Das ist ja völlig beknackt! Das Metalldach ist gerade frisch verlegt, der Kunde bezieht das Gebäude und nach dem ersten Sommer kommt der Anruf: Hilfe, das Dach macht Knackgeräusche! Meistens nachts, wenn sich das Dach abkühlt. Jedoch können die Geräusche auch tagsüber, bei bestimmten Wetterlagen, mit viel Sonne und vereinzelter Bewölkung, auftreten. Dem Kunden ist schnell klar, das liegt am Metalldach. Der erste Gedanke des Klempners ist hingegen: „Das kann nicht sein!“ Was folgt, ist die aufwändige Suche nach der Ursache, aber der Reihe nach...
Werden bei der Montage von Metallbedachungen bestimmte Regeln nicht beachtet, kann nachträglich meistens keine Abhilfe geschaffen werden und der „worst case“ tritt ein: Das Dach muss runter. Den ZVSHK-Klempnerfachregeln entsprechend sind Trommel-, Wind- und Knackgeräusche in gewissen Maßen möglich und stellen keinen Mangel dar. Bis zu welcher Lautstärke Knackgeräusche als üblich gelten, ist nicht definiert und wird subjektiv sehr unterschiedlich wahrgenommen. Der Übergang zu nicht hinnehmbarer Geräuschbildung ist fließend. Die am häufigsten vorzufindenden Fehler, die Knackgeräusche verursachen können, stelle ich im ersten Beispiel dieses Artikels vor. Jedoch liegen die Ursachen oftmals nicht an der Metalldeckung, sondern an der Holzkonstruktion. Überrascht sie das? Dann lesen Sie gerne weiter.
Fallbeispiel 1
Zur Ursachenfindung müssen die Doppelstehfalze geöffnet werden (Bild 2). Mit Verspannungen und aufstehenden Kanten fehlerhaft eingebaute Hafte behindern die thermische Längenänderung der Scharen. Deutlich ist auf den Bildern zu erkennen, dass sich die Stehfalzscharen in den Haften regelrecht „verbeißen“. Wenn dann die Dehnungskräfte zu groß werden, entspannt sich die Situation mit einem „Knacken“, welches sich bis zu einem „Knallen“ steigern kann. Zu beachten ist selbstverständlich auch, dass die Scharen an First und Traufe ausreichend Spielraum haben, um die thermisch bedingten Längenänderungen aufnehmen zu können. Eine zu große Scharenbreite erhöht zudem, vor allem bei längeren Scharen, das Risiko von Aufwölbungen und Verspannungen.
Fallbeispiel 2:
Die Ursache von Knackgeräuschen liegt oftmals nicht an der Metalldeckung. Geräusche durch Bewegungen der Holzkonstruktion werden fast immer auf das Metalldach geschoben. Das muss genau untersucht und differenziert werden, wie folgendes Beispiel zeigt: Unter einem fachgerecht verlegten Metalldach klagten die Bewohner über häufige Knackgeräusche bei Temperaturwechsel. Klar, der Anruf landet beim Klempner. Nach sorgfältiger Prüfung und mit dem Wissen, alles richtig gemacht zu haben wird der Klempner zunächst nicht fündig. Es folgten zeitaufwändige Untersuchungen und Probeöffnungen. An dem Metalldach konnte jedoch kein Fehler gefunden werden. Bei der Probeöffnung am First konnte dann festgestellt werden, dass die Konterlatten völlig ineinander verkeilt waren. Dadurch übertrugen sich alle Spannungs- und Bewegungsgeräusche nach innen. Nachdem die Konterlatten abgesägt und somit ausreichender Bewegungsspielraum geschaffen wurde, kehrte Ruhe ein.
Mein Tipp: Es ist überaus wichtig, die Schalung vor der Montage der Stehfalzscharen auf Unebenheiten zu prüfen. Versätze in der Schalung können ebenfalls zu Spannungen in der Metalldeckung führen.
Das Wichtigste zusammengefasst
Fazit: Nicht immer liegt es am Metall, auch die Holz- bzw. Unterkonstruktion kann als Ursache störender Knackgeräusche lokalisiert werden. Weitere Tipps und nützliche Hinweise finden Sie in den Bildunterschriften der hier gezeigten Abbildungen sowie im ergänzenden Online-Extra auf www.baumetall.de/extras.
Bis demnächst und haben Sie eine gute Zeit.
Ihr Peter Stelzer