Trennlagen mit Wirrgelege werden nach Fachregeln beziehungsweise im allgemeinen Sprachgebrauch als Montagedeckung, Trennlage oder Trennschicht (bisweilen auch als Unterdeckung) bezeichnet. Ihre Aufgaben gliedern sich in zwei Phasen: Erstens der Bauphase zum Gebäudeschutz während und vor Montage der Metalldeckung und zweitens der Nutzungsphase, mit aufgebrachter Metalldeckung für dauerhaften Gebäudeschutz.
Gebäudeschutz während der Bauphase I
In erster Linie wird von strukturierten Trennlagen, einschließlich aller Montagedetails, eine ausreichende Regensicherheit* erwartet. Voraussetzung für das Erreichen der Regensicherheit ist einerseits die im Überlappungsbereich verdeckt mechanische Befestigung – andererseits jedoch das regensichere Einbinden entsprechender Dachflächen-Details. Zusätzliche Sicherheit ergibt sich durch das rückstausichere Verkleben der Überlappungsbereiche. Diese Funktion ist bei den meisten angebotenen Bahnen serienmäßig vorhanden.
Gebäudeschutz während der Nutzungsphase
Bei aufgebrachter Metalldeckung besteht eine wesentliche Aufgabe strukturierter Trennlagen darin, zwischen Metall und Trennlage entstehendes Sekundärtauwasser abzuführen. Desweiteren sollen geringfügig (eventuell über Falze oder fehlerhafte Detailpunkte) eingedrungene Feuchtigkeitsmengen unter der Metalldacheindeckung ablaufen können. Ferner kann es im Traufbereich bedingt durch Schneeablagerungen zu einer Eisschanzenbildung mit Feuchtigkeitsrückstau kommen. Auch hier sollen strukturierte Trennlagen eventuell eingedrungene Feuchtigkeit sicher ableiten können.
Strukturierte Details
Hinsichtlich der Regensicherheit kommt der großflächigen Verlegung von Struktur-Trennlagen ebenso wie der speziellen Detailausbildung eine entscheidende Rolle zu. Nachfolgende Abbildungen zeigen exemplarisch fachgerechte Einbindungs-Details.
In der Vergangenheit hat sich der zusätzliche Einsatz von kaltselbstklebenden Bahnen (siehe Infokasten Zusatzstreifen) bestens bewährt. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass die mit silikonisierten Abziehfolien versehenen kaltselbstklebenden Bahnen (Zusatzstreifen) Zug um Zug verarbeitet werden. Besonders wichtig ist dabei, dass die Abziehfolien nicht komplett, sondern immer nur in den Bereichen entfernt werden, welche aktuell verklebt werden sollen. Somit muss die Abziehfolie vor den Arbeiten sektionsweise eingeschnitten werden.
Kopfstoßausbildung
Die auf Bild 1 und 2 festgehaltene Detail-ausbildung zeigt den unterlegten Kopfstoß einer strukturierten Trennlage. Speziell durch das oberseitig angeordnete Gewirk können die Bahnen nicht einfach überlappt werden, denn dabei würden zwei entscheidende Nachteile entstehen: Nachteil 1 wäre eine durch die Bahnenstärcke von circa 8 mm verursachte Erhöhung welche sich negativ im Bereich des Metalls abzeichnen würde. Nachteil 2 wäre die fragwürdige Dichtigkeit des Kopfstoßes. Deshalb bietet sich der unterlegte und stumpf gestoßene Kopfstoß an. Bei seiner Ausführung werden sowohl die endende als auch beginnende Bahn auf einen mit der selbstklebenden Seite nach oben verlegten Zusatzstreifen geführt und dort stumpf aneinander gestoßen. Der Vorteil dieser Lösung liegt vor allem darin, dass der Kopfstoß sofort und ohne erhöhende Überlappung Regensicher ist.
Dunstrohreinbindung
Die Vorgehensweise ist ähnlich wie beim bereits beschriebenen unterlegten Kopfstoß. Auch hier werden sowohl endende als auch beginnende Bahn auf einen mit der selbstklebenden Seite nach oben verlegten Bahnenstreifen geführt und stumpf aneinander gestoßen. Zunächst wird das Dunstrohr in elyptischer Form und der Dachneigung entsprechend aus der kaltselbstklebenden Bahn herausgeschnitten. Der Durchmesser des Ausschnittes wird bewusst etwas kleiner gewählt, sodass beim Überstülpen des Dunstrohres eine umlaufende Bahnenaufkantung entsteht. Erst dann wird die strukturierte Trennlage entsprechend abgelängt und angearbeitet.
Dabei wird sowohl die beginnende, als auch die endende Strukturtrennlage im Dunstrohrbereich rund ausgeschnitten und mit dem vorbereiteten, nach oben zeigenden Flansch des selbstklebenden Zusatzstreifens verklebt. Zur Sicherheit kann anschließend ein der Dachneigung angepasster Zuschnitt aus der kaltselbstklebenden Bahn um das Dunstrohr gelegt und im Bereich der Aufkantung bzw. des eigentlichen Rohres angeklebt werden. Wie bei allen Verklebungen üblich, werden alle Klebeflächen mittels Nahtroller abgerollt. Diese Vorgehensweise bewirkt eine sofortige, sichere und hohlraumfreie Verklebung.
Schornsteineinbindung
Hier beginnen die Arbeiten damit, dass zugeschnittene Streifen eines kaltselbstklebenden Zusatzstreifens umlaufend um den Schornstein herum angeordnet werden. Wieder beginnt die Vorbereitung auf der eigentlichen Dachfläche und mit der kaltselbstklebenden Seite der Bahn nach oben gerichtet. Diese wird an den Aufkantungen hochgeführt und dann umlaufend mit kaltselbstklebenden Zuschnittsstreifen an die Schornstein-flanken geklebt. Somit entstehen umlaufende Klebeflächen, auf welchen die nachfolgend zu verlegende Strukturtrennlage sicher befestigt werden kann.
Fazit
Kaltselbstklebende Anschlussbahnen eignen sich hervorragend, strukturierte Trennlagen einfach und gleichzeitig sicher an unterschiedlichste Bauteile anzuschließen. Mit ihrer Hilfe ist es möglich Wirrgelegetrennlagen sowohl in der Bau- als auch in der Nutzungsphase zielgerichtet einzusetzen. Der Einsatz strukturierter Trennlagen eröffnet Klempnerfachbetrieben neue und erweiterbare Marktchancen. Zukünftig sollte die Devise lauten: „Wir bieten dem Kunden mehr als nur ein Metalldach an“. Dies kann beispielsweise in Form von Arbeitsgemeinschaften mit Dachdecker- oder Zimmerei-Fachbetrieben umgesetzt werden. Dabei können Klempner dem Kunden gegenüber als Komplett-Dach-Anbieter auftreten und erforderliche Arbeiten koordiniert und aus einer Hand anbieten.
Zusätzliche Marktchancen eröffnen steigende Energiepreise und die damit einhergehende Verschärfungen des Wärmeschutzes. Diese soll mit der EnEV 2012 um bis zu 30% gesteigert werden, was bedeutet, dass sowohl der Gebäudehülle als auch der Haustechnik noch mehr Augenmerk geschenkt werden muss. Somit ist der Weg vom bisherigen reinen Schutzdach zum Nutz-und-Schutzdach vorgegeben. Dabei sind strukturierte Trennlagen als Komfort und Sicherheitsprodukt ein wesentlicher Bestandteil.
Zusatzstreifen
Kaltselbstklebende Bahnen..
... sind einseitig selbstklebende Bitumen- oder Butylbahnen, welche in den Breiten zwischen 20 und 35 cm angeboten werden und speziell für die Einbindung von Detailpunkten konzipiert sind.
Autor
Ekkehard Fritz
leitet den Fachbereich „Steildach“ der Paul Bauder GmbH & Co KG in Stuttgart.