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Blechscheren im Klempnertest

Red Hot Lesercheck

Wie unterschiedlich sind eigentlich Markenblechscheren? Gibt es wesentliche Merkmale und warum „leben“ so viele Klempner ihre ureigene Blechscherenphilosophie? Diese und noch mehr Fragen beantworten zahlreiche Mitarbeiter aus 13 unterschiedlichen Fachbetrieben.

Rückblick: Der Aufruf zur BAUMETALL-Sommertestaktion Red Hot Lesercheck weckte überaus großes Interesse. Das mit den Werkzeugherstellern Bessey, Kiesel und Stubai sowie der Spenglereibedarf-GmbH Spengler Direct vereinbarte Kontingent an Testscheren musste kurzfristig sogar aufgestockt werden. In mühevoller Kleinarbeit ermittelte BAUMETALL zunächst, welche Schere zu welchem Tester passte. Schließlich sollte jeder die Chance erhalten, genau die Schere zu testen, die er bislang noch nicht kannte oder die er schon immer einmal kennenlernen wollte.

In zahlreichen Gesprächen zeichneten sich bereits im Vorfeld bestimmte Vorlieben ab – beispielsweise ob Idealsche-ren, Lochscheren oder Scheren mit Rückstellfedern bevorzugt werden. Auch Thilo Gadorosi von Spengler Direct in Furth wusste davon ein Lied zu singen: „Schneiden echte Männer mit übersetzten Scheren?“, fragte er in einem Informationsgespräch und antwortete sich gleich selbst: „Wer´s einmal ausprobiert hat, bleibt den Scheren mit Rückstellfedern oftmals treu.“

Einsatzgebiete und Ergebnisse

Alle Testscheren wurden ausschließlich von Fachleuten auf Herz und Nieren geprüft und entsprechend bewertet. Die Klempner testeten die Werkzeuge drei Wochen lang auf ihren Baustellen sowie im Werkstatteinsatz. Dennoch fielen die Angaben zur Standfestigkeit oder Gangbarkeit teilweise sehr subjektiv aus. Auffällig ist, dass die persönlichen Vorlieben der Testpersonen die Ergebnisse entscheidend beeinflussen. Dies betrifft sowohl die Scherenform als auch das Schneidgefühl. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass fabrikneue Blechscheren gegebenenfalls eine gewisse Einarbeitungszeit benötigen, was die Beurteilung von Gangbarkeit und Standfestigkeit unter Umständen beeinflusst. Die Standzeiten der Schneiden stehen in direktem Verhältnis zu den verwendeten Stahlqualitäten, deren Verarbeitung sowie der Beschaffenheit des Schneidgutes beziehungsweise der zu schneidenden Metallsorte. Geschnitten wurden verzinkte oder farbbeschichtete Stahlbleche ebenso wie schutzfolienbeschichtetes Farbaluminium, Messing und die Klassiker Edelstahl, Kupfer und Zink. Die Test-Scheren wurden für unterschiedlichste Aufgaben eingesetzt: Das Spektrum reichte von Arbeiten an Fallrohren oder Schornsteinverwahrungen über Stehfalzeindeckungen bis hin zu filigranen Anwendungen im Modellbau.

Scherenlexikon

Eine Blechschere ist laut Lexikon-Definition ein Werkzeug zum Scherschneiden von „dünnen Blechen und Blechprofilen“ aus Stahl beziehungsweise weichen Nichteisenmetallen. Der Schneidvorgang (Scheren) ist ein spanloses Trennverfahren, dessen Vorteil vor allem darin besteht, dass keine Sägespäne entstehen. Beim Scheren bewegen sich zwei Schneiden (auch Scherenhebel oder Branchen genannt) gegeneinander und kerben den Werkstoff ein.

Scherwirkung

Die in der Klempnertechnik eingesetzten Handblechscheren gehören zur Gruppe der Gelenkscheren. Die Klingen mit je einem Griff sind drehbar auf einer Achse so über Kreuz gelagert, dass sich die Klingen mit der scharfen Seite gegenüberstehen. Sowohl zum Schneiden als auch zum Öffnen muss Kraft aufgewendet werden. Bei hochwertigen Scheren kann die Vorspannung der Klingen über die verbindende Stellschraube eingestellt werden.

Links- und Rechtshänderschere?

Rechte Scheren sind so geschliffen und konstruiert, dass rechte Radien (Bogenschnitte von li. nach re.) einfach geschnitten werden können. Für Radienschnitte von rechts nach links eignen sich folglich sogenannte linke Scheren. Irrtümlich wird geglaubt, dass rechte Scheren für Rechts- und linke Scheren für Linkshänder geeignet sind. Dieses stimmt so nicht – im Gegenteil. Wer als Rechtshänder mit einer rechten Schere einen Radius schneidet, führt die Schere aus dem Handgelenk nach außen weg. Mit der linken Schere (der Radius verläuft dann von rechts nach links) erfolgt die Scherbewegung aus dem Handgelenk nach innen, was deutlich ergonomischer ist. Durch die auf der Baustelle oftmals eingeengte Bewegungsfreiheit ist es zudem vorteilhaft, zwischen rechten und linken Scheren zu unterscheiden, da dann die Sicht auf die Schnittkante frei bleibt und nicht vom oberen Scherblatt verdeckt wird.

Unterschiedliche Typen

Bei Normalblechscheren sind Schneide und Griff meist in einem Stück geschmiedet. Die Schneidkraft ergibt sich aus dem Verhältnis von Schneidenlänge zu Grifflänge. Handblechscheren mit Hebelübersetzung bestehen aus Scherenkopf und Griff. Beide Teile sind separat gelenkgelagert, so dass sich eine zusätzliche Hebelübersetzung ergibt. Speziell in der Klempnertechnik spielen jedoch weitere Faktoren eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. Neben persönlichen Vorlieben der Anwender werden für unterschiedliche Einsatzbereiche verschiedene Ausführungen benötigt. Bei einigen Ausführungen sind die Schneiden gezahnt, um zu vermeiden, dass die Schere abrutscht – andere Modelle verfügen über eingesetzte HSS-Schneiden und erfüllen höchste Ansprüche an Standzeit und dauerhafte Schneidleistung.

  • Idealscheren sind echte „Alleskönner“, da sie sich gleichermaßen für Durchlaufschnitte sowie für große und kleine Konturen-, Radien- oder Figuren-Schnitte eignen.
  • Lochscheren sind für gerade sowie weite, gebogene Schnitte geeignet.
  • Figurenscheren eignen sich durch die filigrane Form der Schneiden bestens für Schnitte an engen Radien im Randbereich.
  • Durchlaufscheren ermöglichen durch lange Schneiden präzise lange Schnitte mit wenig Kraftaufwand.

BAUMETALL-Online-Extra

Das ausgedehnte Online-Extra beschäftigt sich mit Herstellung von Scheren, unterschiedlichen Scherprinzipien und der geschichtlichen Entwicklung. Scherschneiden kann bis ins Jahr 500 v. Chr. zurückverfolgt werden. Dabei sind höchst interessante Zusammenhänge und Entwicklungen erkennbar. Weitere Informationen und zahlreiche Abbildungen gibt es wie immer auf:https://www.baumetall.de/

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