Es heißt: Ein Metalldach ist das Beste, was einem Haus passieren kann. Moderne Dachkonstruktionen können jedoch nur mit zukunftsweisenden Werkstoffen realisiert werden. Neben einer Fülle an Metallen mit ebenso vielfältigen Oberflächen gehören heute kammergetrocknetes Bauholz, Hochleistungsdämmstoffe und vielseitig einsetzbare Trennlagen zum Standard. Doch Achtung – komplexe Dachaufbauten erfüllen bauphysikalische Anforderungen nur dann mit Bravour, wenn die eingesetzten Komponenten sorgfältig ausgewählt und aufeinander abgestimmt werden. Betroffen sind nicht nur Metalleindeckungssysteme und entsprechende Befestigungsmittel (siehe BAUMETALL 5 + 6 /2010), sondern auch geeignete Trennlagen.
Speziell über Trennlagen mit Wirrgelege wurde in der Vergangenheit viel und kontrovers diskutiert. Unstrittig ist, dass solche strukturierten Trennlagen vielschichtige Aufgaben erfüllen und für spezielle Einsatzgebiete in den Klempnerfachregeln des ZVSHK sogar zwingend vorgeschrieben sind. Aufgrund der jüngsten Diskussion um unerwünschte Geräuschentwicklungen auf Stehfalzbedachungen, greift BAUMETALL das interessante Thema „Trennlagen“ erneut auf und informiert mit einer mehrteiligen Beitragsreihe über deren Eigenschaften sowie den praxisgerechten Einbau.
Mehr als „nur“ Schutz vor Weißrostbildung
Strukturierte Trennlagen werden bereits seit 1994 in der Klempnertechnik eingesetzt. Inzwischen haben die anfänglich durchaus kritisch betrachteten Wirrgelege-Trennlagen einen festen Platz beim Bau von Stehfalzbedachungen eingenommen. Strukturierte Trennlagen verfügen innerhalb des Wirrgeleges über eine Ausgleichsschicht, in welcher eventuell anfallendes Sekundärtauwasser beziehungsweise aus der Dachkonstruktion diffundierende Baufeuchtigkeit in kleinsten Rinnsalen sicher zur Traufe ablaufen kann. Somit unterbindet die Trennlagenstruktur den direkten Feuchtigkeitskontakt an der Metalldachschar-Unterseite – eine Eigenschaft, die besonders beim Einsatz korrosionsanfälliger Werkstoffe erwünscht ist.
Aufgaben moderner Trennlagen
Strukturierte Trennlagen bieten Bauherren einen verbesserten Komfort und generieren Fachbetrieben eine höhere Wertschöpfung und somit eine Erweiterung des Auftragsvolumens. Außerdem erfüllen fachtechnisch korrekt eingebaute Wirrgelegetrennlagen zusätzliche und ebenso wichtige Aufgaben:
- Behelfsdeckung zum Schutz der Dachkonstruktion und der Bausubstanz während der Bauphase
- Optimierung der Gleitfähigkeit langer Stehfalzscharen
- Ausgleich eventuell vorhandener Unebenheiten des Montageuntergrundes
- Verhinderung von direktem Feuchtigkeitskontakt an der Metalldachschar-Unterseite
- Optimierung des Schallschutzes
Trennlagen der Zukunft
Moderne Trennlagen müssen vielseitig einsetzbar sein und außerdem mehrere Jahrzehnte sicher funktionieren. Hochwertige Markenprodukte erfüllen diese Anforderungen sehr zuverlässig. Doch wie sehen die Trennlagen von Morgen aus? Immer dickere und vollgedämmte Sparrenfelder sowie zu erwartende Änderungen der EnEV erfordern leistungsfähige Trennlagen für intelligente und zukunftsweisende Dachaufbauten. Die Verschärfung der Energieeinsparverordnung lässt sogar vermuten, dass nicht belüftete Dachaufbauten schon bald standardisiert werden. Mehr noch: Damit einhergehende bauphysikalische Anforderungen fordern alle Verantwortlichen zum Überdenken alter Standards auf. Unabhängig davon verlangt die moderne Architektur ebene und spannungsfreie metallische Dach- und Fassadenflächen.
Um all diese Ansprüche zu erfüllen, ist der Einbau von speziell auf Unterkonstruktion und Deckmaterial abgestimmten Trennlagen unumgänglich. Immer mehr Firmeninhaber gehen sogar dazu über, strukturierte Trennlagen unabhängig von der Materialwahl bei allen Bauaufgaben einzusetzen.
Zwischenbilanz
Um strukturierte Trennlagen optimal und der Bauaufgabe entsprechend einzusetzen, sind unterschiedlichste Parameter zu beachten. Die mehrteilige BAUMETALL-Beitragsreihe zum Thema gibt diversen Herstellern und Verarbeitern die Möglichkeit, entsprechende Hinweise und Erfahrungswerte mitzuteilen. Außerdem soll die Beitragsreihe zur Diskussion anregen. Eine entsprechende Rubrik ist bei https://www.baumetall.de im Kollegenforum eingerichtet.
Hintergrund
Seit vielen Jahrzehnten werden Wirrgelege erfolgreich in der Geotextilbranche eingesetzt. Mögliche Anwendungsgebiete sind dort die Schaffung von Drainageebenen im Deponiebereich, im Tiefbau oder bei der Kellerabdichtung. Interessant ist vor allem, dass für den Einbau von Wirrgelegen im Dachbereich keine speziellen Normen und technischen Anforderungen vorhanden sind und daher die wesentlich strengeren Richtlinien und Normen für Geotextilien gelten. Beispielsweise ist die Anforderung an die Druckbelastung im Deponiebereich um ein Vielfaches höher als im Dachbereich. Im Tiefbau auftretende Flächenbelastungen sind deutlich höher als durch Schnee verursachte Lasten.
Achtung: Um Beschädigungen von Scharen und Trennlagen zu vermeiden, müssen Dachlasten von Solarkollektoren oder Schneefangsystemen großflächig in die Dachkonstruktion eingeleitet werden!
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