesterbasis sind: unverrottbar, uneingeschränkt UV-beständig, bis 150°C hitzebeständig, bis 12 Monate freibewitterungsfähig. Bei Metalldacheindeckungen können extreme Temperaturen jenseits der 100°C–Marke entstehen (bitte beachten Sie die Herstellerangaben zum Einsatzbereich meist von -40°C bis +80° C). UV-Strahlung ist für eine vorzeitige Alterung ebenfalls verantwortlich. Gerade die Reflektion des Bodens an die ungeschützte Unterseite der Trennlagen wird unterschätzt. Für Titanzinkeindeckungen werden wir eine Neuentwicklung auf Polyesterbasis im kommenden Jahr vorstellen. Unsere Empfehlung lautet daher ganz klar. Trennlagen unter Metalldächern nur in Polyester mit einer höchstmöglichen Temperatur- und UV-Beständigkeit.

Christian Schmidt

Colbond

Grundsätzlich muss zwischen strukturierten Trennlagen und Strukturmatten unterschieden werden. Bei strukturierten Trennlagen ist werkseitig eine Trennlage mit einer Strukturmatte verbunden. Bei der Verwendung von reinen Strukturmatten werden diese separat auf einer Trennlage verlegt.

In beiden Fällen muss eine dauerhafte Mattendicke von ca. 7 mm sichergestellt sein. Um auch im Bereich der Haften eine minimale Dicke von ca. 4 mm zu gewährleisten, muss die Struktur eine hohe Flexibilität aufweisen. Neben der Mattendicke ist auch die Art der Struktur von Bedeutung. Um zu gewährleisten, dass die Matten sowohl quer als auch senkrecht zur Traufe verlegt werden können, sollte keine deutliche Richtung der Struktur erkennbar sein. Zusätzlich sollten möglichst wenig Monofilamente auf der Trennlage aufliegen, da sonst der Abfluss von Kondenswassertropfen behindert werden kann.

Bei der Trennlage ist zu beachten, dass sie kein Wasser speichern oder durch Kapillarität hochsaugen kann.

Frank Neumann

Rheinzink

Strukturierte Trennlagen werden seit 1994 in Deutschland als Trennlage für Stehfalzdächer angeboten. Nach einer ersten Marktpräsentation durch Rheinzink (Trenn-Lage air-Z) haben sich weitere Anbieter am Markt mit Produkten etabliert. Seit dieser Zeit hat das Produkt inzwischen weltweite Verwendung gefunden. Aufgrund der wachsenden Anbieterzahl von strukturierten Trennlagen, fällt es zunehmend schwer, die Tauglichkeit von solchen Trennlagen einzuschätzen. Es ist häufig anzutreffen, dass in der Baupraxis jeweils das Produkt eingebaut wird, das gerade verfügbar ist. Aber wie sieht es mit der Tauglichkeit und den Eigenschaften solcher Trennlagen aus? Eine Norm oder Zulassung für diese Art von Produkten existiert nicht. Aufgrund der Erfahrung aus der Produktentwicklung von Strukturmatten aus den Jahren 1992/93 haben wir deshalb einen Anforderungskatalog über aus unserer Sicht erforderliche Produkteigenschaften zusammengestellt, den wir in unserem Fachbuch „Rheinzink – Anwendung in der Architektur“ veröffentlicht haben. Diese Anforderungen sollen Verarbeitern und Planern eine Orientierung bieten und neuen Anbietern eine Messlatte für die Funktion von neuen Produkten liefern. Folgende Kriterien sind aus unserer Sicht für strukturierte Trennlagen notwendig:

  • Regensichere Eigenschaften einer Montagedeckung*
  • Verklebbare, wasserdichte Folie als unterseitige Kaschierung des Strukturgeflechtes
  • Regensichere, kapillarbrechende Nahtüberdeckung
  • Nahtüberlappung 10 cm, möglichst selbstklebend
  • Möglichkeit der Ausführung von regensicheren und verklebbaren Anschlüssen und Schrägschnitten, Kaminen etc.
  • Höhe der Drainebene/Strukturgeflecht ca. 6 - 8 mm
  • UV-beständig während der Montagezeit (mind. 6 Monate) der Dachdeckung
  • Typenprüfung für die Haftbefestigung**
  • Dauerstandfestigkeits-Nachweis des Abstandhalters (Strukturgeflecht)
  • Verbesserung der Schalldämmeigenschaften des Daches
  • Geringes Wassereinbaupotential (< 400 ml/m²) bei Regen während der Montage
  • Günstiges Abrutschverhalten bei Begehen
  • Einsatz von Normalhaften (Höhe ca. 25 mm)
  • Nachweis über die Widerstandfähigkeit gegenüber Flugfeuer und strahlender Wärme (DIN 4102, Teil 7)

* in Anlehnung an die Fachregeln des Zentral­verbandes des Dachdeckerhandwerks
** in Anlehnung an die Fachregeln des Klempnerhandwerks

Jens Sperber

Klempnermeister, Langenschade

Wir wissen, dass sich unser Wetter verändert und auch, dass dem funktionierenden Unterdach mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Leider sind mir zwei Fälle, von defekten unter Metalleindeckungen liegenden Unterdeckbahnen bekannt. Dort mussten wir bereits nach fünf bis sechs Jahren feststellen, dass die für den Einsatz unter Metalldeckungen noch immer zugelassenen Produkte in einzelne Schichten zerfielen. Zwischenzeitlich habe ich mit einem vereidigten Sachverständigen vom Landesinnungsverband Thüringen, Metall- und Trennlagenherstellern sowie Kollegen Gespräche geführt.

Der Grundtenor ist immer gleich. Es gibt keine eindeutige Regelung zur Beschaffenheit der Bahnen. Je nach Produkt sind die Angaben zur UV-Stabilität, Hitzebeständigkeit oder den Durchnagelungseigenschaften sehr unterschiedlich. Ebenso verhält es sich bei der Produktgarantie. Meist endet diese nach fünf Jahren – längere Garantiezusagen sind selten und müssen auch im Hinblick auf mögliche Folgeschäden kritisch geprüft werden. Fraglich ist auch, ob für unter Metallbedachungen zu erwartende Temperaturen die vielfach genannte Temperaturbeständigkeit vieler Unterdeckbahnen, bis maximal 80 ºC ausreichend ist. Erfreulich ist, dass der ZVDH zusammen mit den führenden Herstellern Produktdatenblätter entwickelt hat. Bezüglich der Eignung entsprechender Produkte, speziell unter Metalleindeckungen, ist ein ähnlicher Schritt absolut wichtig.

Uwe Nagel

VM Zinc / ­Umicore Bausysteme GmbH

Strukturierte Trennlagen im Dachneigungsbereich bis 15° müssen unterseitige Feuchtigkeit sicher ableiten. Die Struktur der Bahn muss dauerstandfest sein, das heißt, sie muss auch nach Jahren der Nutzung einen definierten Abstand zwischen Untergrund und der Metalleindeckung gewährleisten. Ob dies mittels Wirrfasergelegen erreicht wird, mag dahin gestellt sein.

VM Zinc bietet seit weit mehr als zehn Jahren unter dem Namen VMZ-System* eine speziell entwickelte Lösung an. Sie besteht aus einer Noppenbahn aus formbeständigem Spezial-Polyäthylen hoher Dichte (HDPE) mit 8,6 mm hohen Noppen. Die auf die Bahn abgestimmten Fest- und Schiebehafte aus Edelstahl bieten den Vorteil, dass auch im Befestigungsbereich die Noppen nicht zusammengedrückt werden und somit ein definierter Abstand von 8,6 mm auf der gesamten Dachfläche gewährleistet ist. Die in Verbindung mit Wirrfasergelegen viel diskutierte Frage: „Welche Hafthöhe ist geeignet?“, stellt sich für den Handwerker bei Einsatz dieses Systems nicht.

* Anmerk. d. Red.: Ein Bildbeispiel zur VMZ-Sicherheitsbahn und dem speziell darauf abgestimmten Haftsortiment finden Sie auf Seite 44

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ BM E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Themenhefte
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen

Tags