Bilder wie diese beflügeln die Fantasie von Dachhandwerkern. Unweigerlich flackern dann Dialoge auf, die aus dem brandneuen Star-Wars-Film „Schimmel: Der dunkle Lord der Feuchtigkeit“ stammen könnten. In der Schlüsselszene säßen der schimmelgrüne Yoda und Luke Dachwalker auf einer Werkzeugkiste unter einem betroffenen Dachüberstand. Es entstünde folgender Dialog: „Die dunkle Seite ist verlockend, Luke. Sie verspricht schnelle Macht.“ Luke, der aufmerksam zuhört, antwortet: „Meister Yoda, ich weiß, dass die Macht ein Gleichgewicht erfordert. Nur durch die Balance von Licht und Schatten kann wahrer Frieden herrschen“, womit wir mitten im Thema sind, denn: Auf dem Titelbild dieses Beitrages von Peter Stelzer ist Schimmelbildung deutlich zu erkennen. Ist hier etwa ein Metalldach undicht? Nein! Die Dacheindeckung ist vorbildlich ausgeführt. Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, mehr über entsprechende Hintergründe erfahren möchten, dann sollten Sie nachfolgende Ausführungen des erfahrenen Sachverständigen lesen.
Macht hat, wer Zusammenhänge erkennt
Schimmelbildung an Unterseiten von Dachüberständen ist ein häufig auftretender Reklamationsgrund. Schimmel kann sowohl bei Holzverschalungen, die mit bewährten Farbanstrichen versehen sind, als auch bei gänzlich unbehandelten Verschalungen aus Holz oder vielfältigen Holzwerkstoffplatten auftreten. In zahlreichen Begutachtungen ist die darüberliegende Eindeckung jedoch zweifelsfrei dicht. Doch woher kommt die Feuchtigkeit und die daraus resultierende Schimmelbildung an Dachüberständen? Für die Entstehung von Schimmelpilzen sind bekanntermaßen zwei Bedingungen erforderlich. Zum einen eine ausreichende Menge an Feuchtigkeit, die als Lebensgrundlage für die Pilze dient. Zum anderen Nährstoffe für Sporen und Schimmelpilze, wie beispielsweise Holz oder sich ablagernde Stäube. Wenn genannte Faktoren optimal sind, steht einer Vermehrung nichts mehr im Wege.
Konkrete Beispiele
In bestimmten Situationen kann es durch den Wechsel der tagsüber erfolgten Erwärmung und der nächtlichen Abkühlung zu einer erhöhten Tauwasserbildung an den unterseitigen Holzoberflächen kommen. Überwiegend geschieht dies an ungedämmten Bauteilen, die ein geringes Wärmespeichervermögen besitzen. Durch die Lage und Ausrichtung des Gebäudes wird dies noch entsprechend beeinflusst. Gebäude am Waldrand, in Tallagen und parkähnlichen Umgebungen mit entsprechender Vegetation sind für dieses Phänomen besonders anfällig (siehe Bild rechts oben). An den nassfeuchten Unterseiten setzen sich Blütenpollen und sonstige organische Bestandteile ab. Diese bilden im Laufe der Zeit einen idealen Nährboden für die sich ansiedelnden Sporen und Schimmelpilze. Dass zum Ausführungszeitraum der Nährstoff noch fehlt, erklärt, warum der Schimmelpilzbefall erst nach einiger Zeit auftritt. Üblicherweise handelt es sich hier um eine optische Beeinflussung der Holzoberfläche, ohne weitere schädigende Einflüsse.
Kommen jedoch durch Schäden an Dampfsperren oder Luftbewegungen aus Feuchträumen noch ständige feuchtwarme Luftströmungen hinzu, kann die Tauwasserbildung sehr stark zunehmen. Die Folge: Schäden an den Holzwerkstoffen machen umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich.
Dicht und trotzdem feucht
Am Fallbeispiel eines Kantinengebäudes ist die Zusammenwirkung der Tauwasserbildung durch Erwärmung/Abkühlung sowie eine häufige feuchtwarme Luftströmung aus der Kantinenküche für die erhöhte Feuchtigkeitskonzentration ursächlich. Dem Dachhandwerker empfiehlt sich in solchen Fällen folgende Vorgehensweise:
Optimierung durch den Spengler
Noch besser als oben genannte Vorkehrungen ist eine wartungsfreie Bekleidung des Dachüberstands in Spenglertechnik. Entsprechend wartungsfrei können dazu nahezu alle am Markt erhältlichen Baumetalle eingesetzt werden. Durch diverse Füge- und Verlegetechniken entstehen ansprechende Strukturen. Wahlweise sind auch glattflächige Metallbekleidungen oder der Einsatz von Verbundwerkstoffen möglich. Der Fantasie des beratenden Spenglers sind folglich keine Grenzen gesetzt, wobei wir wieder am Anfang dieses Beitrages wären. Probieren Sie es aus, denn Sie haben die Macht und der Spengler macht’s! 
Bis demnächst und haben Sie eine gute Zeit.
Ihr Peter Stelzer
Autor
Tipps vom Experte
An Gebäuden in schattiger oder parkähnlicher Umgebung ist an ungedämmten Bauteilen, wie z. B. Dachvorsprüngen, mit Tauwasseranfall zu rechnen. Kommen feuchtwarme Luftströmungen durch Schäden an Dampfsperren oder aus Feuchträumen hinzu, kann die Tauwasserbildung stark zunehmen und zu Schäden an Holzwerkstoffen führen. Mögliche Maßnahmen sind:
Peter Stelzer ist Flaschner-, Gas- und Wasser-Installateurmeister sowie ö. b. u. v. Sachverständiger für Klempnerarbeiten. Darüber hinaus engagiert er sich im Fachverband SHK BW als Obmann des technischen Ausschusses Klempner.