Das Dumme an erklärungsbedürftigen Produkten ist, dass man sie erklären muss. Umso besser, wenn dies in vorbildlicher Weise gelingt. Beim ersten BAUMETALL-Treff nach dem Corona-Shutdown übernahm Luigi Greco von der Software-Schmiede Gesacon diese Aufgabe. Sein Thema: Spengler 4.0! Seine Botschaft: Die Zukunft hat begonnen! Sein Versprechen: Alle Fragen werden beantwortet!
Los geht’s!
Es ist Freitag, der 4. September 2020. Die Sommersonne taucht das Schweizer Ufer des Bodensees in mystisches Licht. Auf der Penthouse-Terrasse der Gebrüder Spiegel AG treffen sich zehn Baumetaller. Aus allen Teilen Deutschlands kommend, haben sie die Chance ergriffen, sich umfassend über den aktuellen Stand professioneller Maschinenvernetzung zu informieren. In Zeiten von Videokonferenzen und Webinaren „echte“ Anfahrtswege von bis zu sieben Stunden auf sich zu nehmen, ist keine Selbstverständlichkeit. Das beeindruckende Panorama über den Dächern von Tägerwilen sowie die Gastfreundschaft des Gesacon-Teams sorgen jedoch dafür, dass die anstrengende Anreise schnell vergessen ist. Pünktlich um 10 Uhr eröffnen Luigi Greco (Gesacon), Daniel Spiegel (Gebrüder Spiegel AG) und Andreas Buck (BAUMETALL) den Workshop. Das Thema: Maschinenvernetzung im Spengler-Fachbetrieb! Die Frage: Funktioniert die Online-Spenglerei auf Knopfdruck? Die Antwort: Ja!
Um das zu beweisen, möchte Luigi Greco zunächst wissen, mit welchen Erwartungen die Teilnehmer zu Gesacon gekommen sind. Die Neugierde der Baumetaller überrascht: Wie funktioniert zum Beispiel die Kundenbestellung per Internet und die automatische Weiterleitung des entsprechenden Produktionsauftrages an die Langabkantmaschine? Ist es möglich, den Programmierungsaufwand an der Machine zu minimieren? Kann mithilfe entsprechender Programme eine Wissensbibliothek mit allen praktischen und logistischen Produktionsgeheimnissen eines Fachbetriebes aufgebaut werden? Oder ist es möglich, Profile softwaregesteuert und zuschnittoptimiert zu produzieren? Luigi Greco nimmt diese und mehr Fragen entgegen. Dann grinst er verschmitzt und verspricht, im Laufe des Workshop-Tages alle Antworten zu präsentieren. Er soll Recht behalten …
Eine Software mit 1001 Möglichkeiten
Routiniert beginnt der spezialisierte Programmierer mit seiner Präsentation. Schritt für Schritt geht er auf die Anforderungen aus den Spenglerfachbetrieben ein. Dabei zeigt Luigi Greco, was die Software mit dem Name Bendex leistet: Die sekundenschnelle Erfassung von Biegeteilen per Freihandeingabe, z. B. per Tablet, oder umfangreiche Kalkulationsmöglichkeiten zur Blechbearbeitung gehören ebenso dazu wie hochqualitative Arbeitsergebnisse und 3D-Ansichten in Echtzeit. Darüber hinaus werden alle Produktionsdaten vollautomatisch erzeugt und können anschließend sogar per durchgängigem Datenaustausch an die entsprechende Maschine geschickt werden.
„Dank Bendex wird der durchgängige, digitale Arbeitsablauf von der Baustelle in die Werkstatt und zurück Realität”, schwärmt Luigi Greco und fügt an: „Aber auch Kollegen, die ausschließlich mit manuellen Handmaschinen arbeiten, profitieren von zahlreichen Möglichkeiten.“ Das Bendex-Preissystem ist so aufgebaut, dass einzelne Module in überschaubaren Monatsraten gemietet werden können. Der Vorteil: Die Software ist immer auf dem aktuellen Stand und jederzeit einsatzbereit. Ferner können Programmerweiterungen jederzeit dazu oder zurückgebucht werden, wodurch sich das System flexibel und kostengünstig an die Entwicklung des anwendenden Fachbetriebs anpasst.
Spengler schätzen praktische Vorlagen
Ein besonderes Highlight sind die von Gesacon erstellten Vorlagen (Templates) für häufig gebrauchte Bauteile wie Schornsteineinfassungen, Fensterbänke oder Seitenbekleidungen an Dachgauben. Einmal erstellt, lassen sie sich mit wenigen Mausklicks an die jeweilige neue Situation anpassen. Template-Parameter wie Materialwahl, Winkel oder Schareinteilungen sind skalierbar. Die ausgetüftelten Vorlagen erleichtern den Spengleralltag extrem – elektronische Datenverarbeitung sowie entsprechende Ausdrucke erzeugen optimale Transparenz bei der Produktion. Die Workshop-Teilnehmer sind überzeugt. Mit Bendex erstellte Arbeitsanweisungen treffen durch ihre Kombination von Listen, Schnittzeichnungen und 3D-Darstellungen ins Schwarze. Sogar die Blech-Ober- und Unterseiten bzw. die Steckrichtungen bei ineinander steckbaren Profilen werden dargestellt.
Exkurs in den Spiegel-Showroom
Jetzt bittet Luigi Greco die Teilnehmer in den Showroom der Gebrüder Spiegel AG, wo sein Kollege Andrea Gervasio (Spiegel AG) übernimmt. Der Maschinenfachmann präsentiert die Übermittlung zuvor erfasster Biegeteile an unterschiedliche Zuschnitt- und Biegestationen. Der Datentransfer erfolgt entweder über Direktanbindung oder wahlweise über ein Klebeetikett, auf welchem ein Strichcode sowie ein Piktogramm des herzustellenden Biegeteils abgebildet sind. Der Strichcode enthält alle relevanten Informationen und wird wie an einer Supermarktkasse per Scanner eingelesen. Ein Knopfdruck später erfolgt der Zuschnitt bzw. startet der Biegeprozess – fertig!
Die Teilnehmer sind überrascht, wie einfach das Handling in der Werkstattumgebung funktioniert. Alle Zuschnitt- und Biegeinformationen werden blitzschnell von jeder Maschinenmarke bzw. der Maschinenart erkannt. Vorbei sind die Zeiten umständlicher Parametereingaben an den Maschinen. Die Produktionsabläufe sind folglich schneller, fehlerfrei und nachvollziehbar. Und das Beste ist: Alle Daten sind jederzeit zur Kalkulation oder der Rechnungserfassung abrufbar, doch damit nicht genug:
Bendex erleichtert Planung und Logistik
Kommissionsgebundene Biegeaufträge können in Bendex nicht nur erfasst, verwaltet und nachvollzogen werden – ein funktionales Arbeitsanweisungsmodul ist in der Lage, Stück- und Werkzeuglisten in Wort und Bild darzustellen. Somit wissen die Monteure sofort, welche Werkzeuge, Elektro- oder Akkumaschinen, Befestigungsmaterialien oder Zubehör wie Leitern, Absperrbänder und Dichtstoffe zur Montage benötigt werden. Was kaum einer weiß: Mit dieser Funktion sorgt Bendex dafür, dass bei der Montage nichts vergessen wird, was konsequenterweise den gesamten Arbeitsablauf, von der Profilfertigung bis zur Montage, optimiert.
Staunende Baumetaller
Nach so vielen Fachinformationen bietet Daniel Spiegel seinen Gästen an, ihn auf einem Rundgang durch das moderne Firmengebäude zu begleiten. Die hauseigene Wartungswerkstatt, der Gebrauchtmaschinen-Bereich, das Ersatzteil-Hochregal und ganz besonders der Ausstellungs- und Vorführbereich beeindrucken. Besonders erwähnenswert ist die Spiegel-Ausstellungshalle: Dort sind neben einer beachtlicher Anzahl von Maschinen aus dem Hause Schechtl auch eine Jorns-Langabkantmaschine vom Typ JB-150-6.4-CNC, eine RAS-Turbo2plus-Schwenkbiegemaschine und die Längs- und Querteilanlage Legionnaire der Marke Krasser zu sehen. Besonderes Interesse wecken bei den Baumetallern die Stanz-Nibbel-Maschine MBX6 von Euromac sowie die Laseranlage Mercury Fiber 1215 von SEi.
Danke
BAUMETALL bedankt sich bei den Gastgebern von Gesacon und der Spiegel AG für den informativen Workshop-Tag. Alle Fragen zu Maschinenanbindung oder den Bendex-Softwarepaketen beantworten Luigi Greco (LG@gesacon.ch) sowie Daniel Spiegel (DS@spiegel.ch). Natürlich stehen auch auf den Internetseiten der Gastgeber entsprechende Informationen sowie erklärende Kurzvideos bereit.